Classified (Filmkritik)

Evan Shaw (Aaron Eckhart) ist ein Berufskiller der CIA, der seit Jahren seine Aufträge durch Kleinanzeigen diverser Zeitungen erhält und Aufträge auf der ganzen Welt durchführt. Eines Tages erwartet ihn jedoch eine junge Dame namens Kacey (Abigail Breslin) in seinem Hotelzimmer und hält eine unangenehme Wahrheit für ihn bereit.

Sein Freund und Vorgesetzter Kevin Angler (Tim Roth) ist seit Jahren verstorben, seine Abteilung gibt es gar nicht mehr und auch Kacey selbst hat noch nicht heraus gefunden, für wen Evan die letzten Jahre seine Morde begangen hat. Für die CIA arbeitet er auf jeden Fall schon lange nicht mehr…

Die sechs Filme, die ich bisher unter der Regie von Roel Reine gesehen habe, sind ausschließlich Fortsetzungen von diversen Action-Filmen (zuletzt der schwache Hard Target 2). Bei Classified handelt es sich mal nicht um einen weiteren Teil eines schon bestehenden Franchise und mit Aaron Eckhart hat er einen Mann in der Hauptrolle, der in den letzten Jahren sein Geld genau mit dem Lieblings-Genre des Regisseurs verbracht hat (Muzzle, Brick Layer oder Chief of Station).

Reine ist hier dann neben der Regie auch für die Kamera und die Filmmusik zuständig gewesen, also da steckt schon einiges an Arbeit und Ideen von ihm selber drinnen. Das ist auch ein sympathischer Zugang und vor allem optisch gibt es nichts auszusetzen, aber je länger der Film andauert, umso lächerlicher wird die Geschichte. Ich bleibe aber noch mal bei der optischen Inszenierung und da muss ich schon sagen, die Explosionen hier sehen schön echt aus.

Ich meine damit ohne CGI und man hat das Gefühl, hier fliegen Felsbrocken durch die Luft, keine computergenerierten Stückchen. Die Kämpfe – obwohl sie dadurch zeitweise choreographiert wirken – werden sichtbar großteils von Eckhart selbst durchgeführt, ohne ständiges, schnelles hin und her schneiden. So fühlt sich die Sache echt an, auch wenn hier scheinbar keiner großartiges Martial Arts Können vorzuweisen hat, John Wick light sozusagen.

Schlimm wird es dann spätestens beim Finale, bei dem Eckhart mit der Pumpgun sämtliche Feinde mit einem Schuss erledigt, obwohl diese automatische Gewehre haben und er schön aus der Deckung kommt, damit sie ihn zumindest theoretisch treffen könnten. Das eingepflanzte GPS, mit dem sie ihn tracken, fällt erfreulicherweise auch immer wieder mal aus und der schlechten GPS Abdeckung des Gebiets wird dann die Schuld gegeben.

Auch nicht schlecht ist es, wenn man am helllichten Tag am Hafen mit einem Sniper-Gewehr spazieren geht und dann – zwar in höherer Lage – aber ohne Deckung beginnt Leute zu erschießen. Ihr seht glaube ich, worauf ich hinaus will, was stylish beginnt, wird hier sehr schnell unfreiwillig komisch. Dazu passt auch die Performance von Abigail Breslin (Slayers), die ihre Freude am Schauspiel scheinbar gegen die Lust am Essen getauscht hat.

Nein, das ist nicht das Problem, denn sie ist/war zwar beim MI6, aber nur als Analystin (ein Außenagent muss viel trainierter sein). Es geht viel mehr um ihr Verhalten, was derart infantil ist, dass man sie kaum ernst nehmen kann. Wenn sie weinen muss, das habe ich ihr dafür geglaubt, aber scheinbar ging es ihr am Set nicht gut, weil sie sich über Eckharts Verhalten beschwert hat, dass laut ihrer offiziellen Beschwerde aggressiv und herabwürdigend gewesen ist und sie deshalb verweigert hat, sich alleine mit ihm am Set zu befinden.

Dass wiederum hat die Produktion verzögert und verteuert und Breslin wurde von der Filmfirma wegen ihren haltlosen Anschuldigungen und ihrem Verhalten laut Berichten um 80.000 Dollar Schadenersatz verklagt. Warum ich euch das erzähle? Nun weil es spannender ist als alles, was ich euch über diesen Film noch erzählen könnte. Ich mache es jetzt einfach wie Tim Roth (Resurrection) es hier beim finalen Shootout macht, ich halte Hände und Füße hoch und warte einfach, bis die Sache vorüber ist.

„Classified“ bekommt von mir 3,5/10 lieber das gesamte Projekt geheim haltende Empfehlungspunkte.


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