Durch das Durchführen diverser Atombombentest in den 50iger Jahren passiert das Unglaubliche: Nahe der mexikanischen Grenze verschwinden Menschen auf seltsame Art und Weise. Die einzige Zeugin ist ein kleines Mädchen, welches von Monstern fantasiert.
Natürlich glaubt ihr niemand. Bis die Bestien dann doch auftauchen und sich als mutierte, meterhohe Riesenameisen herausstellen, die vor nichts halt machen und kaum aufzuhalten sind. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, aber selbst das Militär scheint hilflos …
Was liebe ich diesen Film. Er ist alt. Er ist sehr schlecht gealtert. Er hat peinliche Dialoge. Er hat Overacting …, aber Hui – da steckt Herzblut drin. Angeblich hat der Regisseur Gordon Douglas während der Postproduktion seinen Cutter gefragt, ob der Film realistisch aussieht, was diesen zur unsterblichen Aussage „So realistisch wie 12-Meter große Ameisen halt aussehen können.“ verleitet hat.
Der Film selbst dürfte für die meisten von uns heutzutage fast nicht mehr anzusehen sein – langsame Szenen, höchst dramatisch übertriebene Dialoge und Effekte, die … nun, man merkt, es sind Effekte und Puppen, aber hey – ich kann nicht umhin die Leistung der Puppenbauer zu loben. Die Riesenamseisen sind fantastisch. Man weiß nicht, ob man sie knuddeln soll oder mit dem Flammenwerfer bearbeiten möchte.
1954 wurde der Film gemacht – das sollte man nicht vergessen, denn was uns heutzutage als „Formel für Monsterfilme“ unbewusst viel Spaß nimmt, war damals noch verhältnismäßig neu. Ich meine damit den Aufbau des Films, der klar dem Schema „Seltsame Dinge passieren und es dauert bis zur Hälfte des Films bis die Charaktere im Film wissen, was dahinter steckt und das Publikum die Monster das erste Mal sieht“ folgt. Das kennen wir heute aus diversen Filmen wie der Hommage („Arac Attack“ aka „Eight Legged Freaks“ oder „Unearthed“ und so ziemlich allen anderen Monsterfilmen).
Grandios ist jedoch die Dimension in die der Film schließlich übergeht, denn ist es anfangs der Kampf von einem Polizisten gegen die Bedrohung (erneut die Formel: Keiner glaubt ihm) ankämpft, so ist es am Ende des Films eine Massenschlacht von Militär gegen Ameisen und wenn das heutzutage gedreht werden würde, dann könnte die Massenschlacht von „Infinity War“ einpacken im Vergleich. Wer „Formicula“ kennt, der oder die weiß ganz klar, wovor sich „Insectula!“ verbeugt.
Kurz gefasst: Es ist für heutige Verhältnisse kein guter Film. Sicher nicht. Allerdings bin ich da einfach zu sehr beeinflusst („Formicula“ war der erste Horrorfilm den ich als Kind gesehen habe) und ich liebe die Geräusche, welche die Ameisen machen immer noch. Oder die Kameraperspektive über ihre Köpfe nach unten mit den Fühlern, die aussehen als hätte man zwei Stangen mit Wolle bestickt. Oder das Overacting. Oder die Tatsache, dass 12-Meter-Ameisen einen Trailer zerstören, weil sie Würfelzucker(!) suchen. Oder die legendäre, prophetische und höchst dramatische Aussage am Ende des Films: „Niemand weiß genau, was passiern wird, Robert. Mit dem Beginn des atomaren Zeitalters hat die Menschheit eine neue Tür geöffnet … und niemand weiß, was hinter dieser Tür liegt!“
Kurz gefasst: Der Film ist einfach großartig. Wenn man nostalgisch verklärt ist.
„Formicula“ aka „Them!“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen Punkten.
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