Churchill (Filmkritik)

Winston Churchill (Brian Cox) soll eine Rede halten vor der Nation. Der D-Day ist ein paar Tage entfernt und der Plan, den die allierten Kräfte entwickelt haben – die Stürmung der Normandie- scheint ihm zu simpel. Er hält es für ein Selbstmordkommando.

Aber die anderen lassen ihn links liegen. Sie danken ihm für die Meinung, aber das war es dann auch schon. Und Churchill kann mit Zurückweisung nicht gut umgehen. Außerdem hat er eine ähnliche Vorgehensweise im ersten Weltkrieg selbst miterlebt und die Bilder, die er gesehen hat, suchen ihn im Schlaf immer noch heim.

Von seiner Frau entfremdet und mit sich selbst im Unreinen, verliert er sich in Wut und Ärger. Ein Gemütszustand, der auch auf die Nation übergreift …

Ich bin mir nicht sicher, was dieser Film bringen sollte. Es geht nicht über das Leben von Winston Churchill und es geht nicht einmal um die „We will fight in the hills …“-Rede, sondern um eine andere, zumindest mir unbekannte Rede. Brian Cox macht seine Sache wirklich gut und Churchill wird als alter Mann porträtiert, der nicht damit klarkommt, dass die Welt sich weitergedreht hat. Seine Meinung ist nicht mehr so wichtig wie früher. Auch die Gewissensbisse über den ersten Weltkrieg machen ihn langsam fertig.

Der Plan, der ihm vorgelegt wird, gefällt ihm nicht und den größten Teil des Films verbringt er damit sich mit Wutanfällen, Verzweiflung und schwülstigen Reden durchzuschlagen. Als dann das Kommando zum D-Day gegeben wird, da verliert er sich endgültig, da er meint, es würden Tausende junge Männer in den Tod geschickt. Womit er ja grundsätzlich recht hatte, aber der Plan hat – wie wir alle wissen – trotzdem funktioniert. Auch wenn der Preis dafür verdammt hoch war.

Er soll eine Rede für die Nation halten, ihre Moral heben und die Invasion in Nazi-Deutschland als wichtigen Punkt in der Geschichte und als Sieg darstellen. Er weigert sich, kann die Rede nicht schreiben. Und das ist das Hauptthema vom zweiten Teil des Films. Und ganz ehrlich – wen juckt das? Da geht es um den D-Day! Da werden x Menschen in den Krieg geschickt und hier wird die Unfähigkeit eine Rede zu schreiben als das größte Problem in der Geschichte der Menschheit hingestellt. Das passt irgendwie nicht.

Auch der plötzliche Wandel (eine Sekretärin sagt ihm, dass sie hören muss, dass alles gut wird und nicht, dass es ein Massaker wird) kommt aus dem Nichts und wird – wie ich finde – eher schlecht als recht rübergebracht.

Kurze Version: Ich wüsste nicht, was an diesem Film irgendwie wertvoll, interessant oder spannend sein soll. Ich finde ihn belanglos und ehrlich gesagt auch eine kleine Beleidigung für all die Soldaten, die das Hitler-Regime beendet haben.

Ganz abgesehen davon, dass jedwede Ambivalenz der Figur Churchills (er mochte keine Homosexuellen und keine Ausländer, wenn man nach manchen Geschichtsschreibern geht, dann ist er eigentlich selbst ein kleiner Nazi gewesen, abgesehen davon, dass er halt in einer Demokratie groß wurde – da kann ich nicht viel dazu sagen, man liest halt mal dies, mal das) völlig außen vor bleibt.

Regisseur Jonathan Teplitzky leistet sich in der Regie keine Ausrutscher und alle Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, das Drehbuch ist halt leider … unnötig.

„Churchill“ bekommt 4 von 10 möglichen, keinen Grund für seine Existenz habende, Punkte.


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