The Killer – Someone Deserves To Die (Filmkritik)

Die Ehefrau von Bang Ui Gang (Jang Hyuk) fährt mit ihrer Freundin auf Urlaub, weswegen seine Frau ihn bittet, dass er ein Auge auf deren Tochter Kim Yun Ji (Seo-young Lee) werfen kann, damit sie sich vor Schwierigkeiten fern hält. Natürlich kann er seiner Frau diesen Wunsch nicht abschlagen und nachdem er die Tochter und eine Freundin an den von ihnen gewünschten Ort gebracht hat und ihnen etwas Geld gegeben hat, glaubt er keine sonderlichen Probleme mehr mit der Aufgabe zu haben.

Doch Kim kommt durch ihre Freundin mit den falschen Menschen in Kontakt, weswegen sie Bang schon bald aus einer gefährlichen Lage retten muss und dabei ein paar Gangster verprügelt. Die antworten jedoch darauf mit der Entführung des Mädchens. Was sie dabei aber nicht gewusst haben, ist dass Bang ein Killer im Ruhestand ist und wenn er seiner Frau etwas versprochen hat, dann hält er sich auch daran…

„The Killer“ ist ein südkoreanischer Film aus dem Jahr 2022, wobei es sich dabei um die Verfilmung des populären Romans „The Kid Deserves to Die“ von Bang Jin-ho handelt. Regie führte Jae-Hoon Choi und Hauptdarsteller ist Jang Hyuk, in der selben Kombination haben die beiden bereits bei The Swordsman zwei Jahre zuvor zusammen gearbeitet. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Regisseur nicht auch das Drehbuch geschrieben hat, aber anders als beim Samurai-Abenteuer, dass mein Kollege Fireagent eher mittelmäßig gefunden hat, ist das neue Abenteuer unglaublich gut gelungen.

Es gibt ja Leute, für die ein John Wick Film ziemlich langweilig ist. Ich verstehe zwar was gemeint ist, wenn etwa ein Freund von mir neulich sagte „hat man einen gesehen, dann kennt man alle“. Meine Hemmschwelle ist durchaus höher, denn neben Horror gehört Action schon zu meinen Lieblings-Genres, doch Daueraction kann schon lähmend sein, selbst wenn man die agierende Figur mag. Auch „The Killer“ arbeitet sehr viel mit Kämpfen und Schusswechseln, ist für mich aber nie auch nur ansatzweise fad geworden.

Dafür verantwortlich ist zunächst mal die Kamera-Führung, mal mehr mittendrin mal mehr beobachtend, jedoch immer übersichtlich, man weiß einfach immer genau, was gerade passiert. Die Action wirkt innovativ und geschmeidig und abgesehen von anders wirkenden aber dennoch großartigen Choreographien wie eben bei John Wick oder involvierend wie bei Extraction, kann Hollywood da kaum mithalten. Sicher geht es um den Style, aber weder Effizienz noch Glaubwürdigkeit leiden sichtlich darunter.

Hinzu kommt Jang Hyuk und seine unglaublich coole Art, die ich gar nicht so beschreiben kann, dass sie ihm gerecht werden würde. Lässig, kalkulierend, effektiv und vor allem so gut wie immer überlegen, denn auch wenn er hin und wieder Verletzungen hinnehmen muss, am Ende steht nur mehr einer und das ist immer er. Was ich auch toll finde, wie er einfach nicht auf Provokationen reagiert.

Es gibt da eine Szene, bei der er einer Gefangenen auf den Oberschenkel greift. Sie kommentiert das mit „ihr Männer seid doch alle gleich“, woraufhin er ihr als Antwort, ein Messer in Schenkel rammt, weswegen er sie auch angegriffen hat, um sie zu fixieren und die richtige Stelle zu treffen. Überhaupt kennt er keine Gnade, er tut einfach alles, um das von ihm gesuchte Mädchen so schnell wie möglich zu finden.

Dennoch mag man ihn einfach, weil er eben dieser coole Hund ist und wenn es mal keine Kämpfe auszutragen gibt, sieht man auch, dass er durchaus ein ganz Netter sein kann. Auch die Entwicklung, wo er das Mädchen zunächst als lästiges Anhängsel sieht und sich seine Sicht dann dahingehend ändert, dass sie Jemand ist, der es wert ist gerettet zu werden, ist subtil aber nett anzusehen, weil es gar nicht nötig gewesen wäre, da er seiner Frau sowieso versprochen hat, auf sie aufzupassen.

Bereits vor zehn Jahren hat Südkorea mich mit einer ähnlichen Story bei The Man Form Nowhere überzeugt und auch diesen Killer finde ich extrem gelungen. Optisch ansprechend, spannende Fights, hassenswerte Bösewichte und ein Held, der eben keiner ist, sondern wie der Name schon sagt, den größten Killer der gesamten Geschichte darstellt. Man kann nur hoffen, dass sich Menschenhändler und korrupte Richter und Polizisten auch im echten Leben einmal mit dem Falschen anlegen, denn das passiert sicherlich viel zu selten.

P.S.: Der Trailer wird dem Film nicht wirklich gerecht, denn der ist viel besser als dieser Teaser (immerhin besser als umgekehrt).

„The Killer“ bekommt von mir 9/10 für ein Leben gefühlt hunderte beseitigende Empfehlungspunkte.


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