The Bubble (Filmkritik)

Es ist Pandemie und alle sind am Limit. Hoolywood reagiert darauf und produziert nur wenige Filme, aber die, die produziert werden, sollen unter allen Umständen unbedingt gemacht werden. Einer davon ist „Cliff Beasts 6“. Eine Trash-Film-Reihe, die viele Fans hat und der neueste Teil ist im Entstehen.

Dabei sind unter anderem ein Regisseur, der für einen Art-House-Film viele Preise bekommen hat und ein Team an Schauspieler:innen, die sich der Filmreihe verpflichtet fühlen. Alle bis auf Carol (Karen Gillian). Die hat sich beim fünften Teil ausgeklinkt, um bei „Jerusalem Rising“ mitzuspielen, der auf allen Ebenen ein Flop war. Jetzt ist sie zurück und nicht alle sind glücklich damit.

Aber so ist das nun mal: Wer sich in die „Blase“ begibt, der muss mit den Leuten, die er sich ausgesucht hat, eben eine Weile zusammenbleiben. In diesem Fall sind es allerdings Monate …

„The Bubble“ ist in erster Linie eines: Unglaublich feige. Das Potential, dass die Grundidee eigentlich darstellt, ist fast unendlich, aber es wird erschreckend wenig daraus gemacht. Das große Problem ist, dass man die lange Zeit, welche die Leute gemeinsam verbringen, nicht wirklich spürbar ist. Tatsächlich sind die Figuren nach Monaten gemeinsam noch immer genauso wie sie am Anfang sind. Sicher, ein paar Kleinigkeiten, wie die Beziehungen untereinander, verändern sich sporadisch im Detail, aber in Summe bleibt der Umgang miteinander fast gleich und hat wenig bis kein Gewicht. Das „langsame“ Durchdrehen ist zwar theoretisch da und wird gezeigt, aber spürbar ist es nur selten.

Dazu kommt, der unglaublich große Cast für so eine kleine Idee. Was hier an Charakteren zusammengewürfelt wird, ist schon wirklich halbwegs viel und es bleibt so für fast niemand Zeit an Tiefe zu gewinnen. Sicher, es gibt zum Beispiel Sean (Keegan-Michael Key), der ein Buch zur Selbstfindung geschrieben hat und alle bei „Harmony Ignite“ dabei haben will, was sich später auflöst und klärt, aber selbst diese Charakterentwicklung fühlt sich flach und fast falsch an, außerdem wird viel zu wenig daraus gemacht, als es dass es irgendeine Emotione auslösen würde.

Oder das ehemalige Ehepaar, dass sich getrennt hat, aber auf jedem Filmset wieder erneut zusammenfindet und sich wieder zerstreitet. Nette Idee. Keine Emotion dabei.

Ohne jetzt jeden Handlungsstrang zu zerlegen, kann ich getrost sagen, dass mir der größte Teil der Figuren schlichtweg egal war. Völlig egal. Die schlimmen Dinge die passieren (und es passieren welche) lösen nichts aus, nicht mal Schadenfreude (dazu sind die alle zu harmlos) und in letzter Konsequenz ist das das Problem des Films. Er bleibt auf allen Ebenen oberflächlich und noch dazu ziemlich handzahm. Ja, man weiß schon, was auf die Schippe genommen wird, wie zum Beispiel die Produktion von „Jurassic World: Dominion“ (der sechste Film der Reihe) oder der eben erwähnte Sean, der ein bisschen Richtung Tom Cruise gehen soll, und ähnliche Dinge. Tatsache ist: Nichts davon ist überspitzt oder übertrieben genug, um wirklich zu greifen und witzig zu sein.

Tatsächlich gibt es für mich nur drei Ausnahmen: Pedro Pascals Dieter ist herrlich schräg und seine „Liebesgeschichte“ mit Anika, gespielt von Maria Bakalova, ist erfrischend irre, schräg und herrlich anzusehen. Interaktionen zwischen den beiden sind allerdings so selten, dass der frische Wind, den sie bringen rasch verweht ist. Aber: Jede Szene gemeinsam ist grandios. Als zweites fand ich die Mo-Cap-Dinosaurier-Darsteller super. Ebenfalls: Wenig bis keine Screentime, aber wenn da, dann super. Und als drittes kommt für mich Peter Serafinowicz dazu, der als Produzent einfach herrlich trocken und kühl bleibt – kann auch sein, dass ich seinen britischen Akzent einfach liebe.

Der Rest ist so lala.

Sicher, der Film ist nicht per se schlecht, aber er nutzt einfach das Potential des Irrsinns (mit Ausnahme: Dieter und Anika) nicht aus. Er ist handzahm, schaumgebremst, übervorsichtig. Als wollte man seinen Chef auf die Schaufel nehmen, hat aber Angst davor, was er machen könnte, wenn der Witz falsch ankommt und erzählt ihn deshalb so vorsichtig, dass dabei jeder Witz raus ist.

Judd Apatow, der ja für seine Tragik-Komödien durch die Bank gelobt wird/wurde, hat hier das Drehbuch und die Regie übernommen und der Cast – inklusive Cameo-Auftritten – ist wirklich ein Hammer. Nur macht man dann nichts damit. Teilweise sollen die Witze auf einer Ebene funktionieren, die in etwa auf diese Zeile runtergebrochen wird: „Das ist witzig, weil die Figur von James McAvoy gespielt wird. Checkt ihr’s? CHECKT ihr’s? Ist das nicht unglaublich witzig?“

Antwort: Nein, ist es nicht.

In Summe und unterm Strich kann ich sagen, dass die drei oben erwähnten Einsprengsel das ganze für mich unterhaltsam gemacht haben – dazu kommt die Idee, dass die Darsteller:innen um jeden Preis am Set bleiben müssen, wozu eine Sicherheitsfirma angeheuert wird, die ebenfalls unglaublich viel irres Potential darstellt, aber nie ausgebaut oder richtig genutzt wird. Da gibt es gegen Ende eine kurze „Rache-Szene“, die aus dem Nichts kommt. Kein aufgebauter Konflikt per se, sondern so im Vorbeigehen. Man versteht im Kopf schon, warum das jetzt passiert ist, aber emotional passiert da gar nix.

Ein netter Versuch, der aber leider nun sehr zahm und halbherzig umgesetzt wurde. Schade drum. Ich glaube ja, dass ich „Cliff Beats 6“ viel mehr mögen würde, als ich diesen Film hier mag.

„The Bubble“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, enttäuschende, aber noch halbwegs ansehbare (wenn auch zu lange) Persiflage, die sich nicht viel traut, Punkte.


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