Das junge Mädchen Fa Mulan sollte eigentlich nur eines im Kopf haben – nämlich einen Ehemann zu finden. Doch Mulan setzt ihr Interview mit der Heiratsvermittlerin in den Sand und ruiniert so ihre Chancen eine gute Partie zu machen. Als die Hunnen China angreifen und sich aus jeder Familie ein Mann zum Militärdienst melden muss, kann Mulan nicht zulassen, dass sich ihr bei einem früheren Krieg verwundeter Vater meldet und gibt sich als Mann aus, um seinen Platz in der Armee einzunehmen….
Rund 700 Künstler, Animatoren und Techniker haben vier Jahre an „Mulan“ gearbeitet und das ist dem Film anzusehen. „Mulan“ sollte ursprünglich ein Kurzfilm mit dem Titel „China Doll“ werden. Schließlich hat man sich bei Disney aber anders entschieden und die Legende von „Hua Mulan“ als Spielfilm in die Kinos gebracht.
Natürlich besteht vieles im Film aus Klischees und das Verständnis der asiatischen Kultur ist allenfalls schemenhaft, aber es hat ein Disney-Film auch nicht notwendigerweise den Anspruch, historisch komplett akkurat sein zu müssen, bzw. der Mulan zu Grunde liegenden Sage genau folgen zu müssen. Im Original kämpfte die Kriegerin übrigens 12 Jahre an der Seite von Männern, ohne je erkannt zu werden und offenbarte ihren zuerst ungläubigen Kameraden erst nach dem Krieg ihre wahre Identität. Die Sage der tapferen Hua Mulan entstand zwischen 400 und 600 nach Christus.
Wunderschön ist der asiatische Einfluss in der Bildgestaltung zu sehen, denn die Zeichner gaben sich wirklich Mühe, das Flair dieser Kultur einzufangen. Gezeigt wird das durch eine pastellene Farbauswahl mit ausgefeilten Details und durch den asiatisch angehauchten, neuartigen Zeichenstil. Die Action-Sequenzen, die größtenteils aus Kampfeinlagen bestehen, können völlig überzeugen und gerade hier zeigen sich auch die Animationen dynamischer und die Farben kräftiger (wie bei den Szenen bei der Chinesischen Mauer). Die Titelsequenz wurde mit Wasserfarben auf Reispapier erschaffen und zeigt so die Detailverliebtheit der Zeichner.
Besonders hervor zu heben ist die Trainingsmontage, bei der Captain Li Shang versucht, seine eigentlich untauglichen Soldaten in Form zu bringen und man langsam aber sicher seinen Erfolg sieht – alles zu dem Song „I’ll make a Man out of you“, der natürlich ein absoluter Ohrwurm ist. Ebenso im Ohr blieb mir „Reflection“, ein Lied, dass viel Tiefgang hat und wunderschön ist. Dieser Song wurde übrigens auch von Christina Aguilera veröffentlicht und es heißt, dass sie deswegen ihren Plattenvertrag bekam.
Wofür Disney schon immer ein Händchen hatte, war gute Synchronstimmen zu finden, die zwar nicht immer bekannten Schauspielern gehörten, aber immer irgendwie zu dem Charakter passten. In „Mulan“ zeigt Schauspieler Eddie Murphy (Tower Heist) erstmals was für ein guter Synchronsprecher in ihm steckt. Er leiht dem Drachen Mushu seine Stimme, der Mulan auf ihrer Reise beschützen und unterstützen soll und will. Wenngleich auch Otto Walkes, der in der deutschen Version Mushu synchronisiert hat, einen tollen Job macht. Mushu sorgt gemeinsam mit der Glücksgrille für die meisten Lacher, denn „Mulan“ ist stellenweise schon sehr ernst für einen „Kinderfilm“.
Was für mich den Film von einigen anderen Disney-Klassikern abhebt, ist die Tatsache, dass hier eine Frau lernt, auf eigenen Füßen zu stehen und nicht einen Mann braucht, der ihr dabei das Händchen hält. Daher ist es angenehm, dass ihre Liebesgeschichte zu General Li Shang eine sehr untergeordnete Rolle einnimmt und so der feministische Aspekt voll zu Geltung kommen kann.
Fazit: Disneys Actionmusical über ein sich über alle Konventionen hinwegsetzendes Mädchen, unterhält wirklich köstlich und ich war positiv überrascht, wie gut mir dieser Film auch heute noch gefällt. „Mulan“ war übrigens der erste Disney Film der auf DVD erschien und so eine neue Ära in Sachen Film-Medium einläutete.
Dieser Film bekommt von mir 8/10 legendären Punkte.
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