Lucas Reyes (Josh Hartnett) war früher beim FBI, verdient sein Geld nach einem Zwischenfall nun aber als Söldner. Die meiste Zeit über ist er aber betrunken und muss sich gegen Verfolger wehren, die seit dieser einen gewissen Sache hinter ihm her sind.
Das ist nun zwei Jahre her und aus dem Nichts erhält er einen Anruf von Katherine (Katee Sackhoff), die ihn damals einfach fallen gelassen hat. Nach anfänglichen, gar nicht mal so netten Worten, geht er mehr aus Verzweiflung dennoch auf ihr Angebot ein. Dafür muss er auf einem Flug eine bestimmte Person finden, doch er ist bei weitem nicht der Einzige, nur dass die Anderen, die Person töten wollen…
Fight or Flight ist ein Sky Original Film, der derzeit zum Zeitpunkt dieser Kritik, auf AmazonPrime läuft (nicht frei, man muss zahlen dafür) und in Amerika eine Release erst im Mai 2025 geplant ist. Regie führte erstmals James Madigan, der jedoch schon öfters Second Unit Director war (zuletzt bei Transformers: Rise of the Beasts) und am Drehbuch schrieb ebenfalls erstmalig ein mir bekannter Name mit, Schauspieler D.J. Cotrona (Seth Gecko aus der From Dusk Till Dawn Serie).
Wenn ihr euch nun wundert, dass ihr noch nie von diesem Film gehört habt, dann gehört ihr wohl zur breiten Masse, denn auch mir ist es so gegangen. Man könnte nun vermuten, dass der Film so schlecht ist, dass sie ihn ohne Marketing irgendwo heimlich veröffentlichen wollten, doch das ist (wie ich finde) nicht der Fall. Der Regisseur hatte aber offensichtlich eine klare Regieanweisung, an über 90 Prozent seiner Darsteller: sobald die Kamera läuft, bitte Overacten!
Das ergibt freilich keinen guten Film und schon gar keinen realistischen und hat null Substanz, aber das Ding macht richtig Spaß, besonders dank des Hauptdarstellers, den kreativen Kills und dem Drogen-/Alkoholkonsum des Helden. Das soll irre sein und dient rein zur Flucht aus der Realität und um Abschalten zu können und genau so habe ich den Film auch benutzt und geschätzt. Richtige Highlights zur Mehrfachsichtung, waren aber auch für mich nicht dabei.
Josh Hartnett (Operation Fortune) als Lucas hat hier den Spaß seines Lebens und das überträgt sich auf uns Zuschauer. Neben seinen Sprüchen sind es vor allem die Kampfszenen, in denen er physisch und ebenso mit seinen Gesichtsausdrücken richtig zeigen kann, was er drauf hat, wenn er völlig losgelöst ist. Spätestens wenn er dann mit der Kettensäge in dem Flugzeug einige Gegner ausschaltet, erkennt man, dass man so eine Szene so schnell wo anders nicht wieder sehen wird.
Ein Lob geht dabei ebenso an Martial Artist Alain Moussi (King of Killers), der hier für die Stunt Choreographie verantwortlich war und dabei trotz des übertriebenen Charakters der Szenen, nie auf die Wurzeln der ausgehenden Moves und die Wucht dahinter vergisst. Marko Zaror als Killer ist zwar nur kurz dabei, aber seine Spiellaune bleibt ähnlich im Gedächtnis, wie zuletzt bei The Killers Game. Katee Sackhoff (Don´t Knock Twice) ist schön eiskalt und berechnend und Charithra Chandran (Bridgerton) bringt frischen und bissigen Wind in die Sache.
Wenn ich einen Vergleich aus der letzten Zeit wählen müsste, dann würde ich Love Hurts wählen und muss feststellen, dass die zwar vielleicht mehr Anspruch hatten, deren Irrsinn aber irgendwie generisch und auch langweilig wirkt, während der Wahnsinn hier wie bei einem Drogentrip, als Beobachter (wohl gemerkt, da will ich nicht dabei sein) richtig unterhaltsam ist. Wenn man diese Art von Filmen mag, sonst ist sowieso sicherlich schon der Trailer abschreckend.
Hartnett´s Charisma und Freude an der Sache in Kombination mit den Kampf- und die Bösen beseitigen Szenen, das ist im Prinzip alles, was hier das Ansehen lohnt. Eigentlich perfekt für einen Streaming-Dienst, bei dem er ja auch gelandet ist. Warum der Titel Fight or Flight lautet, obwohl er doch vielmehr Fight and Flight oder Fights on a Flight heißen müsste? Keine Ahnung, aber kommt mir hier ja nicht mit Logik, die ist nämlich hier nicht über Bord gegangen, sondern gar nicht erst mit eingestiegen (und Niemanden ist es aufgefallen).
„Fight or Flight“ bekommt von mir 6/10 ein Flugzeug voller Killer, den Umständen entsprechend, sicher landende Empfehlungspunkte.
Danke für die Filmbesprechung! Ich hatte damit auch meinen Spass!
PS:
Es gibt den sogennannten „Fight or Flight-Modus“ , die uns angeborene Reaktionbei einer Bedrohung entweder zu Kämpfen oder zu Flüchten…
Danke für die Erklärung des Filmtitels, man lernt eben nie aus…aber flüchten innerhalb eines Flugzeuges, ist ohne Fallschirme ja keine Option 😉