Screamers (1995 Filmkritik)

Der Krieg dauert schon ewig. Und irgendwie weiß keiner mehr so richtig, wie und warum und wer angefangen und nicht mehr aufgehört hat. Joe Hendricksson (Peter Weller) ist auf einem fremden Planeten stationiert und fristet seine Tage damit, halt zu leben. Da kommt ein Bote von der anderen Seite und liefert einen Vorschlag – Friedensverhandlungen. Eine Chance, endlich nach Hause zu kommen.

Der Bote wird jedoch von „Screamers“, Roboter, die gebaut wurden, um als Killermaschinen im Krieg für einen Vorteil zu sorgen, leider ein Eigenleben entwickelt haben und jetzt alles menschliche jagen, getötet. Dennoch entscheidet man sich, hinzugehen – auch wenn die Chance, dass es sich um eine Falle handelt ziemlich groß ist.

Und am Weg macht man eine entsetzliche Entdeckung nach der anderen: Die Maschinen können sich selbst reproduzieren. Und sie haben es geschafft, täuschend echt wie Menschen auszusehen …

Man weiß ja mitterweile anhand von „Avatar“ und anderen Filmen, dass James Cameron gerne klaut. Die Idee einer quasi unaufhaltsamen Killermaschine, die aussieht wie ein Mensch, nun – die kam nicht von ihm. Tatsächlich gibt es eine Kurzgeschichte von Philip K. Dick („Second Variety“ bzw. „Variante Zwei“), in der das vorkommt. Und, nun ja, James Cameron hat sich da ein wenig inspieren lassen.

Für alle, die wissen möchten, welche Geschichte das ist – für diese Leute kam knapp 10 Jahre nach dem ersten Terminator eine Verfilmung davon raus mit unser aller liebsten Robot-Polizisten (auch berühmt als „Die bekannteste Kinnlade der Welt“) Peter Weller („RoboCop„) in der Hauptrolle. Wobei „Verfilmung“ ein wenig hochgestochen klingt, denn bei Dicks Werk handelt es sich um eine Kurzgeschichte. Allerdings haben die Drehbuchautoren Dan O’Bannon und Miguel Tejada-Flores das Werk ziemlich gut adaptiert, das muss man ihnen schon zugute halten. Sie haben sich im Grunde an die Kurzgeschichte gehalten, mit ein paar minimalen Veränderungen (zB kämpfen nicht die Amis gegen die Russen, usw). Das Énde haben sie auch angepasst, ja, aber sonst – Respekt, ganz ehrlich (ich liebe Philip K. Dicks Bücher, nur zur Info).

Und die Story lässt sich Zeit. Wir lernen die handelnden Personen – allen voran natürlich Wellers Joe – näher kennen, bekommen mit wie aussichtslos die Lage auf dem Planeten ist, wie kriegsmüde alle sind und das keine der beiden Seiten vermutlich je gewinnen wird. Alle wollen eigentlich nur nach Hause. Und die Aussicht auf Friedensverhandlungen (auch wenn es eine Falle sein könnte) ist natürlich zu verlockend, als dass man nicht hingehen würde.

Was dann folgt ist ein nettes, feines Spiel im Sinne von „Wer ist ein Roboter und wer nicht?“ und hat ein paar Überraschungen parat. Die Action ist okay, die Effekte ein wenig veraltet, aber immer noch funktional und vielleicht, aber nur vielleicht, hat man am Ende einen Twist zu viel eingebaut.

Der Look ist angemessen dreckig, Weller angemessen paranoid und zynisch und der Cast runderhum in super Spiellaune. Roy Dupuis (ein Gesicht, das man einfach kennt) ist großartig gemein und Jennifer Rubin als Jessica eine weibliche Rolle, wie man eine Powerfrau schreiben sollte. Klar eine Frau, aber eine, die sich nichts bieten lässt. Toll, sowas mal wieder zu sehen.

Regisseur Christian Duguay („The Art Of War“ mit Wesley Snipes) inszeniert die ganze Sache spannend. Die Action ist auf mehrere kurze Momente aufgeteilt, spielt also eine untergeordnete Rolle und man verlässt sich mehr auf die Paranoia: Wer ist ein Screamer, wer nicht? Wem kann man trauen? Also ein klein wenig Carpenters „The Thing„-Vibes, wenn auch nicht ganz so packend und großartig. Aber der bleibt für mich ohnehin immer unerreicht.

Alles in allem kann ich auch im Jahr 2024 „Screamers“ immer noch empfehlen – in Zeiten von KI vielleicht mehr als früher. Und da auch die Effekte zum großen Teil immer noch gut mithalten können (praktische Effekte altern einfach besser) – mit kleinen Abstrichen – gibt es hier nicht groß was zu ärgern.

„Screamers – Tödliche Schreie“ bekommt von mir auch im Jahr 2024 immer noch 8,5 von 10 möglichen, in einer Gruppe von Menschen Verstecken spielende, Punkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.