Osiris (Filmkritik)

Der Einsatz ist gefährlich – immerhin ist Krieg. Es ist ein Häuserkampf und der Feind lauert überall. Aber die Special Forces kriegen es hin, sie schaffen es ihr Missionsziel zu erfüllen, weil – gleißendes Licht. Ohnmacht. Stakkatobilder.

Aufwachen in einem fremden Raum. Wo ist man? Was ist passiert?

Schnell stellt sich heraus, dass die Soldaten entführt wurden und sich nun auf einem außerirdischenn Raumschiff befinden. Aber sie tragen ihre Uniformen noch. Sie haben ihre Waffen noch. Und dann greifen die Aliens an. Man wehrt sich, findet weitere Überlebende und beschließt, hier rauszukommen, koste es, was es wolle …

Wie immer, wenn ich eine Inhaltsangabe wie oben schreibe, konkret ohne Schauspieler:innen zu nennen oder die Namen von Figuren, dann weiß man ja schon, wie das hier enden wird, oder? Ich meine, ja, es gibt drei Namen im Film, die vermutlich doch ein paar Leuten was sagen werden. Zum Beispiel Max Martini („The Unit“ oder „Pacific Rim„) oder auch Brianna Hildebrand (Negasonic Teenage Warhead in allen „Deadpool„-Filmen) und dann natürlich auch noch Linda Hamilton („Terminator: Dark Fate„).

Aber das reißt den Film nicht raus, zumal alle drei und eigentlich generell alle im Film, nichts zu tun haben. Das liegt meiner Ansicht nach an drei Dingen:

Ich fange mal mit a) Set-Design an, denn das Raumschiff in welchen sich unsere Soldaten dann befinden besteht aus vielen mal engeren, mal breiteren Gängen und das ist in Summe schlichtweg langweilig. Mir ist schon klar, dass dies deshalb so gewählt wurde, weil durch die Einführung der Soldaten im Häuserkampfe gezeigt werden soll, dass sie deshalb überlegen sind, weil sie wissen wie man in engen Verhältnissen kämpft. Das weiß mein Hirn, mein Herz war gelangweilt. Sicher, es spielt sich nicht alles nur in engen Räumen ab, aber ehrlich: Ob ich jetzt zusehen, wie Soldaten auf engen, staubigen Straßen herumballern oder in engen, staubigen Gängen – es macht keinen Unterschied für mich.

Dann kommen wir zu Punkt b) Drehbuch – ich weiß nicht, ob es Absicht ist oder ob es passiert ist, aber grundsätzlich verfolge ich Charaktere gern, wenn sie eine Entwicklung durchmachen. Und man beachte das Wort Charaktere. Die gibt es hier nicht. Das sind nicht mal Schablonen. Es sind schlichtweg alle völlig austauschbar. Und noch dazu werden alle Klischees erfüllt. Und die „Twists“ sind so toll, dass mir gerade mal ein Gähnen entkommen ist („Was? Du bist meine totgeglaubte Tochter? Wer hätte das gedacht?“). Und für’s Protokoll: Linda Hamiltion taucht nach einer Stunde auf, hat die Rolle der „Ich bin schon so lange hier und habe überlebt, weil ich allein und ein Badass bin, aber jetzt kommt ihr, braucht meine Hilfe und weil ich ja so ein gutes Herz habe, helfe ich euch und begebe mich deshalb in Gefahr“-Dame. Ist halt sonst meist ein Mann, aber glaubt mir: Es macht keinen Unterschied.

Und dann kommen wir zu c) Action-Fokus. Es ist ja bekannt, dass mir bei zu viel Action, die nichts zur Handlung beiträgt und nur cool aussieht (oder im schlimmsten Fall nicht mal das) rasch langweilig wird. Nun, hier war mir nach zehn Minuten bereits langweilig. Weil die Action einfach viel zu lange dauert und das Vermitteln von Charaktereigenschaftenn oder sowas wie das Hervorheben von einzelnen Personen einfach nicht passiert oder funktioniert. Klar kann man argumentieren, dass der Anfang zeigen soll, dass das Team als Gruppe funktioniert wie eine Einheit eben, aber da passt nicht zum Rest der Story. Wobei mir das sogar noch egal ist, denn viel schlimmer finde ich, dass – zumindest ich – von Anfang an so distanziert war wie schon lange nicht mehr bei einem Film, weil ich das Gefühl hatte, ich schaue jemanden beim Spielen von „Call Of Duty“ zu. Echt. Das hat sich genauso angefühlt. Und das über die ersten 15 Minuten, weil erst dann die Entführung passiert. Und dann gibt es Schießereien im Raumschiff – die fühlen sich genauso an.

Zusammengefasst kann ich nur sagen: Handwerklich (Belichtung, Kamera) ist der Film gut gemacht, keine Frage. Aber er ist halt einfach so richtig, schrecklich langweilig und belanglos. Null Emotion. Null Spannung. Und vom Design der Aliens will ich nicht mal anfangen.

Irgendwie merkt man, dass Regisseur und Drehbuchautor William Kaufman früher im Regelfall erst sehr spät in Filmreihen eingestiegen ist („The Marine 4“ oder „Jarhead 3“. Man kennt ja die Art und Qualität der Direkt-auf-DVD-Produktionen und die nimmt im Regelfall mit der Höhe der Zahl hinter dem Titel ab (ja, es gibt Ausnahmen). Das hier ist handwerklich solide. Aber mehr nicht.

„Osiris“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen, für Menschen die das erste Mal einen Actionfilm sehen oder vielleicht Let’s Plays der Single-Player-Kampagnen von Call of Duty spannend finden (wobei die dramaturgisch weit besser inszeniert sind als das hier) interessant seiende, Punkte.


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