Zombiber – Zombeavers (Filmkritik)

Die Ausgangslage ist so einfach wie sie nur sein kann: Der Transport von Giftmüll geht schief (ein sweet little Rehlein überlebt das nicht) und das Zeug verseucht einen nahe gelegenen See. Das führt dazu, dass die dort ansässigen Biber leider ein wenig mutieren und Lust auf Menschenfleisch bekommen.

Die drei Studentenhaus-Schwestern May (Rachel Melvin), Zoe (Cortney Palm) und Jenn (Lexi Atkins) ahnen davon aber nichts als sie in ein nettes, kleines, abgelegenes Haus fahren, um dort zu entspannen. Zwar treffen sie dort ein paar seltsame Leute, aber es gibt keine gröberen Vorkommnisse. Zumindest nicht bis drei Jungs nachkommen und am nächsten Tag beim Schwimmen einem der Fuß abgebissen wird …

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Ah, die Prämisse ist so simpel und das Wortspiel so naheliegend und doof, dass es wohl nur eine Frage der Zeit war, bis jemand einen Film macht mit „Biber-Zombies“. Seltsam, dass es so lange gedauert hat. Dass der Film dann noch so ein hohes Niveau (ich spreche vom Budget) erreicht, hat mich dann doch überrascht. Der Cast ist super und perfekt für diesen Film. Die drei oben erwähnten Damen spielen klar die Hauptrolle – Rachel Melvin ist die nerdige, strebernde junge Frau, die ihre „Schwestern“ zu dem Haus bringt und alle dazu bringen will „mal abzuschalten“.

Was zu witzigen Dialogen führt („I told you that you cannot text here“ – „I know that. But I thought that you meant, that we should not do it. Not that it is physically impossible to send a text while pretending to follow your rules“). Die drei Damen haben ganz klar ihren Spaß, wobei ich anmerken muss, dass die Chemie und die Schlagabtausche zwischen Rachel Melvin und Cortney Palm jene sind, die mir am meisten Spaß gemacht haben. Auch die Jungs sind nicht gerade von der hellsten Sorte und so mancher Moment ist wirklich witzig und ziemlich gut geworden („What part of ‚Stay away‘ did you not understand.“ – „The ’stay away‘ part“).

Die Effekte sind phyisisch und auf CGI wird so gut wie völlig verzichtet. Das hat zwar zur Folge dass sich die Biber unnatürlich bewegen, aber den großen Vorteil dass es dennoch großartig aussieht und bereits das bloße Zugucken (inkl. der witzigen Geräusche) absolut Spaß macht. Die Biber hier sind sozusagen das Biber-Gegenstück zu den Schafen aus „Black Sheep“. Der Film ist auch ähnlich ernst zu nehmen. Spätestens als der kleine Hund als Ablenkung für die Biber ins Wasser geworfen wird ist klar, wie schräg das, was noch kommt, werden wird („You killed my dog.“ – „When it comes to choosing between humans and this stupid dog, I will always go for saving the humans. If that makes me an asshole, so be it.“ – kurze Pause – „Yes, that makes you an asshole“).

Und die ganze Palette an abartigen Sachen wird hier bedient. Angefangen bei Bibern, die sich in Steckdosen verbeißen, damit sie Feuer fangen und das Haus in Brand legen, von Menschen, die gebissen werden um dann zu Zombiber zu mutieren, über alle möglichen Wortspiele mit dem Wort „Beaver“ (wer nicht weiß, wofür das Wort im englischen noch steht außer für „Biber“ ist ohnehin zu jung für den Film), die aber auch immer eine gewisse Aussagen über die Charaktere treffen und super zu den Personen passen, die sie von sich geben … alles dabei.

Wie schon erwähnt machen die Damen dabei einerseits optisch (Bikiniszenen, war klar) eine super Figur, andererseits kann man ihnen auch das Talent nicht absprechen. Rachel Melvin glaubt man den nerdigen Bücherwurm sofort, Cortney Palm ist sexy und ihre offene (räusper) Art gewinnt die (männlichen) Zuseher sofort für sich, wobei sie später auch zeigen kann, dass sie nicht nur groß redet, sondern auch auf die Pauke hauen kann, wenn sie will. Auch die Beziehung zu ihrem durchgeknallten Freund (und deren skurrile, witzige Sexszene) macht sie durch und durch menschlich und sympathisch. Lexi Atkins ist die dumme Blondine, die zwar dabei ist, aber halt einfach so dazugehört. Damit sind alle Klischees erfüllt. Bereits der Beginn des Films mit den beiden den beiden Giftmüll transportierende Truckerfahreren ist super (und am Ende schließt sich der Kreis), denn sogar diese beiden sind 1A besetzt und passen perfekt.

Ein Film bei dem für mich einfach alles stimmt – wer sich nach dem Titel etwas anderes als das hier erwartet, hat wohl irgendetwas nicht ganz richtig verstanden. Hier haben wir einen Film, der weiß, dass er dumm ist und sich dabei die Freiheit nimmt sein Konzept sowie seine Charaktere so weit zu übertreiben, dass es durch die Bank lustig ist, aber nie in peinliche Sphären abgleitet, oder man das Gefühl hat, dass die Macher ihre Charaktere nicht mögen. Im Gegenteil – ich glaube, Al und John Kaplan (beide sind üblicherweise Filmmusikkomponisten, haben hier aber ihr erstes Spielfilm-Drehbuch geschrieben) und Jordan Rubin, der neben dem Drehbuch auch gleich die Regie übernommen hat – mochten ihre Charaktere so sehr, dass sie sicher gehen wollten, das niemand anders ohne ihre Mitwirkung einen zweiten Teil drehen kann. Das haben sie hinbekommen.

„Zombiber“ bekommt 8,5 von 10 möglichen, alle Versprechen, die der Film mit dem Titel gibt einhaltende, Punkte.

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