Ex-Hollywoodstar Will Derringer (John Cena) ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Er ist zwar noch eher unerfahren in seinem Amt, aber er weiß, wie er sich präsentieren muss und ist deshalb in Umfragen sehr beliebt. Sam Clarke (Idris Elba) ist der englische Premierminister, er ist direkt und schert sich nicht um sein Image.
Eine erste Pressekonferenz mit den beiden, verläuft wegen ihren unterschiedlichen Einstellungen, deshalb auch alles andere als glatt. Darum sollen die beiden auch mit der Air Force One einen gemeinsamen Termin wahrnehmen, um Einigkeit zu demonstrieren. Dabei wird das Flugzeug aber dummerweise abgeschossen…
Nachdem es nun zum dritten Mal passiert ist, ist es offiziell, wenn der russische Regisseur Ilya Naishuller einen Film dreht, dann habe ich meinen Spaß damit. Nach Hardcore Henry und Nobody gibt es nun seit Anfang Juli 2025, Heads of State auf Amazon Prime zu sehen. Dabei handelt es sich um eine überdrehte und so unrealistisch wie möglich gehaltene Buddy-Action-Komödie, bei der John Cena und Idris Elba ihre bereits in The Suicide Squad etablierte Chemie voll ausspielen können.
Der Film dauert fast zwei Stunden und ich habe mich doch ehrlich keine einzige Minute gelangweilt. Wie früher bei den großen Sommer Blockbustern, kann man sich zurück lehnen, das Gehirn etwas ausrasten und die Gesichtszüge schon mal darauf einstellen, dass es viel zu grinsen gibt. Dabei sind hier gleich mehrere Ebenen stark, die sich zu einem stimmigen Mix ohne Schwachstellen kombinieren. Als Netz, das alles zusammen hält, dient die bereits angesprochene Buddy-Dynamik.
Der amerikanische Präsident, mit seiner positiv naiven Weltsicht, der frühere Action-Filmstar, der natürlich im echten Leben weit nicht so hart ist, wie er es gerne wäre trifft auf einen englischen Premierminister, der abgebrüht und etwas desillusioniert, mit sarkastischen Sprüchen auf so gut wie Alle und Jeden reagiert. Das Hin und Her zwischen den beiden nützt sich nie ab und dass sich Gegensätze anziehen, wird sehr anschaulich dargeboten.
Dass Naishuller Action kann, ist bereits bekannt und auch hier schafft er es, niemals zu langweilen. Sogar seine typische Härte scheint etwas durch, auch wenn dieser Film klar weniger brutal ist, als seine beiden anderen Filme. Sehr gut finde ich, wie er dabei die Zeitlupen einsetzt, oder wie er Rückblicke immer so gestaltet, dass ich lächeln musste. Großartig auch der Soundtrack an sich und wie er seine Songs einsetzt, das ist zwar wenig subtil, das passt jedoch hier aber natürlich genau so dazu.
John Cena (Jackpot!) als Präsident Derringer hat ein perfektes komödiantisches Timing und seinen guten Willen hinter seinen Taten könnte er auch dann nicht verstecken, wenn sein Leben davon abhängen würde. Idris Elba (Extraction 2) als Clarke hat diesen herrlich rauen Charme, man könnte seine Coolness durchaus auch als „wie aus einem Western ausgeborgt“ bezeichnen. Eine kleine Kunst auf moderne Filme bezogen, ist mit Priyanka Chopra Jonas (Citadel) als Noel gelungen.
Die ist doch echt eine toughe und sympathische Lady, die Humor hat und auch Schwäche zeigen darf und nebenbei die beste Kämpferin auf der Seite der Guten ist. Was sie dabei nicht ist, ist ein viel gehasster „Girl Boss“. Perfekt ist auch der schräge Fanboy/Nerd-Rambo Auftritt von Jack Quaid (wartet auch auf seine Szene im Schlussspann), der dieses Jahr sowieso scheinbar nichts falsch machen kann, ist er doch bei Companion und Novocaine mit dabei gewesen, zwei meiner Lieblingsfilme von 2025.
Wenn das alles nicht reichen würde, dann würde ich den Film rein schon wegen der Szene mit dem Hubschrauber beim Finale empfehlen, ich habe es geliebt (und die Sequenz gleich drei mal hintereinander angesehen). In Summe also für mich ein rund um gelungener Spaß und auf das Genre bezogen steht er eindeutig eine Stufe über den üblichen, für Streaming-Dienste erschaffenen Produktionen.
„Heads of State“ bekommt von mir 8/10 die Köpfe zusammen steckende und so die feindlichen Köpfe viel effizienter einschlagen könnende Empfehlungspunkte.