Barbarians (2021 Filmkritik)

Adam (Iwan Rheon) und Eva (Catalina Sandino Moreno) sind zumindest nach außen hin, am Ziel ihrer Träume angekommen. Ihr neues Traumhaus am Land werden sie schon heute Nacht ihr eigen nennen können, es fehlt nur mehr das finale Gespräch mit ihrem Freund und Makler Lucas (Tom Cullen), der auch seine Freundin Chloe (Ines Spiridonov) mit zum Essen gebracht hat.

Was freundlich beginnt, entwickelt sich jedoch vor allem wegen Unstimmigkeiten zwischen den beiden Männern, schnell zu einem Psychokrieg. Gerade als die Sache völlig zu eskalieren droht, läutet es an der Türe und drei ungebetene Gäste stehen vor dem Eingang. Diese sind maskiert und bewaffnet…

Charles Dorfman ist seit Jahren als Produzent aktiv (z.b. bei Satanic Panic, Death of Me oder Skylines) und mit Barbarians, hat er sich nun auch erstmals als Drehbuchautor und Regisseur versucht. Für sein Debüt hat er ein Setting gewählt, bei dem sich die Handlung auf die vier Hauptfiguren beschränkt und diese sich über weite Strecken in einem Haus befinden, das ausschlaggebend für die Handlung ist.

Dabei handelt es sich vor allem bei den beiden Männern um Menschen, die nach außen hin vorgeben gute Freunde zu sein, sich in Wirklichkeit jedoch nicht wirklich ausstehen können. Vor allem den von Iwan Rheon (The Toll) gespielten Adam zur Hauptfigur zu machen, klingt vielleicht am Papier spannend, entpuppt sich jedoch als problematisch. Ich kenne ja einige, die ihn aus Game of Thrones kennen und deshalb sein Gesicht für immer mit der Figur des Ramsay Bolton identifizieren.

Dass er hier dann genau der Typ ist, der viel erfolgreicher, stärker, einfach gerne „The Man“ wäre und in Wahrheit natürlich ein Selbstzweifler voller Komplexe ist, finde ich von der GoT-Metaebene her, noch ganz witzig. Gut und böse spielen hier jedoch eigentlich keine Rolle, es geht mehr darum wie skrupellos die Figuren werden, um ihre Ziele zu erreichen. Wäre Adam der rein Böse, dann könnte man ihm zujubeln, weil er eben so ekelhaft ist.

Leider passieren ihm aber genug Sachen, die ihn in die Opferrolle drängen. Dann wäre da sein „Gegenstück“. Tom Cullen (Mine) als Lucas liefert eine charismatische Performance ab und ist für mich der mit Abstand unterhaltsamste Charakter hier. Er ist schon auch ein Prahler und Blender, aber man mag ihn dennoch irgendwie, einfach weil es lustig ist ihn um sich zu haben. Von der Inszenierung her soll er aber der sein, wo man sich freut, wenn seine Angebereien als Lügen entlarvt werden.

Der gute Adam soll sich dann wohl weiter entwickeln, indem er sich gegen Lucas behauptet. Zu wem soll man nun halten als Zuschauer? Zu den beiden Ladys? Sorry, aber die eine ist zu blass und die andere zu unbedeutend. Als es dann in Richtung Home Invasion geht möchte man eigentlich nur mehr, dass die Eindringlinge dem ganzen Hin und Her, ein blutiges Ende machen. Wieder hat Lucas hier dann eine der besten Sequenzen für sich gepachtet, doch auch da ist die Energie schnell draußen, das hätte ich vom Finale her anders gelöst.

Die dunkle Komödie bzw. böse Satire Schwingungen, die der Trailer hier vermittelt, erreicht der Film selbst nur ansatzweise. Man weiß zu wem man halten soll, tut dies jedoch nicht wirklich. Selbst die Eskalationen – egal ob nun die emotionalen oder die physischen – fühlen sich irgendwie leer an, funktionieren nur für den jeweiligen Augenblick und haben keine Auswirkungen, die spürbar gemacht werden. Irgendwie lässt das alles ziemlich kalt.

Dass hier Adam und Eva etwas Neues starten wollen (haha) und die mystische Ebene, mit der der Stein, die Gegend und der verletzte Fuchs am Beginn des Filmes in die Handlung eingeführt wurden, daraus wird ebenso nichts gemacht. Soll wohl Atmosphäre schaffen, ist aber nur ein Gimmick, dass nicht greift. Insgesamt funktioniert hier einfach zu wenig und man wird als Seher zu keiner Zeit richtig ins Geschehen involviert, was nie eine gute Sache ist.

„Barbarians“ bekommt von mir 4,5/10 nie mehr die falschen Leute ins eigene Haus herein lassende Empfehlungspunkte.


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