Die auf Koma-Patienten spezialisierte Krankenschwester Kathy (Sharni Vinson), freut sich sehr über ihre neue Arbeitsstelle in dem von Doktor Roget (Charles Dance) geleiteten Sanatorium. Immerhin gilt er als ein Experte auf seinem Gebiet, der auch öfters mal zu etwas unorthodoxen Methoden greift, um Erfolg in Form eines wiedererwachten Patienten zu erlangen.
Einer der hier zu behandelnden Menschen ist ein junger Mann namens Patrick (Jackson Gallagher), der als spezielles Projekt für den verehrten Herrn Doktor gilt. Kathy kann schon bald eine Verbindung zu dem Jungen aufbauen und er kommuniziert mit ihr auf spuckende Art und Weise, obwohl er angeblich auf keinerlei Reize reagiert. Schnell wird klar, dass Patrick noch viel mehr Tricks auf Lager hat und Kathy und die Leute in ihrer Umgebung, in großer Gefahr schweben.
Warum sollen eigentlich immer nur die lieben Amerikaner ihrem Wahn nach Remakes nachgeben dürfen? Dieses Mal sind die Australier dran, denn „Patrick“ ist das Remake des gleichnamigen Filmes aus dem Jahre 1978, der von der damals erfolgreichen und ebenfalls bereits neu aufgelegten „Carrie“ inspiriert wurde. Ausser einer nach aussen hin völlig harmlosen ja sogar hilflosen Hauptfigur inklusive telekinetischen Fähigkeiten, haben diese beiden Filme dabei aber keinerlei Gemeinsamkeiten.
Der sonst auf Dokumentar-Filme spezialisierte und auch schon dafür geehrte Regisseur Mark Hartley, gibt hiermit sein Spielfilm-Debüt. Leider ist seine fehlende Routine doch spürbar, oder das Drehbuch ist einfach zu generisch geraten. Es ist hier eindeutig von Anfang an klar, wer die Heldin ist, wer sicher sterben wird und bei wem die Rettung doch noch wahrscheinlich ist. Meiner Meinung nach muss man hier nicht mal ein Genrekenner sein, aber gut, hat ja niemand gesagt, dass Patrick ein sonderlich subtiles Kerlchen ist.
Die Kameraeinstellungen von oben, von der Seite, eben immer genau so, um etwas anders und unheimlich zu wirken, auch die kalten Farben der eingefangenen Bilder. Das alles könnte auch eine großartig, gruselig stimmige Atmosphäre erzeugen, wird hier aber wie die ziemlich plakative Filmmusik eher zu Instant-Zwecken eingesetzt, um den einen oder anderen Schreckmoment zu erzeugen und dem Zuschauer klar zu machen, dass hier etwas nicht stimmt und sicherlich noch was schlimmes passieren wird. OK, Ziel erreicht, das dürfte nach ein paar Minuten Laufzeit wohl auch der in der hintersten Reihe Schlafende verstanden haben.
Was zwar zum Rest passt aber dann doch negativ auffällt sind wieder mal die CGI-Effekte, die besonders bei Schlüsselszenen – am Anfang, bei einem Unfall in der Mitte und beim Shodown – negativ auffallen. Die gezeigte Gewalt geht zwar ständig von der psychischen Seite aus, doch gibt es auch ein paar physisch ungemütliche Szenen, wobei da nicht unkreativ von schmerzhaft bis tödlich einiges dabei ist. Das Gebäude an sich ist fungiert hier selbst schon als Darsteller und zwar ein zum steigenden Wahnsinn der sich darin befindlichen Menschen sehr gut passender.
Tragen darf den Film zu großen Stücken Sharni Vinson, die nach „Bait 3D“ und „You´re Next“ langsam aber sicher zu einer neuen Horror-Queen mutiert, die sich bereits in den unterschiedlichsten Subgenres ausgetobt hat. Ihre Kathy ist natürlich eine herzliche Person, der ihre Patienten am Herzen liegen, die aber auch in Extremsituationen einen kühlen Kopf bewahrt und sich der Gefahr stellt. Das kann sie sehr gut, besonders weil sie dabei nie den Flair des ganz normalen Mädchens von Nebenan verliert.
Charles Dance (Ironclad) als Doktor ist unglaublich überheblich, abgestumpft und von sich selbst überzeugt, was ihm eine bedrohliche und einschüchternde Aura verleiht. Ihm wünscht man fast ständig, dass er endlich einen Dämpfer bekommt. Rachel Griffiths (Saving Mr. Banks) als seine Tochter und Oberkrankenschwester wirkt da ähnlich, doch sie hat auch diese innerlich zerbrochene Seite, die sie sehr überzeugend im weiteren Handlungsverlauf ans Licht bringt.
Wer also einen kleinen, anspruchslosen Horror zum Zeitvertreib sucht, der in seinen besten Augenblicken schön irre und auch gruselig daher kommt, der kann ruhig zugreifen. Die Darsteller, vor allem in den Hauptrollen, agieren stark und einnehmend und auch handwerklich hat man sich keine groben Schnitzer erlaubt. Natürlich sollte man um mit Patrick Spass haben zu können mit der Tatsache, dass telekinetische Kräfte hier vom Krankenbett aus unter anderem durch Telefone hin Menschen beeinflussen, Autos steuern, Handys zum Glühen bringen und sogar Tote kurzzeitig wieder aufwecken, kein Problem haben.
„Patrick“ bekommt von mir 6/10 einen kranken Geist unabsichtlich mit zuviel Macht ausstattende Empfehlungspunkte.
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