Jackie (Filmkritik)

Am 22. November 1963 nimmt das idyllische Leben von Jackie Kennedy ein jähes Ende, als John F. Kennedy in Dallas während einer Fahrt durch die Stadt erschossen wird. Sie muss den Tod ihres Mannes hautnah miterleben und versucht sich durch die tiefe Trauer zu kämpfen, für ihre Kinder da zu sein und das Vermächtnis ihres Mannes aufrecht zu erhalten.

Jackie Kennedy ist wohl eine der interessantesten Figuren der Geschichte, war aber vor allem die Frau eines der berühmtesten Staatsoberhäupter Amerikas. Die Rede ist von John Fitzgerald Kennedy, seines Zeichens der 35. Präsident der vereinigten Staaten, der allerdings den meisten nicht dank seiner Politik bekannt ist, sondern durch ein Attentat, das ihm sein Leben kostete. Die Kennedys waren Superstars, nutzten den Kontakt zu den Medien, setzten Trends und waren Vorbilder für Männer und Frauen weltweit.

„Jackie“ beginnt kurz nach dem bereits erwähnten Attentat, ein wahrhaft schicksalsträchtiger Moment und folgt dem Weg von Jackie, die seiner Leiche lange nicht von der Seite weicht. Ihr Verhalten bis zur Beerdigung des Präsidenten wird gezeigt (wenngleich vor allem die privaten Momente wahrscheinlich pure Fiktion sind, denn wer weiß schon, was sie in ihren Privatgemächern getan hat), unterbrochen von Szenen, in denen sie die Ereignisse einem Reporter schildert, eine Publicity trächtige Führung durchs weiße Haus macht, oder mit einem Pfarrer über ihre Gefühle und Selbstmordgedanken redet.

Persönlich muss ich sagen, dass ich das rund herum nicht gebraucht hätte (wobei das mit dem Reporter noch am meisten Sinn macht), da es fast wirkt, als ob das Drehbuch zu dünn war und man es durch einige Ausschmückungen aufpolstern musste. So erscheint der Plot recht unrund vor allem weil es scheint, als ob Regisseur Pablo Larraín unwillkürlich zwischen den verschiedenen Ereignissen herum gesprungen wäre.

Die große Stärke des Films ist natürlich die Performance von Natalie Portman (Jane got a Gun), die sich wirklich in eine andere Person verwandelt. Zurecht wurde sie für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Ich kenne Filmaufnahmen der ehemaligen First Lady der vereinigten Staaten von Amerika und soweit ich es sagen kann, wirkt Portman sehr authentisch und das nicht nur dank Kennedys ikonischer Frisur.

Sie imitiert perfekt den recht einzigartigen Akzent und Tonfall, was es mir fast schon schwer machte sie zu verstehen. Doch gerade die emotionale Komponente ist es, die ihre Performance beeindruckend macht. Man fühlt mit ihr mit, wenn sie sich ihre blutgetränkte Kleidung auszieht und sich anschließend in der Dusche das Blut ihres Mannes vom Körper wäscht – wenngleich ich gleich am Anfang des Filmes das Gefühl hatte, dass diese Szene zu sehen sein wird.

So gut die Performance von Portman ist, so unspektakulär ist der restliche Film. Der Film kann nicht so recht fesseln und wirkt trotz des auch heute noch spannenden Themas kalt, steif, stellenweise schlicht und ergreifend fade und scheitert leider ein wenig an seiner experimentell anmutenden Erzählweise.

Auch die anderen Schauspieler bleiben mehr oder minder blass und geraten sehr schnell in Vergessenheit. So zum Beispiel spielte Peter Saarsgard (The Magnificent Seven) Bobby Kennedy, schaut ihm aber nicht wirklich ähnlich und scheint beim Sprechen Schwierigkeiten mit seinen Filmzähnen zu haben.

Fazit: Portmans Performance ist das Beste am ganzen Film.

Dieser Film bekommt von mir 6/10 zur Legende gewordene Punkte.


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