The Nice Guys (Filmkritik)

Im Jahre 1977 in Los Angeles verunglückt das Pornosternchen Misty Mountains (Murielle Telio) bei einem Autounfall. Kurze Zeit später wird der Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) engagiert, um Amelia Kutner (Margaret Qualley) zu finden. Die will jedoch nicht gefunden werden und engagiert den Schläger Jackson Healy (Russell Crowe). Healy „trifft“ auf March und da Amelia kurze Zeit später wirklich verschwunden ist, müssen die beiden zusammenarbeiten.

The Nice Guys

Im Jahre 2005 hatte Shane Black, der bis dahin in erster Linie als Drehbuchautor an Filmen wie „Lethal Weapon“ tätig war, mit dem Film „Kiss Kiss Bang Bang“ sein Regiedebut. Leider konnte der nur sein Budget von gerade einmal 15 Millionen Dollar wieder einspielen. Dennoch hat sich „Kiss Kiss Bang Bang“ mittlerweile zu einer Art Geheimtipp entwickelt, der seine treuen Fans hat.

Ganze acht Jahre später bekam Black mit „Iron Man 3“ das zweite Mal die Möglichkeit als Regisseur zu glänzen. Der Film trug Blacks Handschrift, legte seinen Fokus auf Tony Stark statt auf seinen Anzug und brachte damit etwas Eigenständiges in das Marvel Universum. Nun ist es wieder einmal Zeit für eine seiner eigenen Geschichten. Die spielt dieses Mal in Los Angeles, Ende der 70er Jahre.

Der Film beginnt damit, dass ein Junge eine Zeitschrift, auf der Misty Mountains abgebildet ist, unter dem Bett seiner Eltern hervorfischt. Als er darin blättert baut Misty mit ihrem Auto einen Unfall und landet, wenig bekleidet, im Haus der Familie. Kurze Zeit später werden Holland March und Jackson Healy eingeführt, die dem Zuschauer kurz erklären, was sie beruflich machen.

Diese Art der Einführung wirkt ein wenig deplatziert, da es, im Gegensatz zu „Kiss Kiss Bang Bang“, hier keinen durchgehenden Erzähler gibt. Amelia bezahlt Healy um ihr mögliche Verfolger vom Leib zu halten. Healy trifft auf March, der von Amelias Tante bezahlt wurde, überbringt ihm die Nachricht, dass Amelia gerne ihre Ruhe hätte und bricht ihm dabei den Arm.

Als böse Jungs auf Healy in dessen Apartment warten, bemerkt der, dass etwas faul ist. Er und March raufen sich zusammen und stolpern kurze Zeit später über die erste Leiche in eine ausgewachsene Verschwörung. Wenn Shane Black etwas kann, dann ist es eine Geschichte zu erzählen. Dass diese, wie sollte es auch anders sein, wieder einmal sehr schräg ist, macht einen wesentliche Teil des Charmes aus.

Am Ende (Achtung Spoiler!) sind sowohl die Porno- als auch die Automobilindustrie in den Fall verstrickt und es wird ein Pornofilm wegen der Handlung gesucht! (Spoiler Ende). Doch bevor es soweit ist muss das dynamische Duo gemeinsam ermitteln, was für eine Menge ebenso schräger Momente sorgt. Die funktionieren sowohl wegen der gelungenen Dialoge als auch der passenden optischen Inszenierung.

Neben einer tollen Geschichte hat der Film außerdem gelungene Charaktere zu bieten. Ryan Gosling (Drive) kann als Holland March überzeugen. March scheint eine starke Leber zu haben, hält sich finanziell über Wasser indem er Fälle für Senioren „löst“ und ist, wenn es darauf ankommt, ein ausgesprochen guter Detektiv. Hin und wieder ist er ein wenig tollpatschig, ein Qualität die ihm beim Lösen dieses Falls hilft.

Angourie Rice (These Final Hours) ist als Marchs Tochter Holly das Highlight des Films und stielt ihren erwachsenen Kollegen scheinbar mühelos die Show. Holly ist ein wichtiger Bestandteil der Ermittlungen, schlagfertig und bringt dennoch einen gewissen unschuldigen Aspekt in die Geschichte. Dennoch stellt sich hier und da die Frage, wer im Hause March die erwachsene Person ist.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Chemie zwischen Gosling und Rice erstklassig ist. Hier hat man wirklich das Gefühl Vater und Tochter vor sich zu haben, was nicht selbstverständlich ist. Russell Crowe (Man of Steel) als Jackson Healy ist, mit vergleichsweise wenig Aufwand, der Coolste im Trio und eine Person mit der man sich auf keinen Fall anlegen will.

Optisch schafft man es das LA der 70er passend in Szene zu setzen. Die Geschichte der netten Jungs endet actionreich und Black zeigt erneut, dass er auch solche Sequenzen erstklassig inszenieren kann.

Alles in allem ist „The Nice Guys“ ein Film den man gesehen haben muss. Die Geschichte ist komplex, aber durchdacht und schön schräg. Die Charaktere sind erstklassig, wobei vor allem Angourie Rice als Ryan Goslings Film-Tochter heraussticht. Die optische Umsetzung ist ebenfalls gelungen. Wie hieß es an anderer Stelle: Ich kann nichts Negatives über diesen Film sagen!

Der Film „The Nice Guys“ bekommt daher 9/10 den Fall mit einem Bang lösende Empfehlungspunkte.

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2 thoughts on “The Nice Guys (Filmkritik)

  1. Erfolgreich nachgeholt die zweite: Ist echt witzig, hat Charme, schafft es auch zu überraschen und Crowe und Gosling präsentieren sich in Bestform. Auch seine Filmtochter sollte man im Auge behalten.
    Shane Black ist durchgängig zu spüren, was immer eine feine Sache ist.
    Im direkten Vergleich finde ich Kiss, Kiss, Bang, Bang einen Hauch besser, aber das ist wie immer Geschmackssache.

  2. Ich finde „Kiss Kiss Bang Bang“ auch besser, weil die Gagdichte höher ist, wie ich finde und mir der Film in Summe flotter und frecher vorkommt. Auch gefallen mir die Charaktere besser.

    Was nichts daran ändert, dass „The Nice Guys“ ein paar verdammt coole Momente hat und definitiv Spaß macht.

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