Best Of Worst Case: Shark Side Of The Moon (Filmkritik)

Da ging einiges schief in der Forschungsanlage. Die durch Gentechnik erschaffenen Hybriden aus Menschen und Haien kommen frei und überlaufen das Gelände. Da hilft nur eines: Die Hybriden in eine Shuttle locken und sie auf den Mond schießen.

Lange Zeit später, irgendwo anders, in Amerika: Ein Shuttle wird ins All geschossen. Es soll am Mond landen und versuchen dort ein neue Energiequelle aufzutun. Aber als man sich dem Mond nähert gibt es Probleme, das Raumschiff kommt vom Kurs ab und legt eine Bruchlandung hin.

Als sich ein Teil des Teams auf den Weg macht, um die Gegend zu erkunden, werden sie von Mensch-Hai-Hybriden angegriffen, denn diese haben sich ein neues Leben am Mond aufgebaut, suchen aber bereits seit ewigen Zeiten nach einem Weg zurück auf die Erde. Und das eben gestrandete Raumschiff könnte ihre Chance sein …

Es ist wirklich sehr, sehr lange her, dass ich mit voller Absicht einen richtig schlimmen Trashfilm gesehen habe. Und da ich wieder mal Lust darauf hatte und ich vor kurzem den Trailer zu „Shark Side Of The Moon“ gesehen habe, war ja irgendwie klar: Den muss ich sehen. Und tja, was soll ich sagen? Es gibt jetzt nicht viel, was man als geneigter Trash-Fan mit Spaß an schlechten Schauspieler:innen und Effekten, nicht mögen kann. Dabei ist der Film quasi fast (aber wirklich nur fast) an der Grenze zu einem guten Film … haha, ja genau. Das habt ihr jetzt aber nicht wirklich geglaubt, oder?

Was haben wir hier? Also zuerst einmal würde ich das, was hier passiert nicht Schauspiel nennen. Das ist mal das eine. Das andere sind die Effekte. Am Anfang war ich noch völlig sprachlos, weil die Hybriden tatsächlich verschieden aussehen und nicht einfach zehn Mal das gleiche Monster herumläuft. Hat mich überrascht. Und natürlich gibt es gleich mal beim Ausbruch ein paar heroisch-schlimme Momente in der Inszenierung. Ein plakatives Beispiel? Unsere (natürlich) russischen Wissenschaftler sprechen russisch (mit Untertiteln) als sie dann fliehen reden sie englisch miteinander. Warum? Vermutlich dachten sich die Macher, dass das Publikum bei all der „Action“ beim Lesen von Untertiteln was übersehen könnte. Ja, ich verwende das Wort „Action“ hier ironisch.

Was auch gut ausgesehen hat waren die Raumschiffe (klar CGI, aber wirklich gut gemachtes CGI). Mit dem „gut aussehen“ ist es allerdings vorbei, wenn man dann in das Shuttle schneidet oder – ganz schlimm – vor dem Greenscreen am Mond spazieren geht. Das sieht dermaßen schlecht aus, dass es schon wieder großartig ist.

Und dann geht die Story ja noch weiter, als oben erwähnt. Natürlich hat der Widerstand am Mond auch überlebt. Konkret einer der russischen Wissenschaftler. Und er hat eine Ziehtochter. Nämlich einen Hybriden bzw. Hybridin, die aber zu 90% Mensch ist. Deshalb wurde sie von ihren Artkolleg:innen verstoßen und der Russe hat sie aufgenommen. Da ist natürlich ganz viel Konfliktpotential vorhanden. Die innere Zerrissenheit, die Akula (so der Name der Figur) auf ihrem Weg in die quasi Unabhängigkeit durchmacht ist mitreissend. So gibt es zB eine Szene, in welcher die Astronauten einen Raum voller Fischeier. Natürlich wollen die Astronauten diese zerstören, weil diese eine Bedrohung für die Erde darstellen. Aber für Akula sind diese Fischeier quasi Kinder. Würde man es umdrehen, so muss man sich vorstellen, man stünde von Monstern umringt auf einer Babystation und die Bestien schlagen vor, man müsse alle Babys umbringen. Allein diese Szene hat mir eine Gänsehaut den Rücken hinunter gejagt, weil die Emotion …
haha, nein, im Ernst. Ja, die Szene gibt es, aber da ist sowas von keine Emotion drin bzw. keine glaubwürdige oder auch nur irgendwie passende Emotion drin, da hat meine Wohnzimmerwand mehr Emotion.

Und was soll ich sagen? JA, die Effekte sind schlecht. Das Schauspiel grausam. Die Dialoge … nun, und das meine ich jetzt ernst: Mit echten Schauspieler:innen wären manche der Dialoge sogar wirklich mitreissend und berührend. Aber wozu anstrengen? Dann hätte man ja auch noch jemand finden müssen, der oder die Szenen so zusammenschneidet, dass der Ablauf nachvollziehbar ist. Und das wäre dann doch zu viel Aufwand gewesen, oder?

Naja, wie dem auch sei. Man glaubt es kaum, aber ich hatte wieder mal meine Freude und meinen Spaß daran. Und auch das meine ich ernst: Das Ende. Das Ende fand ich richtig, richtig cool, mutig und witzig frech. Ich musste tatsächlich laut auflachen.

Drehbuchautorin Anna Rasmussen hat ja auch zu Asylums (ja, von wem dachtet ihr denn, könnte ein Film wie dieser hier sein?) „Blood Lake“ das Drehbuch verfasst. So auch hier.

Glenn Campbell hat die Regie übernommen (bis jetzt nur bei anderen Asylum-Filmen) und Tammy Klein stand ihm dabei zur Seite – was Sinn ergibt, wenn man weiß, dass die Frau bei knapp 132 Asylum-Filmen für die Effekte zuständig war. Das erklärt, warum die das ziemlich beste an diesem Film sind. Nur hat sich halt niemand ums Schauspiel gekümmert. Und Tammy Klein spielt auch am Anfang des Films eine kleine Rolle. Sie ist die Astronautin, die das Shuttle verlassen muss, weil sie – festhalten – einen Blinddarmentzündung hat. Ja. Ihr lest richtig.

„Shark Side Of The Moon“ bekommt von mir 6 von 10 mögliche, trashige, einmal super ansehbare, Punkte. Ich muss hoffentlich nicht erwähnen, dass „Iron Sky“ der bessere „Mond“-Film ist, oder?

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Drehbuch, Schauspiel, Schnitt, Effekte … eh alles)

Also, mit der richtigen Erwartungshaltung ein Fest für Trashfans. Ich fand es nach langer Zeit wieder mal wirklich witzig und toll. Ich sollte wohl wieder mehr meiner geliebten Trash-Filme gucken. Und ich kann nicht glauben, dass die Leute hinter der Kamera versucht haben einen Hai-Mensch-Hybriden sexy zu machen (siehe Bild oben). Völlig irre. Aber witzig. Und dabei bleibe ich.

Fazit: Allein schon wegen der Schlusspointe das Ansehen wert.


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