Just Buried (Filmkritik)

Nachdem der Vater von Oliver (Jay Baruchel) und Jackie an einem Herzinfarkt verstorben ist, erbt Oliver unerwartet das Beerdigungsinstitut seines Vaters. Problem ist nur, dass in einer Kleinstadt nur selten Menschen sterben und die meisten Sterbefälle sowieso von der Konkurrenz behandelt werden. Als Oliver mit seiner Angestellten Roberta (Rose Byrne) nach einer nächtlichen Sauftour einen Unfall baut und dabei ein Mann ums Leben kommt, hat Roberta die rettende Idee, wie man das eigene Institut am Leben erhalten kann.
Sie werfen den leblosen Körper einfach über die Böschung und tarnen es als Unfall.

Von nun an häufen sich seltsamerweise die Todesfälle in der Gegend und der Betrieb von Olivers Vater scheint besser zu laufen als je zuvor. Dies könnte natürlich auch daran liegen, dass das Gebäude der Konkurrenz bei einem schrecklichen „Unfall“, bei dem auch der Eigentümer ums Leben kam, völlig zerstört wurde.

Just Buried Film Cast

Just Buried ist eine schwarze Komödie aus Kanada, als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur fungierte der eher unbekannte Chaz Thorne. Der Titel soll hier natürlich eine Anspielung auf die oftgesehenen Worte „Just Married“ sein. Kanadischer Humor ist (zumindestens in diesem Fall) dem britischen Humor leider wenig ähnlich,im Verlaufe des Filmes bekommt man aber trotzdemeinige makabre Situationen zu sehen.
Der Spass entsteht vor allem durch Situationskomik, geistreiche Dialoge findet man hier kaum.

Nach diesem Film glaube ich wirklich, dass das Leben in einer Kleinstadt noch gefährlicher sein kann als in der Grossstadt. Als im Beerdigungsinstitut arbeitender Gerichtsmediziner kann man die Leute beruhigt vorher beseitigen und dann selber die Todesursache feststellen bzw. erfinden. Gibt ja keinen, der die Ergebnisse jemals überprüfen würde.

Die Musik ist dezent morbid und die Grundstimmung ist schön dunkel und depressiv, wie es sich für einen Film rund um ein Leichenschauhaus eben gehört. Es gibt genug schräge Momente wenn etwa ein Junge bei der Beerdigung seines aus der Schweiz stammenden Vaters zum Jodeln anfangt oder Oliver und Roberta sich mit einer frischen Leiche hinter einem Duschvorhang verstecken und der Sheriff im selben Raum vor der Toilette steht und mit seiner Prostata darum kämpft, endlich Wasser lassen zu können.

Jay Baruchel als Loser, der bei Nervosität sofort mit Nasenbluten zu kämpfen hat tut einem am Anfang des Filmes wirklich leid, da er anscheinend überhaupt nicht mit seinem Leben zurecht kommt. Im Laufe der Handlung gewinnt er dann aber an Selbstvertrauen und seine Nase bleibt schließlich sogar beim Morden ruhig. Rose Byrne, die ich in Sunshine und 28 Weeks Later sehr gut gefunden habe, zeigt auch hier, dass sie eine sehr vielseitige Schauspielerin ist. Hier redet sie voller Faszination während des Essens über die genauen Details einer Leichenpräperation, sie hat moralisch null Bedenken Leute zum Wohle der eigenen Firma zu beseitigen und sie steht auf Sex in der Kühlkammer oder im Leichenwagen.

Die Darsteller sind durchgehend gut (auch Graham Greene hat eine gar nicht so kleine Rolle), ein Problem mit dem Verteilen der Sympathiewerte bekommt man jedoch als Zuseher ziemlich bald. Baruchel wird da nämlich vom netten Verlierer zum schusseligen aber trotzdem eiskalten Killer. Byrne ist zwar überdreht und interessant, ihre ständigen Manipulationen (mehr kann ich nicht verraten ohne zu spoilern) lassen aber auch bei ihr einen eindeutig zwielichtigen Gesamteindruck zurück.

Dies ist dann auch mein Hauptproblem mit dem sonst sehr solide gemachten Film, ich weiss nicht zu wem ich halten soll. Für gute Unterhaltung einen ganzen ungewöhnlichen DVD Abend lang ist aber allemal gesorgt.

Just Buried bekommt von mir 6/10 aufgebahrte Empfehlungspunkte.


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