Oldies but Goldies: Pocahontas (Filmkritik)

Anfang des 17. Jahrhunderts soll der junge Engländer John Smith den noch fremden Kontinent Amerika erforschen. Dort trifft er auf Pocahontas, die Tochter eines Indianerhäuptlings. Trotz anfänglicher Verständigungsprobleme verlieben sich die beiden ineinander. Doch die kulturellen Differenzen drohen, einen Keil in das junge Glück zu treiben.

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Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, einen Film über die Entdeckung der neuen Welt zu drehen, denn diese Zeit gehört nicht unbedingt zu den Sternstunden der amerikanischen Geschichte. Auf der Suche nach Gold und verschiedensten Reichtümern kamen die Entdecker nach Amerika, die dort lebenden Ureinwohner taten sie als Wilde ab, die von den Siedlern zivilisiert werden mussten.

Bittere Realität war allerdings, dass sich die Siedler durch ihr unmenschliches Verhalten als die Barbaren heraus stellten. Filmemacher Mike Gabriel und Eric Goldberg sprachen dieses Thema durchaus an, aber bei einen Kinderfilm, kann man diese Ereignisse freilich nicht in all in ihrer Brutalität zeigen.Aber zum denken anzuregen vermag „Pocahontas“ trotzdem

Wunderschön auf den Punkt gebracht wird dies durch das Lied „Colors of the Wind“ (Farbenspiel des Winds), in dem Pocahontas John Smith das eigene Verhalten unter die Nase reibt. Sie zeigt ihm, wie schön es ist im Einklang mit der Natur zu leben und lässt ihn hinterfragen, was zivilisiert nun genau heißt. Es zeigt, dass die Eindringlinge von Neid und Habgier angetrieben werden und dadurch blind für die Schönheit des für sie fremden Kontinents sind.

Die Geschichte von Pocahontas kommt mit neuem Gesicht in James Camerons „Avatar“ vor, wo sich John Sully in Neytiri, eine Alien-Prinzessin auf einem fremden Planeten verliebt. Selbst die Geister im Wind und Wald kommen wieder vor. Da „Pocahontas“ aus dem Jahr 1995 allerdings ein waschechter Disney-Film ist, hält man sich wieder einmal nur an die Rahmenhandlung der wahren Geschichte. Pocahontas und Smith waren nie ein Paar und die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist frei erfunden.

Pocahontas brachte ihm viel mehr ihre Sprache bei und lehrte ihn, welche Pflanzen essbar waren. Tatsächlich heiratete Pocahontas (das war nur ihr Spitzname und eigentlich hieß sie Matoaka) einen Pflanzer namens Rolfe, nachdem sie erst eine Geisel war und dann „freiwillig“ zum Christentum konvertierte. Aber das ist natürlich nicht ganz so romantisch, wenn man dann noch dazu bedenkt, dass sie mit 23 Jahren an Tuberkulose starb.

Für Disney aber komplett untypisch hat „Pocahontas“ nicht das für das Haus der Maus übliche zuckersüße Ende und so muss John Smith alleine nach Hause fahren, während Pocahontas ihn aus der Ferne anschmachtet. John Smith wurde übrigens von Mel Gibson synchronisiert. Pocahontas wurde von Irene Bedard gesprochen (gesungen wurde von Judy Kuhn), die auch als optisches Vorbild für die Titelfigur herhielt.

Die Musik ist natürlich die absolute Stärke des Films und vor allem der wunderschöne Song „Colors of the Wind“ bleibt noch lange nach dem sehen des Films im Ohr. Dieser Song gewann zurecht auch den Oscar für den besten Film-Song. Dafür verantwortlich zeigt sich der achtfache Oscar-Preisträger Alan Menken, der hier nach Arielle, die Meerjungfrau, Die Schöne und das Biest und Aladdin zum vierten, allerdings nicht letzten Mal, die musikalische Leitung in einer Disneyproduktion übernahm.

Optisch ist „Pocahontas“ ein Augenschmaus, auch dank der realistisch wirkenden Zeichnungen. Vor allem die Geschichtsausdrücke, können hier überzeugen. Außergewöhnlich schön ist die komplexe Farbgestaltung des Films (zB während des Lieds „Colors of the Wind“), die ihren Teil dazu beiträgt, ihn auch zu einem wahren optischen Genuss werden zu lassen.

Fazit: Mit den historischen Fakten nahm man es hier nicht so genau, aber nichts desto trotz ist Disneys Geschichte rund um Pocahontas eine faszinierende und nebenbei ein Augen- und Ohrenschmaus!

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 eroberte Empfehlungspunkteund ist ab sofort als Nummer 32 der Disney Classics als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Neben dem Hauptfilm in gewohnt hochwertiger Bild- und Tonqualität, kann diese Blu Ray auch mit allerhand Extras aufwarten. „Inspiration: Die verlorene Geschichte von Hiawatha“ hat eigentlich nur am Rande mit dem Hauptfilm zu tun und erzählt die Geschichte eines nie fertiggestellten Indianer-Filmprojekt von Disney aus den 1940er Jahren. „If I Never Knew You“ ist ein nicht in der ürsprünglichen Kinofassung enthaltener Song der erst 2005 für Re-Releases animiert wurde.

Das „Making of von Pocahontas“ ist eine interessante, fast 30 Minuten lange Dokumentation über die Entstehung des Films und „Die Musik von Pocahontas“ wirft einen genauern Blick auf die fantastische Filmmusik. Neun „Zusätzliche Szenen“, die es nicht in den Film schafften, werden als Storyboards präsentiert.

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