Sick (2022 Filmkritik)

Es ist April im Jahr 2020 und Covid 19 bestimmt gerade den Alltag auf der gesamten Welt. Parker (Gideon Adlon) beschließt daher sich in das Haus am See ihrer Eltern zurück zu ziehen, um der Quarantäne auch etwas Gutes abgewinnen zu können. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Miri (Bethlehem Million) bricht sie daher auf, um das Beste draus zu machen.

Als ihr „On/Off“ Freund DJ (Dylan Sprayberry) unerwartet auftaucht, wird die Ruhe erstmals etwas gestört. Richtig ungemütlich wird es aber erst, als ein maskierter und bewaffneter Kerl in das Seehaus eindringt und versucht, sämtliche sich im Haus befindende Menschen, mit seinem Messer zu erstechen…

Seinen Durchbruch bzw. seine größten Erfolge, an deren Fortsetzungen er teilweise in irgendeiner Form (Produzent) immer noch beteiligt ist, feierte Kevin Williamson im Jahr 1996/1997 mit den Drehbüchern zu Scream und Ich weiß, was du letzen Sommer getan hast. Dem Genre ist er seither immer treu geblieben und aktuell meldet er sich nun mit der gemeinsam mit Katelyn Crabb (sie hat am neuen Scream mitgearbeitet) geschriebenen Story zurück.

Sick heißt der gut 80 Minuten lange, kurze und knackige Slasher, bei dem John Hyams (Universal Soldier: Day of Reckoning) die Regie übernommen hat. Dabei ist die Prämisse so spektakulär einfach wie sie clever ist und das titelspendende Wort „krank“, ist gleich auf mehreren Ebenen passend. Um zu beschrieben was mir genau gefallen hat, folgen ab nun SPOILER, die auch das Finale betreffen. Der Film spielt ja Anfang 2020 und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es damals bei uns in meinem Job im Pflegeheim zugegangen ist.

Was neben der gewissen Endzeitstimmung besonders hängen geblieben ist, waren zahlreiche Gespräche mit verschiedensten Menschen und alle hatten sie eine Meinung. Beziehungen und Freundschaften sind zerbrochen wegen unterschiedlichem Impfstatus und die Ernsthaftigkeit der Lage, wurde sehr unterschiedlich wahrgenommen. Was es auch gab war die Ansicht, dass sich nicht an die Regeln zu halten und einen anderen Menschen anzustecken, das selbe ist, als würde man ihm eine Kugel in den Kopf schießen aka es handelt sich dabei um Mord.

Im Film geht es exakt um solche Menschen und wie sie mit Selbstjustiz genau so einen Mord rächen wollen. Gruselig ist für mich dabei der Bezug zur Realität, denn man hat schon so manch verrückte Sachen gehört von einigen Leuten. Das als Basis funktioniert für mich hier sehr gut, genau wie die Lächerlichkeiten, die einige Leute betrieben haben, was das Desinfizieren oder das Tragen von Masken betrifft. War da immer alles logisch? Sicher nicht. Aber komisch auf jeden Fall.

Diese Referenzen sind die witzigsten Momente in einem Film, der sich ansonsten durchgehend ernst nimmt. Auf Slasher an sich bezogen ist vor allem wenn die Home Invasion beginnt, der Adrenalin-Faktor ständig hoch. Nur zu Hause bist du sicher, vor dem Killer Covid? Und was ist mit dem Killer mit dem Messer im Haus, soll das dann der sichere Bereich sein? Ja, Ironie ist was Schönes. Auch abwechslungsreiche Morde sind innerhalb des Genres erwünscht und auch die bekommt man serviert.

Gideon Adlon (Witch Hunt) spielt Parker und sie ist für mich die erste Entdeckung im neuen Jahr 2023. Sie hat einfach das gewisse Etwas, ihre Ausstrahlung, ihre verspielten Gesichtsausdrücke, das kämpferisch wütende, wenn es dann richtig zur Sache geht. Hoffe sie lässt diesem noch einige mehr Beiträge im Horror-Genre folgen. Keine Sorge, auch der Rest des Casts – vor allem auf der Seite der Bösen – weiß genau, was sie machen, aber Adlon finde ich einfach sticht (ganz ohne Messer) heraus.

Insgesamt für mich sehr gelungen vom Schauspiel und von der Spannung her im Haus nach dem kurzen Aufbau der Handlung. Als kleiner und gemeiner Slasher, geht er sowieso durch und die Dynamik bzw. Verweise rund um Covid, haben mich zum Schmunzeln und Kopfschütteln gebracht. Seitenhiebe auf unser Social Media Verhalten, dürfen freilich auch nicht fehlen. Regisseur Hyams sieht man zusätzlich seine Erfahrung im Action-Genre an und Williamson weiß noch immer, wie man einfache Themen im richtigen Setting, zu einer cleveren Sache voller Querverweise macht.

„Sick“ bekommt von mir 8/10 sämtliche Krankheiten mittels beinharter Quarantäne besiegende Empfehlungspunkte.


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