Keanu (Filmkritik)

Kätzchen Keanu irrt durch Los Angeles, bis es vor Rells (Jordan Peele) Tür landet, wo es in dem frisch von seiner Freundin verlassenen Mann ein neues Herrchen findet. Doch schon bald verschwindet Keanu nach einem Einbruch. Nun macht sich Rell zusammen mit seinem Cousin Clarence (Keegan-Michael Key), auf die Suche nach der verschwundenen Katze. Die Beiden finden heraus, dass Keanu nun einem Drogenbaron namens Cheddar (Method Man) gehört. Von da an, nimmt das Chaos seinen Lauf…

keanu

Ein wahrer Krieg bricht in einer Kirche aus. Überall werden Pistolen gezückt, Kugeln fliegen durch die Gegend, aber ich konnte mich nur auf die entzückende Baby-Katze konzentrieren, die scheinbar unbeeindruckt durchs Bild lief. Schon mal ein sehr schräger Anfang für einen Film. Habe ich schon erwähnt, wie süß das Kätzchen ist?

Die beiden Hauptrollen wurden von den Comedians Keegan-Michael Key und Jordan Peele gespielt, die hier ihr Film-Debut geben. Jordan Peele (Key and Peele) spielte Rell, der sich nach einer schlimmen Trennung schwerst bekifft und erst durch das Kätzchen Keanu (so süß!) aus seinem Tief geholt wird. Es ist zum Schreien komisch, als man sieht, dass er mit der Katze Fotos für einen Kalender shootet, bei denen Filmszenen zu sehen sind, mit Keanu in der Hauptrolle.

Clarence, gespielt von Keegan-Michael Key (Bob’s Burgers), versucht heraus zu finden, was er wirklich von seinem Leben will und gibt sich seiner Frau zuliebe Mühe eben das heraus zu finden. Key redet normalerweise wie ein gebildeter Gentleman, aber sobald er seinen Ghetto-Akzent auspackt, wird es richtig strange und man würde ihm am liebsten den Mund zuhalten.

Tiffany Hadish (The Carmichael Show) als High C ist sehr genial. Als taffe Gangster Braut, die sich so einige verbale Gefechte mit Rell gibt, während sie Drogen in eine Hollywood Villa liefern, die zufällig von Anna Faris (sie spielt sich quasi selber) bewohnt wird, es ist einfach lustig, ihren Gesprächen zu folgen.

Es gibt durchaus komische Momente, wenngleich diese auch eher rar gesät sind. Der Film ist mehr schräg als komisch per se und ich ertappte mich dabei, über längere Strecken kopfschüttelnd dagesessen zu sein und mich zu fragen, was ich mir da gerade ansehe. Genial ist eine Szene, in der Clarence und Rell mit einer Gang einen Überfall planen und vorher mit Team-Übungen dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, indem sie Persönliches teilen. Schön zu sehen ist es, dass diese Übungen auch etwas gebracht haben.

Der Film endet in einer typischen Verfolgungsszene, in der sich Regisseur Peter Atencio (The Last Man On Earth) mit der Inszenierung aber sichtlich schwer tut und es nicht schafft, diese so spannend ins Bild zu setzen, wie es hätte sein können. Habe ich schon erwähnt, wie süß die Katze ist?

Fazit: „Keanu“ war für mich ein eher durchschnittlicher Film, der vor allem davon lebt, dass der Hauptdarsteller eine Katze ist, die in einer kurzen Sequenz tatsächlich von Keanu Reeves synchronisiert wird. „Keanu“ hätte mit dieser Prämisse wohl als Kurzfilm besser funktioniert, denn die Handlung wirkt stellenweise künstlich in die Länge gezogen.

Dieser Film bekommt von mir 6/10 entzückend flauschigen Punkten.


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