Party Invaders – Plus One (Filmkritik)

Es hätte wirklich besser laufen können für David (Rhys Wakefield). Da besucht er als Überraschung seine Freundin Jill (Ashley Hinshaw) bei ihrem Fecht-Turnier und dann endet es damit, dass er ein anderes Mädchen küsst, dass ausgerechnet auch noch gerade gegen Jill gewonnen hat. Um sich zu entschuldigen und um alles wenn möglich aufzuklären, besucht David mit einem Freund eine riesige Haus-Party, auf der auch seine mittlerweile mehr oder weniger Ex-Beziehung sein wird.

Kompliziert wird die ganze Sache noch zusätzlich, weil durch einen Kometen-Einschlag eine Zeitschleife entstanden ist, die plötzlich sozusagen Doppelgänger der Partygäste erzeugt und diese exakt das erleben, was vor einigen Minuten stattgefunden hat. Mit jedem der regelmäßig auftretenden Stromausfälle jedoch, kommen diese zweiten Versionen den Originalen zeitlich immer näher. Was wird passieren, wenn sich beide Zeitlinien vereinen?

Plus One - Party Invaders

Nach seinem intensiven und toll gemachten Remake von „The Last House on the Left„, war ich interessiert was Regisseur Dennis Iliadis wohl als nächstes Projekt verwirklichen würde. Der wie so oft schlecht gewählte „deutsche“ Titel „Party Invaders“ in Kombination mit dem DVD-Cover, erzeugt die Erwartungshaltung hier eine Highschool-Saufkomödie im Stil von „21 and Over“ präsentiert zu bekommen. Irgendwie geht es vordergründig auch genau um das, doch die SciFi-Zusatzebene führt dazu, dass ich keinen blassen Schimmer habe, was Iliadis – der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat – hier denn genau aussagen wollte.

Die gesamte Rahmenhandlung widmet sich den Partyszenen und folgt somit Jugendlichen beim Trinken, Tanzen und miteinander Spass haben. Nebenbei versucht Hauptcharakter David, durch ein mehr oder weniger geistreiches Beziehungsgespräch, seine Freundin Jill wieder zurück zu gewinnen. So weit so beliebig und uninteressant. Wer bis jetzt noch Interesse hat, der wird sich wohl an den Szenen erfreut haben, die einen Meteoriten-Absturz und die sich daraus erhebende elektrische Energie zeigen, die sich irgendwie über Stromleitungen fort zu bewegen scheint.

Kurz darauf entstehen ohne Erklärung zeitlich versetzte Zweitversionen der jungen Leute. Drei von ihnen, natürlich Aussenseiter, erkennen die Lage zunächst als einzige und versuchen heraus zu finden, was hier gespielt wird und was sie nun eigentlich dagegen tun sollten. Um ein paar der besten aus der Anomalie resultierenden Momente zu nennen, folgen nun ein paar SPOILER: David kann das gescheiterte Gespräch mit Jill wiederholen, kennt somit bereits ihre Antworten und kann sie so doch noch erfolgreich um Verzeihung bitten. Natürlich gehört da die Ex-Jill beseitigt, oder? Eine Dame kommt sich selbst auf emotionale Ebene näher und gibt sich sogar einen Kuss und ein Pärchen kommt in den zweifelhaften Genuss, sich beim Sex zu beobachten. SPOILER ENDE

Eine Zeit lang wird dann irgendwie versucht Spannung zu erzeugen in dem sich die, die über die Doppelgänger bescheid wissen, fragen, was passiert wenn beide Zeitebenen aufeinander treffen. Steckt ein Plan dahinter? Ist alles nur Zufall? Sind die zweiten Versionen böse? Was ist wenn ich mein zweites Ich töte, wird so der Kreislauf aufgehalten oder schade ich mir selbst? Kann ich die Situation für Veränderungen nutzen? Insgesamt passiert aber leider zu wenig und die Auflösung ist dann doch eher unspektakulär geraten, auch wenn zuvor die Sache in eine blutige und auch irre Richtung ausartet.

Schauspielerisch punktet vor allem Rhys Wakefield (The Purge), der als völlig beliebiger Durchschnittstyp, der am Liebsten nie etwas in seinem Leben ändern will und um seine Freundin wieder zu bekommen, dank der Anomalie eine zweite Chance bekommt, die auch seine manipulative und extremere Seite ans Tageslicht bringt. Ashley Hinshaw (Chronicle) als Jill zeigt vor allem im Beziehungsstreit, wie die gleiche Person völlig unterschiedlich reagieren kann und überzeugt damit, weil sie authentisch wirkt.

Insgesamt also ein Film, bei dem ich keine Ahnung habe, wer die Zielgruppe sein soll. Eine Komödie, die schließlich in den Mystery/Thriller Bereich kippt und am Ende auch noch einige Möglichkeiten zur Deutung über Zeit und die menschliche Natur zulässt? Oder doch nur der irre Alkohol-Fiebertraum eines Regisseurs? Ambitioniert ist das Ganze dann doch irgendwie phasenweise, ich ärgere mich auch nicht ihn gesehen zu haben, doch empfehlen würde ich den Film wohl nur Freunden von doofen Teenie-Komödien, damit sie zunächst glauben genau das zu bekommen, nur um danach von der übernatürlichen Ebene ordentlich irritiert zu werden.

„Party Invaders – Plus One“ bekommt von mir 5/10 die zweite Chance moralisch ambivalent nutzende Empfehlungspunkte.

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