The Last of Us Remastered (Game-Review)

The Last of Us Game

Im Jahre 2033 hat die Natur langsam aber sicher, die verlassenen Städte wieder zurückerobert. 20 Jahre zuvor sind durch eine Cordyceps-artige Pilzinfektion Millionen Menschen verstorben, die wenigen Überlebenden fristen seither ihr Dasein in vom Militär gnadenlos überwachten Quarantänezonen. Joel ist ein abgehärteter Schwarzhändler, in einer dieser Zonen in Boston. Er hat gelernt Gefahren wenn möglich, aus dem Weg zu gehen.

Dies ändert sich jedoch als er durch eine Verkettung von Ereignissen den Auftrag bekommt, ein 14-jähriges Mädchen mit dem Namen Ellie, quer über die Vereinigten Staaten zu einer Widerstandsgruppe mit dem Namen Fireflies zu begleiten. Das ungleiche Duo muss sich dabei schnell zusammenraufen, denn neben dem Militär und diversen Plünderern, droht vor allem Gefahr von den humanoiden Infizierten, die instinktiv alle Lebewesen angreifen, anstecken oder gleich töten wollen.

Das 1986 gegründete Studio Naughty Dog hat sich in seinen frühen Jahren mit den „Crash Bandicoot“ und „Jak and Daxter“ Spielen, schnell einen Namen bei den jüngeren Gamern gemacht. Den wahren Durchbruch brachte dann der immer smarte Held Drake und seine „Uncharted„-Trilogie. Dies war für viele der Beweis, dass nur ganz wenige Studios es so gut verstehen, die Grenzen der jeweiligen Playstationkonsolen-Generation in dieser Form, so gekonnt auszureizen. Die Erwartungen an „The Last of Us Remastered“ waren somit dementsprechend hoch.

Die Idee zu diesem Spiel kam den Machern durch eine BBC-Naturdokumentation, bei der eine Ameise durch einen Cordyceps-Pilz infiziert wird, der dann das Gehirn übernimmt und Geschwülste am Kopf bildet. Was würde wohl passieren, wenn das auch Menschen passieren könnte? Das könnte doch durchaus spannend werden, oder? Ich muss hier ohne Zweifel anerkennen, dass ich so eine spannende, bedrückende und mitreissend emotionale Achterbahnfahrt nur selten bei Spielen egal welchen Genres, jemals erlebt habe.

The Last of Us Clicker

Vermittelt müssen diese Gefühle freilich über die Technik werden und die ist in der PS4-Version wahrlich beeindruckend (wobei natürlich die PS3-Variante auch das Beste ihrer Generation darstellte). Das Spiel läuft nun mit 60 Bildern pro Sekunde, bei einer 1080P Auflösung, die man wahlweise auch für mögliche Vergleiche, wieder auf die PS3-Bildrate umstellen kann. Vor allem wenn es einmal doch nicht gelingen sollte ein Gefecht durch Schleichen zu Verhindern, dann wirken die Schiessereien nun noch flüssiger, genauer und effektiver als bisher.

An allen Ecken und Enden sind grafisch und vom Detailreichtum her kleine Verbesserungen zu erkennen und im neuen Photo-Modus, in dem man die Kamera kontrolliert und Einstellungen wie Fokus und Filter verändern kann, entstehen so Bilder, die ein wahres Fest für die Augen sind. Gestik und Mimik der Charaktere sind authentisch, die Emotionen kommen glaubwürdig rüber (speziell die Augen überzeugen mich) und die Bewegungen wirken realistisch. Auch kleinere Animationen, wie etwa das Einstecken einer Waffe, sind mit viel Liebe zum Detail animiert. Zahlreiche Landschaften laden zum Stehenbleiben und staunen ein, unterstrichen von einem stimmungsvollen Licht- und Schattenspiel.

Sofort nach dem Prolog besteht eine Bindung zu Antiheld Joel, der auf Grund der Ereignisse verständlicherweise abgebrüht und sarkastisch ist und der jede Hoffnung auf persönliche Glücksmomente, schon längst aufgegeben hat. Fast noch schneller freundet man sich mit Ellie an, die nur diese Form der Welt kennt und nicht weiß, wie früher das Leben auf der Erde abgelaufen ist. Neugierig aber für ihr Alter doch ziemlich reif, akzeptiert sie Joel nach kurzer Zeit als ihren Beschützer.

Die Umgebung, in der sich unsere beiden Protagonisten in der Third-Person Perspektive bewegen, ist zwar nicht wirklich die eines Open World Szenarios, vermittelt aber öfter das Gefühl von (nur wenig begrenzter) Bewegungsfreiheit. Die zerstörten, verfallenen und überwucherten Gebäude, Autos und Strassen vermitteln Trostlosigkeit und stellen Joel immer wieder vor neue Herausforderungen. Als Spieler gilt es nun Wege zu finden, Gegenstände zu verschieben oder Ellie auf höhere Ebenen zu heben, damit diese Leitern oder andere Hilfsmittel erreichen kann.

Hin und wieder sollte man hier auch den sogenannten (auch ausschaltbaren) Lauschmodus einsetzen, um Gegner rechtzeitig zu hören, also ihre Bewegungen durch Wände sozusagen zu sehen, um sich eine Strategie zurechtlegen zu können. Durch die „dynamisch Tarnen“ Mechanik hat man so die Möglichkeit, sich je nach Konstitution bzw. Fülle der Munition, Anzuschleichen oder den direkten Angriff zu wählen. Da die Gegner darauf unterschiedlich reagieren und sich auch bei Bedarf Hilfe holen, kann ich euch hier nur empfehlen, lieber öfter den subtileren Weg zu wählen.

The Last of Us Woods

Neben spärlich vorhandenen Schusswaffen (Pistolen, Gewehre, Bögen) kommen im Kampf vor allem Stichwaffen, Bretter oder Schläger zum Einsatz, die sich Joel entweder selbst baut, oder schon vorhandene Dinge miteinander verbindet. Schere und Klebeband gefunden? Schnell ein Messer basteln. Aus einem Baseballschläger in Kombination mit einer Schere, wird so eine Waffe, die bereits beim ersten Schlag tödlich ist. Natürlich halten diese Instrumente nicht ewig, sie brechen meistens schon bei der ersten Anwendung, doch verbessert sich deren Stabilität, mit Joel´s wachsenden Fähigkeiten.

Überhaupt ist es sehr empfehlenswert, sich immer wenn möglich umzusehen, da Tücher und Alkoholflaschen nicht nur als Molotov-Cocktails einsetzbar sind, sondern auch als Verbände dienen können, die die Gesundheit vollständig wiederherstellen. Da dies in Echtzeit passiert – also das Spiel nicht angehalten wird – sollte hier unbedingt ein sicherer Moment gewählt werden. Wird Joel aber von einem sogenannten Clicker erwischt, blinden Infizierten die jedoch sehr gut Hören und körperlich stärker sind als ihre Artgenossen, ist es sowieso zu spät. Hier reicht ein Biss und das Abenteuer ist vorbei. Und was macht Ellie die ganze Zeit? Nun, sie ist nahezu perfekt programmiert, denn sie stört nie, reagiert intuitiv auf Joel alias den Spieler und kann auch zur Retterin werden in bestimmten Situationen.

Es gibt zwar auch kleinere Fehler, manchmal geht bei Kämpfen einfach die Übersicht verloren, was angesichts des Gesamtproduktes aber wirklich überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Damit man als Spieler nicht von der künstlichen Intelligenz der Begleiter abhängig ist, ist es auch völlig egal, wenn diese bei der Flucht vor Soldaten in die Dunkelheit, einfach ihre Taschenlampen brennen lassen. Auch wenn Ellie direkt vor einem Gegner vorbeischleicht, juckt das Niemanden. Und einige Feinde scheinen auf ihren Tod nur zu warten, denn erwürgt man einen der Ihren drei Meter neben ihnen, dann zeigen diese null Reaktion.

PS4-Verbesserungen beinhalten nun auch die Einbindung des Touchpads um das Menü aufzurufen, Audio-Tagebücher können über den Controller-Lautsprecher angehört werden und wahlweise sind auch optional Sound-Effekte wie etwa das „Ein/Ausschaltgeräusch“ bei Bedienung einer Taschenlampe möglich. Für Multiplayer-Freunde sind zahlreiche Mappen und Spielmodi verfügbar, genau wie das emotionale Single-Player Prequel „Left Behind“, alles Sachen, die PS3 User noch zusätzlich und natürlich kostenpflichtig herunterladen mussten, nun aber erfreulicherweise zum genialen Gesamtpaket dazu gehören.

Insgesamt ist „The Last of Us Remastered“ ein Spiel ohne jegliche Ladezeiten geworden, dass den Spieler sofort einfängt und auch nach dem sowohl aus moralischer als auch aus emotionaler Sicht spannenden Ende des Spieles, dass je nach Genauigkeit der Erkundung der Gegenden zwischen 12 und 18 Stunden dauert, noch einige Zeit nachwirkt. Dabei ist übrigens bereits der normale Schwierigkeitsgrad fordernd, die Umschaltmöglichkeit während des Spielens, schützt hier vor Frustrationsmomenten. Nervenzerrende Spannung, überragende Technik, wunderschöne Optik, sympathische Charaktere und eine ausgereifte Spielmechanik ergeben so eines der bisher besten Exklusivtitel für die Playstation 4. Somit ist dieses Spiel eine klare Empfehlung für Skeptiker, die die Sinnhaftigkeit von Portierungen einzelner Spiele von einer Konsolen-Generation auf die nächste, anzweifeln.

„The Last of Us Remastered“ bekommt von mir 9,5/10 mit vereinten Kräften allen Widrigkeiten trotzenden Empfehlungspunkten.

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2 thoughts on “The Last of Us Remastered (Game-Review)

  1. Ich kann mir nur anschließen!
    Definitiv eines der besten Spiele, die ich je spielen durfte!
    Die Atmosphäre und die Grafik ist einfach grandios!

    Weißt Du, wann die Verfilmung erscheinen soll?

    Grüße
    Jörg

  2. Leider ist über den Film noch wenig bekannt außer dass er angeblich abweichen wird von der Spielhandlung bzw. sie kürzen muss, weil die Handlung die Filmlänge sprengen würde.

    Maisie Williams, bekannt aus Game of Thrones, soll Ellie spielen, sonst hab ich leider auch keine Infos für dich.

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