Devil’s Pass – The Dyatlov Pass Incident (Filmkritik)

In der Nacht von ersten auf zweiten Februar 1959 verunglückten neun Ski-Wanderer auf dem Dyatlov-Pass im nördlichen Ural. Niemand weiß bis heute, was genau damals geschehen ist. Fünf junge Filmemacher, begeben sich auf den Weg, um das Geheimnis zu lüften.

Die Kameras eingepackt, auf den Weg in das Uralgebirge gemacht und ab geht die Post. Aber etwas Unheimliches geht vor sich. Seltsame Geräusche, Angriffe indem Lawinen losgetreten werden.

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Wie viele „Found Footage“-Filme braucht die Welt noch? Vermutlich keinen einzigen. Dazu gibt es bereits viel zu viele. Einer davon ist „Devil’s Pass“ – warum dieser Name gewählt wurde, obwohl nichts in diesem Film mit dem Teufel zu tun hat, weiß wohl niemand. Vermutlich weil es leichter zu merken ist als „The Dyatlov Pass Incident“, wobei dieser Titel weit besser passt: „Der Vorfall am Dyatlov-Pass“ trifft das ganze sehr perfekt.

Dass Regisseur Renny Harlin seit „Deep Blue Sea“ keinen Film mehr zustande gebracht hat, der auch nur annähernd gut oder sehenswert ist, dürfte hingegen kein Geheimnis sein. Man lese nur die Kritik zu seinem letzten Versuch namens „Herkules“, um sich ein Bild zu machen.

Vikram Weet hat das Drehbuch dazu verfasst und damit sein/ihr Erstlingswerk abgeliefert – dafür ist es erstaunlich gut geworden. Während die ersten zwei Drittel genau wie erwartet ablaufen und alle „Found Footage“-Klischees erfüllen, die es zu erfüllen gibt – mit ein paar netten Spielereien und Überraschungen, das gebe ich zu – so ist das letzte Drittel sehr gewagt und kam mehr als nur überraschend für mich. Ich dachte wirklich eine Zeitlang, ich würde nicht richtig sehen und der nette Schlusstwist am Ende des Films hat mir dieses Mal doch wirklich gut gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass viele diese unerwartete Wende in Richtung Science-Fiction eher negativ bewerten, aber ich fand die Idee toll und auch wirklich gut umgesetzt.

Die Effekte sind – wenn sie praktisch sind, oder es sich um Schnee handelt – super, wenn es um animierte Monster geht (ja, die gibt es), dann muss ich leider festhalten, dass diese nicht sonderlich gut geglückt sind und von technischer Seite her ein wenig mehr Budget für die Animationen sicher nicht geschadet hätte.

Von den Schauspielern und Schauspielerinnen kann man niemandem vorwerfen, ihr Handwerk nicht zu beherrschen. Alle kommen gut und authentisch rüber und man glaubt der Gruppe tatsächlich, dass sie sich schon länger kennen. Es sieht aus, als hätte Renny Harlin nach langem doch wieder einmal einen Film geschafft, der ansehbar und auch unterhaltsam ist – und zwar auf eine Art und Weise, wie er vermutlich geplant war und nicht auf einen schadenfrohen Zugang beschränkt.

Wer mit „Found Footage“ nichts anfangen kann, oder bei dem Gedanken daran bereits Kopfweh bekommt, kann/soll/muss hier natürlich einen großen Bogen um diesen Film machen, denn die Wackelkamera ist überall und nur ganz, ganz selten steht das Bild mal still und Übersicht ist ohnehin etwas, was aktuell scheinbar von vielen Menschen derzeit im Kino beziehungsweise bei Filmen als unnötig betrachtet wird. Ich bin leider ein Anhänger jener Sorte, die ganz gern weiß, was sie sieht und auch ein wenig den Überlick hat, was – vor allem in Actionszenen – wo passiert, weshalb ich bei Found-Footage-Filmen aus Prinzip immer skeptisch bin. In diesem Fall wurde ich aber positiv überrascht, hatte ich doch mit einer wirklich schlimmen Wackelkamera gerechnet.

Zumindest hierbei hat Harlin ein wenig mehr Einsatz und Sicherheit als seine Vorgänger gezeigt, denn ganz extrem wird es nie und man ist immer halbwegs dabei. Das Ende stellt sich hingegen als „Mindfuck“ erster Güte dar – und wer den Film nur „nebenbei“ sieht, kann ganz leicht wichtige Informationen, die über den ganzen Film verstreut sind, versäumen – dann beginnt das Puzzlespielen am Ende, denn die Lösung, ja, die werdet ihr mit der Zeit schon rausbekommen.

„Devil’s Pass“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, im letzten Drittel das Ruder herumreißende, Punkte.

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