Take Down – Billionaire Ransom (Filmkritik)

Kyle (Jeremy Sumpter) – verwöhnter Sohn reicher Eltern – lernt bei einer Party Amy (Phoebe Tonkin) kennen. In Aussicht auf ein schnelles Liebesabenteuer, rast er mit ihr betrunken mit seinem Auto los und baut prompt einen Unfall. Im Schock steigt er aus und lässt die verletzte Amy im Fahrzeug zurück. Dank des Anwalts seines Vaters (Sebastian Koch) kommt er zwar frei, doch dieser hat einen besonderen Plan, seinem aufmüpfigen Sohn Manieren bei zu bringen.

Er meldet Kyle an auf einem Trainingslager für Jugendliche, die allesamt aus reichem Hause stammen und ihr Leben aus diversen Gründen nicht im Griff haben. Da sie sich auf einer abgelegenen Insel in der Nähe von Wales befinden, ist eine Flucht ohne Boot unmöglich. Gerade als die jungen Leute ihre anfänglichen Differenzen überwinden, taucht ein bewaffnetes Söldner-Team unter der Leitung von Billy (Ed Westwick) auf. Sie töten alle Angestellten und nehmen die Jugendlichen als Geisel, um Lösegeld zu erpressen…

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Um Horrorfilm-Regisseur Jim Gillespie (I know what you did last summer, D-Tox) ist es sehr ruhig geworden in den vergangenen Jahren. Sein letztes Werk „Venom“ ist aus dem Jahr 2005. Nun meldet er sich zurück mit einem Abenteuer, das gekonnt mit den Gefühlen des Zuschauers spielt. Zuerst bekommt man die verzogenen jungen Leute präsentiert und wünscht sich, dass deren Arroganz einen gehörigen Dämpfer bekommt. Später dann, nachdem sich ihr Verhalten ändert und sie um ihr Leben kämpfen, wechselt man ziemlich schnell auf ihre Seite.

Das ist dann auch schon mein größter Kritikpunkt hier, denn realistisch ist dabei weder der Wandel noch der Kampf an sich. Besonders Hauptfigur Kyle ist zu Beginn am Besten als ziemliches Weichei zu bezeichnen, der immer den einfacheren Weg sucht. Wie er dann relativ plötzlich seinen Kampfgeist entwickelt und sich sozusagen zum Anführer der Gruppe aufschwingt, das muss man dann einfach so hinnehmen. Nicht falsch verstehen, die Dynamik und die Handlung an sich funktionieren gut, nur der Weg dorthin ging mir zu plötzlich.

Dann wären da die Kämpfe, die die angeblich trainierten Ex-Soldaten, ziemlich blass aussehen lassen. Egal ob nun sämtliche reiche Jugendliche automatisch von ihren Eltern für den Notfall in einen Selbstverteidigungs-Kurs geschickt werden oder die Söldner ihre Samtpfoten benutzen, weil sie die Geiseln ja noch lebendig brauchen, wie sie sich besiegen lassen, das spricht dann doch klar gegen ihre Fähigkeiten. Was nichts daran ändert, dass man jubelt wenn einer von ihnen besiegt ist.

Die Insel und ihre Abgeschiedenheit ist dabei einerseits wunderschön, andererseits fungiert sie offensichtlich als Falle, da eine Flucht unmöglich scheint. Wie die Gejagten dann planen, vor Angst zögern und dann doch über sich hinaus wachsen, das hat klar einen anregenden Unterhaltungswert. Irgendwie ist man hier mehr involviert, da man ihnen am Anfang ja nur schlechte Dinge wünscht und sich dann mitverantwortlich fühlt. Spätestens wenn man dann aber zu sehen bekommt, dass ein offener Bruch im eigenen Arm als tödliche Waffe eingesetzt werden kann (das weiß doch jeder, oder… also ich hab das gewusst…), dann wird klar, dass sich die Söldner warm anziehen müssen.

Jeremy Sumpter (Into the Storm) als Kyle macht seine Sache sehr überzeugend. Zunächst ärgert man sich über ihn, langsam aber sicher wird er dann jedoch immer sympathischer. Phoebe Tonkin (The Originals) als Amy geht ihre Lage um einiges selbstreflexiver an, hat eindeutig das Herz am rechten Fleck und würde für das Wohl der Menschen die sie mag, alles tun. Dominic Sherwood (Shadowhunters) schließlich ist James, der von Anfang an konzentriert wirkt und sowohl als Ruhepol als auch als sicherer Kämpfer funktioniert.

Für Ed Westwick (S.Darko) als Anführer der Bösen spricht vor allem seine abgebrühte, leicht zynische Art und er hat auch sonst etwas mehr drauf, als seine Kollegen. Bedrohlich wirkt er deswegen aber dennoch nicht. Dafür spielt Sebastian Koch (Unknown Identity) als Vater von Kyle so, dass man sich nie wirklich sicher sein kann, was er nun echt plant um seinen Sohn zu retten oder ob er irgendwie tiefer in die Sache verwickelt ist. Er ist von den Graubereichen in seinem Spiel, eindeutig die interessanteste Figur.

Insgesamt daher ein durchaus spannender Thriller, der von dem ungleichen Kampf „verwöhnte Jugendliche gegen toughe Söldner“ lebt. Dass dieser nicht gerade realistisch ist, wirkt sich kaum auf den Spass beim Ansehen aus. Die Location ist eine Wucht, die Interaktion zwischen den Figuren fühlt sich echt an und wenn es dann zu Auseinandersetzungen kommt, dann fiebert man richtig mit. Jim Gillespie kann in nächster Zeit ruhig wieder mehr Filme drehen.

„Take Down“ bekommt von mir 7/10 trotz verpatzter Kindheit über sich hinaus wachsende Empfehlungspunkte.

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