Ein schweigsamer Herumtreiber (Nicolas Cage) auf der Reise, ohne klares Ziel. Während der Fahrt mit seinem Auto, passiert ihm ein Missgeschick und deshalb strandet er in einer kleinen Stadt. Um für die Reparatur seines Wagens aufzukommen, arbeitet er eine Nacht lang als Reinigungskraft im mittlerweile geschlossenen, örtlichen Vergnügungspark namens Willy´s Wonderland.
Was sich nach einer langen aber ruhigen Nacht anhört, wird schnell alles andere als still. Die örtlichen Animatronic-Figuren sind nämlich lebendig und sie jagen Menschen, um ihre Mordlust zu befriedigen. Liv (Emily Tosta) und ihre fünf Freunde wollen deshalb das Gebäude zerstören und den Mann retten, doch der braucht keine Hilfe. Er ist hier nämlich nicht mit den Figuren eingesperrt, sondern die Figuren mit ihm…
Drehbuchautor G.O. Parsons hat bereits 2016 einen Kurzfilm namens Wally’s Wonderland geschrieben. Nicolas Cage wurde darauf aufmerksam und schließlich übernahm er die Hauptrolle und fungiert als Produzent und Kevin Lewis (The Third Nail) wurde als Regisseur verpflichte bei der Spielfilmfassung der Handlung. Im Herzen handelt es sich dabei um eine Hommage, an die Horrorfilme der 80er Jahre.
Ein Splatter-Film, bei dem Nicolas Cage (Jiu Jitsu) blutrünstige animatronische Plüschfiguren in ihre Einzelteile zerlegt? Count me in, da bin ich in jedem Fall mit dabei! Warum ich das nun so einleite, ist wie immer die gute alte Erwartungshaltung und das wird nun auch das einzig wirklich negative sein, was ich über diesen Film schreiben möchte. Die Vorstellung der Prämisse verspricht einfach noch mehr Spaß, als man im Endeffekt dann hat.
Genau das kann man nun durchaus auch schade finden, doch es macht dennoch ordentlich Freude, Cage bei dem gezielten und inflationär zelebrierten Einsatz seiner berühmten Cage-Rage zu bewundern. Zumal er hier ein sehr eigentümlicher Typ ist, mit einigen Macken. Zunächst mal spricht er kein einziges Wort, er scheint süchtig nach einem koffeinhaltigen Dosengetränk zu sein und er hält sich strickt an seine Pausen.
Das geht so weit, dass er bei einem Kampf um Leben und Tod, einen anderen Menschen alleine lässt, da er jetzt Pause machen muss. Dass die Figuren leben und ihn töten wollen, scheint ihn ebenso wenig zu stören. Er erledigt sie, putzt die Überreste weg und macht einfach seinen Job weiter. Diese seine Art gepaart mit dem Grundsetting, ergibt eine sehr eigenständige und eigenartige Stimmung, wie sie nur aus einem verrückten Märchen stammen kann.
Die einzig nicht negative bzw. klar als Kanonenfutter erkennbare Figur, ist neben Cage die von Emily Tosta (Mayans M.C.) gespielte Liv. Ihr erster Auftritt ist richtig cool geworden und ihre Ausstrahlung ist angenehm unverbraucht und frisch. Sie ist sozusagen die Stimme des Zuschauers, sie ist durchaus kämpferisch und will vernünftig argumentieren, doch das prallt an Cage alles ab. Schließlich kann man genau wie sie nur mehr Augen und Mund weit aufreißen und hoffen, dass man das Ganze heil übersteht.
Die eigens getexteten Songs sind ebenso der Wahnsinn. Man sieht förmlich ganze Familien dazu herum hüpfen und tanzen, dabei hat man aber ständig das blutige Treiben im Hintergrund vor Augen, was die Sache dementsprechend „creepy“ macht. Ansonsten geht es wirklich nur darum, dass Cage sich mit dem schwarzen „Blut“ (oder Öl, egal) der Figuren bespritzen lässt, eine Dose nach der anderen trinkt und beim Flipper-Spielen nicht nur immer besser wird, sondern auch immer mehr kindliche Begeisterung entwickelt.
Nur ein Außenseiter kann einen Außenseiter richtig verstehen und eine Bindung aufbauen. Ja, sogar hier habe ich eine Botschaft gefunden. Aber das könnt ihr ruhig vergessen, denn das ist eine reine Ein-Mann-Cage Show und das ohne dass er dabei in irgendeiner Form arrogant wirken würde. Unterhaltung pur also, sozusagen. Man ist eben nicht ohne Grund kultig, das muss man sich schon erarbeiten. In diesem Sinne Kinder: knuddelt eure Stofftiere und schlaft gut!
„Willy´s Wonderland“ bekommt von mir 8/10 sich von Kindheitserinnerungen endgültig trennende Empfehlungspunkte.