Predator 2 (Filmkritik)

Mike Harrigan (Danny Glover) ist ein Cop. Ein verdammt guter Cop. Allerdings hat er auch die größte Rate an zerstörerischen Verhaftungen und Schäden an der Umwelt zu verantworten. Das muss in einer Stadt auch sein, in welcher die Drogengangs die Oberhand gewonnen haben. Als bei einer Schießerei ein paar Gangmitglieder sich ein Haus zurückziehen, stürmt Harrigan die Bude und missachtet die Befehle seines Vorgesetzten. Aus gutem Grund – denn im Haus wird viel geschrien und geschossen.

Als die Polizisten die Szene betreten sind alle Gangster tot und hängen teilweise an ihren Beinen aufgeknüpft von der Decke. Niemand weiß, was geschehen ist. Als nach und nach immer mehr Menschen, vor allem Gangster, auf diese Art und Weise aufgefunden werden, tritt plötzlich das FBI in Gestalt von Peter Keyes (Gary Busey) auf den Plan und übernimmt den Fall. Was Harrigan natürlich überhaupt nicht schmeckt und als dann auch noch Kollegen von ihm verschwinden wird die Sache persönlich …

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Nach dem Erfolg des ersten Predators (einem Schwarzenegger-Streifen) dauerte es nicht lange bis ein zweiter Teil genehmigt wurde. Schwarzenegger wurde angefragt, aber er lehnte ab – primär deshalb, weil er der Meinung war ein „Predator“-Film könne in einer Stadt nicht funktionieren und man müsse zurück in den Dschungel gehen. Die Rolle wurde dann schlichtweg gestrichen und die Person, die Dutch aus dem ersten Teil war, wurde in Peter Keyes umgewandelt. Regisseur Stephen Hopkins übernahm die Regie – zuvor hatte er den fünften „A Nightmare On Elm Street: The Dream Child“ gemacht und die „Nightmare“-Serie eigentlich wieder zurück in eine gute Horror-Richtung getrieben (was freilich durch Teil 6 wieder zerstört wurde). Vor allem bekannt dürfte Hopkins wohl für „Der Geist und die Dunkelheit“ (mit Val Kilmer und Michael Douglas) oder „Lost In Space“ sein. Mittlerweile macht er primär die Regie für Serien wie „House Of Lies“ oder „Californication“.

Die Hauptrolle hat Danny Glover übernommen, den die meisten Leute wohl als Roger Murtaugh aus den vier „Letheal Weapon“-Filmen mit Mel Gibson kennen. Das ist insofern passend als er in „Predator 2“ mehr oder weniger die Rolle von Mel Gibson übernimmt und einen abgebrühten und harten Hund spielt, der einfach den Job erledigen will und dabei auch auf Regeln und alles andere pfeift. Das kauft man ihm auch wirklich ab, auch wenn ich seinen Charakter nicht unbedingt als sympathisch empfinde, so kann man seine Beweggründe durchaus nachvollziehen. Gary Busey, der Mann mit dem Charaktergesicht, macht Keyes ebenfalls zu einer wirklich greifbaren und unsympathischen Figur, die er wohl aber auch sein soll. Wirklich witzig ist es, sich während dem Film zu überlegen, wie manche Sachen rübergekommen wären, wenn Schwarzenegger die Sätze gesagt hätte. Oh – auch erwähnt werden sollte wohl die unmotivierteste (oder am schlechtesten spielende, da bin ich mir nicht sicher) Mitarbeiterin der Forschungsabteilung, die ich seit langem gesehen habe … Emotion? Ach bitte, die wird überbewertet. Bill Paxton macht seine Sache ebenfalls wirklich super und sein Charakter ist es eigentlich, der auch tatsächlich in den Augen der ZuseherInnen eine sehr überraschende Wandlung durchmacht (vom scheinbar schleimigen Kotzbrocken zum sympathischen Kumpel).

Die Kameraarbeit ist über weite Strecken toll und ein paar der Bilder sind in ihrer Symbolik wirklich großartig geworden. So steht Harrigan zum Beispiel einmal vor einem Taxidermia-Shop (für Nichtwisser: Taxidermia ist die Kunst des Ausstopfens von Tieren) und zwischen all den ausgestopften Tieren sich auch sein Kopf im Schaufenster spiegelt. Das nennt man wohl „Foreshadowing“. Passend und wenn man weiß wie „Predatoren“ jagen und das sie Trophäen von ihren Opfern behalten auch halbwegs unheimlich.

Leider schwappt beim Film dann immer wieder mal die Style über Substanz-Welle über, so sieht man zB den Predator auf einem Hausdach stehen und der Blitz schlägt in ihn ein. Warum? Weil es cool aussieht vermutlich. Auch die Klischees werden gut bedient. Der Hauptcharakter liegt quasi verloren und besiegt im Sande und als der Predator zum letzten Schlag ausholt springt ein Totgeglaubter dazwischen. Klassisch. Immerhin lernt man ein paar Dinge mehr über die Predatoren und natürlich bekommt das Monster auch ein paar neue Waffen spendiert. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man „Predator 2“ zumindest dafür dankbar sein muss, denn sonst wären die „Alien vs Predator„-Spiele eine ganze Ecke langweiliger geworden. Apropos Alien: Am Ende sieht man einen Alien-Kopf im Schauraum des Predator-Schiffs, was damals bereits für Spekulationen über ein Crossover ausgelöst hat. Die sich mit „AvP“ ja auch bewahrheitet haben.

Alles in allem ist der Film nicht schlecht und er macht auch über große Strecken Spaß. Die entspannten Suspense-Elemente sind ebenfalls sehr gut gemacht. Langsame Kamerafahrten, passende Musik und ein durchaus ansprechender Spannungsaufbau. Schade dasd gerade das Ende dann leider ein wenig schwach geraten ist. Der finale Zweikampf (auf den natürlich alles hinausläuft) kann sich mit dem des ersten Teils nicht messen.

Dafür ist die Nutzung und Inszenierung der Stadt als Großstadt-„Dschungel“ und Jagdareal für den Predator wirklich gut gelungen. Auch die Nutzung der „Thermalansicht“ und ein paar weitere Ideen (so wird hier eingeführt, dass Predatoren ihre Sichtmodi umstellen können) wirken gut durchdacht und passen sehr gut in die Mythologie. Kein Wunder, haben doch die Original-Drehbuchautoren Jim und John Thomas auch hier das Skript verfasst.

Und der tatsächliche Schluss … nun, ich muss gestehen, dass dieser damals – als ich ihn zum ersten Mal gesehen haben – mir doch halbwegs ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat.

„Predator 2“ bekommt 7 von 10 möglichen, den Großstadtdschungel gut nutzende und dennoch Schwarzenegger vermissende, Punkte.

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