Come Out And Play – Kinder des Todes (Filmkritik)

Beth (Vinessa Shaw) und Francis (Ebon Moss-Bachrach) sind ein Ehepaar. Glücklich verheiratet und auch endlich mit einem Kind gesegnet. Die beiden machen also eine Urlaubsreise in die Karibik und möchten dabei eine nette Insel besuchen.

Nach ein wenig hin und her schaffen sie es auch und als sie die Insel betreten, stellen sie fest, dass sie beinahe menschenleer ist. Nur Kinder sind anzutreffen. Keine Personen, die irgendwie älter als siebzehn sind.

Den beiden kommt das nicht komisch vor und sie fahren auch nicht gleich wieder, nein: Stattdessen quartieren sie sich ohne zu fragen (wen denn?) in einem Hotel ein, stehlen aus dem Supermarkt Essen (ist ja auch niemand da, bei dem/der man zahlen kann), und tun sonst noch einiges, was jeder Normalsterbliche auch tun würde … oder?

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Also, „Come Out And Play – Kinder des Todes“ ist eine Neuverfilmung des Romans „Ein Kind zu töten“ (ein gleichnamiger Film ist im Jahre 1976 gedreht worden) – diese Version verdanken wir einem gewissen Makinov, der Regie geführt hat und auch gleich für das Drehbuch verantwortlich war. Dazu noch für den Schnitt, er war auch Produzent und das Sound Department in einem. Für diese Leistung an dieser Stelle gleich mal eine Respektsbekundung – in diesem Fall kann man tatsächlich schreiben „Ein Film von“, da es sich ja um eine (fast) Ein-Mann-Show zu handeln scheint.

Was auf der Insel los ist, muss ich wohl nicht extra ausformulieren, oder? Stellt euch einfach mal „Kinder des Zorns“ auf einer Insel mit dem Ende von „Nacht der lebendigen Toten“ vor, dann habt ihr eigentlich genau das, was dieser Film ist. Und da die beiden erwähnten Vergleichsfilme für ihr Genre ja durchaus super sind (ich spreche nicht von den leiden „Kinder des Zorns“-Fortsetzungen, klar?), ist das ja schon einmal interessant.

Dass man aber zwei so strunzdumme Charaktere als Sympathieträger in einen Film bauen will, dass verstehe ich nicht. Es folgen hier jetzt eine Menge Spoiler, aber da ich euch den Film ohnehin nicht empfehle, kann ich euch ja getrost sagen, was da alles passiert:

Anfangs will Francis (gut gespielt von Ebon Moss-Bachrach) ein Boot finden, um zur Insel zu kommen. Das wird von der Kameraperspektive und den seltsamen Dialogen her noch spannend erzählt. Dann kommt er mit seiner Frau Beth (Hat nix zu tun: Vinessa Shaw) dort an und alles ist still. Nur Kinder sind da. Unfreundliche Rabauken. Wobei ich vermutlich auch unfreundlich wäre, wenn so ein Idiot wie Francis mich belästigen würde, aber gut.

Was den Film wirklich schwer anzusehen macht, ist das Verhalten der beiden Hauptcharaktere, die anfangs im Grunde alles falsch machen was man falsch machen kann. Sie benehmen sich wie die typischen Klischee-Amis, vor denen Mama uns gewarnt hat: Nehmen sich ohne zu fragen was sie wollen und glauben ohnehin, dass die verdammte Insel ihnen gehört. Das bedeutet, wenn man Klartext spricht, dass sie mehrmals Diebstähle begehen, dann auch noch ein Zimmer besetzen und einen Supermarkt ausrauben. Einfach nur, weil es ja niemand sieht. Sie hinterlassen auch keine Nachrichten, dass sie in Hotel XY abgestiegen sind und sie morgen kommen um YZ zu bezahlen. Nichts. Dergleichen. Unsympathisches Paar. Die merken nicht einmal, dass sie ein Verbrechen nach dem anderen begehen – pure Ignoranz.

Da ist es dann fast schon ein Segen, als die Kinder auftauchen und klar wird, was geschehen ist. Ab dann wird es spannend, wenn auch nur leidlich, weil es einfach zu lächerlich wirkt, was da auf den Bildschirm gebannt wird. Die beiden sehen mit an, wie eine Horde Kinder einen alten Mann zuerst mit hunderten Messerstichen durchlöchert und dann von einem Baum herab mit einem Stein den Schädel kaputt zu schlagen. Aber – und jetzt kommt es: Das sind ja Kinder. Die können dich mit Messern durch die Gegend jagen. Deine schwangere(!) Frau mit Messern zu töten versuchen, aber klar: Du würdest sie nicht verletzen. Sind ja nur Kinder. Die tun ja niemanden was (außer eine ganze verdammt Insel auszulöschen). Dann sehen sie auch noch wie ein Vater von seiner eigenen Tochter mehr oder minder entführt wird, um von anderen Kindern getötet zu werden. Dass ein Vater seinem Kind nichts tun kann, verstehe ich – aber dieses Pärchen (das ja auch sonst alles macht, was man nicht tun darf/soll) schützt sie sogar teilweise. Seltsam. Schräg. Blöd.

Den Gipfel des Stumpfsinns erreicht der Film dann, als das Kind im Bauch der Mutter die Mutter von Innen tötet. Wie immer das funktionieren soll (ich meine, ich habe keine Ahnung, warum das Baby im Bauch das tun sollte. Immerhin wird das „Böse“ im Film durch Berührungen und Blickkontakte übertragen).

Es folgen noch mehr Spoiler, weil es eh egal ist: Das Ende soll dann vermutlich clever sein, ist aber wie so geklaut, in diesem Fall von „Die Nacht der lebendigen Toten“. Soll heißen: Nachdem seine Frau tot ist (böses Baby!), dreht Francis durch und legt die Kinder mit einem MG um (hatte er auch schon vorher). Dann läuft er zum Boot, erschlägt dort vor Wut noch ein paar weitere und wird von der Polizei erschossen, als diese die Insel stürmen, weil es für sie so aussieht, als wäre er ein Killer. Die Polizei wird dann von den Kindern umgebracht und diese machen sich auf den Weg zum Festland … oho, Grusel. Das hat man ja noch nie wo gesehen …

Alles in allem kann ich nur festhalten: Finger weg von diesem Film. Ich respektiere die Leistung von Makinov, der wirklich von der technischen Seite her viel rausgeholt hat, aber sein Einsatz wäre wohl für einen Film mit mehr Hirn weit besser gewesen.

„Come Out And Play – Kinder des Todes“ bekommt von mir 3 von 10 möglichen, ein dummes Drehbuch optisch schön verfilmende, Punkte.

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