Drop – Tödliches Date (Filmkritik)

Violet (Meghann Fahy) ist nervös. Nach drei Monaten Kontakt über eine Dating-App, trifft sie Henry (Brandon Sklenar) endlich zu einem richtigen Date. Ihrer Schwester Jen (Violett Beane) hilft ihr dafür beim Einkleiden und passt auf ihren kleinen Sohn auf.

Was zunächst wie ein perfekter Abend wirkt, wird von zahlreichen Nachrichten auf Violets Handy gestört. Plötzlich nimmt Jemand, der sich ebenfalls im Restaurant befindet, über ihr Telefon Kontakt zu ihr auf und zeigt ihr, dass ein Mann in ihr Zu Hause eingedrungen ist und wenn sie nicht tut, was er will, dann wird dieser ihren Sohn töten…

Der neueste Film von Regisseur Christopher Landon, dessen frühere (mir bekannten) Filme Scouts vs Zombies, Happy Death Day und Freaky mich immer sehr gut unterhalten haben, ist nicht nur sein unblutigster, sondern auch einer, der kaum Humor einsetzt. Dafür ist es ein Thriller, der vom Aufbau an Hitchcock Werke erinnert, clever moderne Technologien einbindet und die „was wäre, wenn du erpresst wirst, dein Date umzubringen“ Prämisse, spannend bis zum Ende durchzieht.

Die Rahmenhandlung, wird dabei wohl leider niemals nicht aktuell sein, denn es geht um häusliche Gewalt. Wie Hauptfigur Violet sich durch ihr erstes Date wieder in die Welt hinaus wagt, ist von der Inszenierung her angenehm menschlich, wirkt einfach ehrlich und macht es möglich, sofort ein Gefühl für diesen Charakter zu entwickeln. Wie macht sich der Sohn, bei dem ihre Schwester als Babysitter fungiert?

Wird das erste Date furchtbar bzw. wie viele Drinks sind im Vorfeld nötig, um meine Nervosität zu bekämpfen? Man kann diese Anspannung fühlen und den Aufwand dahinter spüren und wenn man ein Mensch ist, der das ganze Dating-Spiel unheimlich anstrengend findet, dann fühlt man sich hier eindeutig sehr verstanden. Natürlich war es das in diesem Fall wert, denn Henry ist das perfekte Date. Blöd nur, dass er heute Nacht sterben soll.

Wie die zahlreichen Nachrichten und auch Überwachungsvideos in die „normalen“ Einstellungen mit Inserts eingeblendet werden, habe ich dabei in noch keinem Film zuvor so homogen erlebt. Das wirkt interaktiv und ermöglicht uns Zuschauern, gleichzeitig mit Violet zu reagieren und nicht erst auf ihre Reaktion warten zu müssen. Ist was passiert immer logisch oder kann man Passagen als konstruiert erleben? Sicherlich.

Die Kunst ist es wie immer wieder mal, dass ich darüber gar nicht nachdenken wollte, weil ich mich ja mitten auf einem Trip befinde. Sieht der CGI-Effekt beim bereits im Trailer gezeigten Fensterbruch künstlich aus? Oh ja und wie, aber auch das hat mir das Gesamterlebnis nicht verdorben und die Spannung, leidet dadurch ebenso wenig. Dass Alles so rund läuft, dazu tragen auch die Darsteller einen großen Teil bei, vor allem natürlich die Hauptrolle.

Meghann Fahy (The Unbreakable Boy) habe ich zuvor noch nie gesehen, doch die sollte man sich durchaus merken. Einnehmend, natürlich und sich gegen das eigene Traumata aufbäumend ist ihre Violet einfach eine Figur, der man ein Happy End vergönnt. Brandon Sklenar (1923) war mir bisher ebenso kein Begriff, aber sein Henry hat Charisma, ist hilfsbereit und verständnisvoll, einfach sympathisch der Kerl. Es gibt übrigens Gerüchte, er sollte der neue Batman für James Gunn DC-Reboot werden, das könnte ich mir durchaus vorstellen.

In Summe daher ein kleiner Thriller, perfekt für Pärchen, egal ob sie schon lange zusammen sind, oder die Liebe noch frisch ist. Leicht angreifbar ist die Sache natürlich, aber die Atmosphäre, das Schauspiel und der menschliche Kern haben den Film für mich zu einem sehr unterhaltsamen Erlebnis gemacht. Zusätzliche Ebenen außer der reinen Thriller-Ebene gibt es obendrein und im Gegensatz zum Hollywood-Trend der letzten Jahre wird hier gezeigt, dass es zwar sehr schlechte weiße, heterosexuelle Männer gibt, aber auch die richtig guten Exemplare laufen da draußen umher.

„Drop“ bekommt von mir 7,5/10 den Begriff „ein unvergessliches Date haben“, neu definierende Empfehlungspunkte.


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