Die Vampire Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton) sind seit mehreren hundert Jahren ein Paar. Während Eve in Tanger lebt, verbringt Adam seine Zeit in Detroit damit, zurückgezogen Underground-Musik zu machen. Als Eva spürt dass mit Adam möglicherweise etwas nicht stimmt, fliegt sie zu ihm nach Detroit.
Diesen Film beschert uns Jim Jarmusch (Dead Man), der an dieser Stelle nicht nur Regie geführt hat, sondern auch das Drehbuch verfasst hat. Bereits im August 2010 gab Jarmusch bekannt, dass er Tilda Swinton (We need to Talk About Kevin), Michael Fassbender (X-Men: First Class), Mia Wasikowska (Alice in Wonderland) und John Hurt (Snowpiercer) als Schauspieler für sein Projekt gewinnen konnte, obwohl die Finanzierung des Films zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gesichert war.
Letztendlich kam alles ein wenig anders und Fassbender wurde durch Tom Hiddleston (The Avengers) ersetzt. Umgesetzt wurde der vermutlich ungewöhnlichste Vampirfilm mit einem Budget von gerade einmal sieben Millionen Dollar und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dabei ist hier, noch mehr als bei den meisten anderen Filmen dieser Welt, neben der Erwartungshaltung des Zuschauers vor allem dessen derzeitige Stimmung ein ausschlaggebender Faktor, wenn es darum geht, den Film genießen zu können.
Eine Geschichte, die sich derart kurz zusammenfassen lässt und dennoch als Film mit einer Laufzeit von gut zwei Stunden ihren Weg auf die Leinwand findet, gibt es nur selten. Es passiert eigentlich nicht viel und was eigentlich langweilig klingt, kommt sehr gut damit aus sich einfach von einer Szene in die nächste treiben zu lassen, um dabei den jeweiligen Moment wirken zu lassen. Dabei differenziert man sich bewusst von Filmen wie „Twilight“ und stellt dabei die eine oder andere philosophische Frage auf.
Was macht es aus einem Menschen, wenn er scheinbar alles erlebt und gesehen hat? Woher nimmt man dann noch seinen Antrieb oder ist die Depression die einzige logische Folge? Adam leidet unter einer ausgeprägten Antriebslosigkeit und spielt zeitweise sogar mit dem Gedanken, sein Leben zu beenden. Während man Tom Hiddleston sonst nur als den charmanten Schurken Loki (Thor: The Dark Kingdom) kennt, zeigt er sich hier gekonnt von einer völlig anderen Seite.
Adams bessere Hälfte Eve wird, ebenfalls sehr gekonnt, verkörpert von Tilda Swinton. Eve teilt scheinbar die emotionale Schwere ihres Mannes, hat jedoch ihre eigene Art gefunden damit fertig zu werden. Die Chemie zwischen Hiddleston und Swinton ist unglaublich gut, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass beide Schauspieler eigentlich ein Altersunterschied von beinahe zwanzig Jahre trennt.
Der Film spielt in seiner Gesamtheit, so wie es sich für einen Vampirfilm gehört, nachts, was ihm eine sehr eigenständige Optik verleiht. Angefangen bei Adams Apartment bis hin zu den nächtlichen Aufnahmen von Detroit, ist alles mit einer poetischen Melancholie inszeniert und dazu passend über weite Stücke von einem perfekt dazu passenden Soundtrack begleitet.
Alles in allem ist „Only Lovers Left Alive“ ein sehr eigenständiger Film der eine sehr ungewöhnliche Geschichte über Blutsauger erzählt. Diese Vampire saugen keine Menschen aus, sondern leben einfach nur vor sich hin. Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel und stellenweise der scheinbare Stillstand das Stilmittel der Wahl – alles verpackt in einer Kombination aus der passenden Optik und einem stimmigen Soundtrack.
Der Film „Only Lovers Left Alive“ bekommt 7,5/10 melancholisch schöne Empfehlungspunkte.