Begabt: Die Gleichung eines Lebens – Gifted (Filmkritik)

Frank Adler (Chris Evans) lebt mit seiner Nichte Mary (Mckenna Grace) in Florida. Mary ist ebenso wie ihre verstorbene Mutter hoch begabt, vor allem in Mathematik. Dies vermutet zumindest ihre Lehrerin Bonnie (Jenny Slate), doch Frank will davon nichts wissen. Er will Mary das Leben gönnen, dass seiner Schwester verwehrt blieb, doch seine eigene Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) hat große Pläne für ihre Enkeltochter…

„Gifted“ ist einer der Filme, die sich heimlich anschleichen, um einen dann emotional zu packen und so schnell nicht wieder los zu lassen. Ich habe mir diesen Film komplett ohne Erwartungen angesehen und bin überrascht, wie gut er eigentlich ist.

„Gifted“ lebt zu einem sehr großen Teil von hervorragenden Schauspielern. Hier muss ich allen voran die Jungschauspielerin McKenna Grace (How to be a Latin Lover) erwähnen. Schauspieler in ihrem Alter können, gerade wenn sie alles besser wissen, schon mal anstrengend und Nerv tötend auf das Publikum wirken.

Grace hat sehr natürliche Leinwandpräsenz und wirkt vom ersten Augenblick an schwerst sympathisch. Mary weiß, dass sie gescheit ist, will deswegen aber nicht auf ihr Leben mit Frank verzichten. Grace hat sehr gute Chemie mit Chris Evans und wenn die beiden sich verbal contra geben, ist das sehr amüsant. Hier muss ich an das „Special Breakfast“ denken, dass sich als Special K Frühstücksflocken entpuppt.

Zu überraschen wusste Chris Evans (The Avengers), der hier zeigt, dass er auch etwas anderes kann, als Captain America zu spielen. Nicht falsch verstehen, ich mag ihn als Captain America, aber man vergisst bei den Marvel-Stars schnell mal, dass sie auch andere Filme machen. Als Frank hat er nur das Beste für seine Nicht im Kopf, kann allerdings nicht verstehen, warum sich seine Ansicht nicht mit der von anderen Personen deckt.

Octavia Spencer (The Shack) spielt eine Rolle, die sie inzwischen schon im Schlaf beherrscht. Als schnippische, neunmalkluge Roberta, die die Nachbarin von Frank und Mary ist, ist sie ebenfalls sympathisch und man nimmt ihr absolut ab, dass sie das Kind liebt.

Jenny Slate, die Bonnie spielt, datete nach diesem Film ihren Co-Star Chris Evans und man spürt irgendwie, dass sich die Romanze bis zu einem gewissen Maß echt anfühlt. Dass Bonnie und Frank miteinander im Bett landen, ist ohnehin schon sehr bald klar, aber der Morgen danach macht ihre erste „Bekanntschaft“ zum Schreien komisch.

Als anfangs sehr undurchsichtige Person tritt Lindsay Duncan (Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)) in Erscheinung. Sie hat von dem Talent ihrer Enkelin gehört und will nun das Sorgerecht für die Kleine. Man wird aus ihren Motiven nicht ganz schlau. Schon klar, sie hat nur das Beste für Mary im Sinn, aber sie quasi einzusperren und zu dritt (zeitgleich) unterrichten zu lassen, ist wohl kaum kindgerecht, egal wie begabt das Kind nun ist.

Was sich mir nicht so ganz erschließen will, ist die Szene im Krankenhaus. Ja, es ist nett, der Kleinen zu zeigen, wie schön es ist, wenn Kinder auf der Welt willkommen geheißen werden, aber ist es wirklich notwendig, sie deswegen die ganze Nacht im Spital sitzen zu lassen, noch dazu während einem Sorgerechtstreit? Ebenfalls nicht ganz verständlich ist, warum Regisseur Marc Webb (The Amazing Spiderman) meinte, wackelige Bilder würden den Film besser machen.

Fazit: „Gifted“ ist ein Seelenstreichler, perfekt für Tage an denen man nicht gut drauf ist und das Haus nicht verlassen will.

Dieser Film bekommt von mir 8/10 hochbegabte Punkte.


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