Better Watch Out (Filmkritik)

Ashley (Olivia DeJonge) wird ihre Heimatstadt bald verlassen, jedoch will sie sich zuvor von allen wichtigen Personen, noch richtig verabschieden. Deshalb nimmt sie auch zum letzten Mal den Babysitter-Job bei Familie Lerner an und passt auf deren 12 jährigen Sohn Luke (Levi Miller) auf. Der ist seit Jahren in sie verliebt und will diese Nacht nutzen, um sie davon zu überzeugen, dass er ein „Mann“ für sie wäre.

Einige Zeit später – die beiden schauen sich gerade einen Horrorfilm an – klopft es an der Türe, doch Niemand ist draußen. Was sich zunächst als Streich von Luke´s Freund Garrett (Ed Oxenbould) herausstellt, wird schon bald zu etwas viel Ernsterem, als plötzlich ein Ziegelstein inklusive Drohbotschaft durch ein Fenster fliegt und Garrett kurz darauf scheinbar leblos im Schnee liegen bleibt.

Bei dieser australisch-amerikanischen Koproduktion handelt es sich um den erst zweiten Film von Regisseur Chris Peckover (Undocumented). Das Wichtigste bringe ich nun gleich zu Beginn an: auch wenn der Trailer flott geschnitten ist, unterhaltsam und auf witzige Art und Weise seinen Weihnachtssong einbindet, schaut ihn euch vor dem Film nicht an, denn sämtliche Tode aller wichtigen Figuren, werden gezeigt, ebenso wird der eigentliche Twist doch ziemlich klar angedeutet, ach was rede ich, er wird klar gezeigt.

Wem Spoiler also nicht egal sind, der sollte einen Bogen um den Trailer machen. Ich werde nun übrigens in meiner restlichen Kritik ebenso Spoiler benutzen, denn sonst kann man hier nur sehr wenig zu dem Gezeigten schreiben. Also los. Grob auf die wichtigsten Handlungspunkte reduziert ist dies im Prinzip eine gegenteilige Variante der Story aus The Babysitter. Während dort die Erwachsene der Psychopath ist, ist es hier ihr Schützling. Man kann dies schon erahnen und wie gesagt verrät es der Trailer, doch bis zur wahren Offenbarung dauert es schon etwas.

Überhaupt lässt sich der Film Zeit seine Figuren vorzustellen und die Verhältnisse zu einander zu zeigen. Wären die jungen Darsteller nicht so gut und voll bei der Sache und würde man nicht ständig das ungute Gefühl haben, dass hier von irgendeiner Seite her eine größere Bedrohung lauern würde, dann könnte man das Gezeigte, durchaus als etwas langatmig bezeichnen. Hier ist nicht ständig etwas los und es gibt nicht zahlreiche dumme Charaktere, die nur dazu da sind, um geopfert zu werden.

Dafür ist es spannend zu beobachten, zu was der kleine Soziopath noch alles fähig ist, dabei überrascht er nicht nur sich selbst, sondern eben auch uns Zuschauer. Die Morde an sich zeigen dann erschreckend effizient, dass hier wirklich null Mitgefühl vorhanden ist. Ja er liebt die Aktion, das Spiel an sich und dass er damit durchkommt, ihm bereitet dabei aber nicht mal der Mord an sich Freude, der ist eben nur Mittel zum Zweck. Wie er das Ganze dann einfädelt, dass ist zwar relativ einfach, doch sehr effektiv.

Olivia DeJonge (The Visit) als Ashley ist im Prinzip ein normales Mädchen, dass sich von der Zuneigung ihres Schützlings zwar geschmeichelt fühlt, jedoch ihn eindeutig als Kind sieht und klare Grenzen zieht. Sie ergibt sich im weiteren Verlauf niemals ihrem Schicksal sondern kämpft, rennt und manipuliert sich einen Weg aus ihrer Situation, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Levi Miller wurde im Jahr 2015 bekannt als Titelfigur in Pan, er spielt seitdem eigentlich nur Hauptrollen und ist bald in „A Wrinkle in Time“ zu sehen.

Als Luke ist er ein herrlich abstossender fast noch kindlicher Bengel, der alle Menschen die seine Pläne stören, als furchtbar lästig empfindet und überhaupt einfach eine schreckliche Person ist, ausgestattet gänzlich ohne die Fähigkeit zur Empathie. Ed Oxenbould (Die Coopers) ist sein bester Freund Garrett und er kann einem im Laufe der Handlung, wirklich nur mehr Leid tun. Genau so wie Dacre Montgomery (Power Rangers) in einer ziemlich einfältigen Nebenrolle.

Wer also einen Film sucht, der als Home Invasion Thriller startet und sich dann aber als etwas ganz Anderes entpuppt, der ist hier genau richtig. Die Schauspieler halten die gemächliche Story am Laufen und wie skrupellos der Junge ist, das will man schon sehen und fasziniert auch über weite Strecken. Zusätzlich ist die Satire auf allzu kitschige, amerikanische Weihnachten durchaus gelungen genau wie die überspitze Darstellung, reicher, verwöhnter, selbstverliebter Einzelkinder.

„Better Watch Out“ bekommt von mir 6,5/10 auf weihnachtliche Nächstenliebe völlig vergessende Empfehlungspunkte.

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