Passion Play (Filmkritik)

Trompetenspieler Nate (Mickey Rourke) hat ohne sein Wissen ausgerechnet mit der Frau von Gangsterboss Happy Shannon (Bill Murray) geschlafen. Als der gehörnte Ehemann einen Killer schickt um den Musiker in der Wüste zu erschiessen, überlebt dieser wie durch ein Wunder durch das Einschreiten von einheimischen Indianern. Beim Umherwandern in der Wüste findet er schließlich einen fahrenden Zirkus, in dem er ein Telefon vermutet, mit dem er in der Stadt eine Abholmöglichkeit organisieren kann für sich.

In einem versteckten Glaskasten in einem hinteren Abteil trifft Nate auf die wunderschöne und geheimnisvolle Lily (Megan Fox), die doch tatsächlich echte Flügel am Rücken angewachsen zu haben scheint. Die beiden kommen ins Gespräch und verstehen sich gut, was nach einem Missverständnis mit dem Zirkusbesitzer (Rhys Ifans) zu einer übereilten Flucht der beiden Außenseiter führt. Nate möchte mittels der „Engelsfrau“ seine Probleme in den Griff bekommen und einen Deal mit Happy Shannon um sein Leben machen, doch als ihm seine wachsene Zuneigung zu Lily seine egoistischen Pläne zerstört, könnte es für eine gemeinsame Zukunft schon zu spät sein.

Passion-Play

Dieses amerikanische Drama wurde zum ersten Mal 2010 am Toronto Film Festival gezeigt, Regisseur Mitch Glazer war neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich. Weil der Film dort unverständlicherweise in einer noch unfertigen Schnittfassung gezeigt wurde, haben ihn sämtliche Kritiker völlig verissen, was schließlich zu einer DVD- Premiere der entgültigen Fassung geführt hat und einer limitierten Kinoveröffentlichung an zwei Locations mit einem lächerlichen Gesamteinspiel von ungefähr zweitausend Dollar bei Kosten von 15 Millionen. Im Vergleich zu Blockbustern ein billiger Megaflop sozusagen.

Insgesamt ist hier leider ein ziemlich seltsamer Film herausgekommen. Traurig, skurril und langweilig und jetzt kommt die Überraschung für einige Filmfreunde: gut gespielt (ja, das ist auf Megan Fox bezogen, von den Anderen weiß man nämlich schon, dass sie es können wenn sie wollen). Das wirkliche Problem hier ist einfach die völlige Belanglosigkeit und Beliebigkeit der Story, die vergeblich nach großen Gefühlen und mehr Tiefe dürstet, dabei aber kläglich scheitert.

Ein vom Leben gezeichneter Musiker findet durch die Liebe zu einem Freak wieder einen Sinn im Leben. Mann trifft Frau, rettet sie bzw. sie ihn, er will in erster Linie durch sie sein Leben in den Griff bekommen und zusätzlich sie schützen, durch die aufkeimende Liebe der beiden zueinander verändert sich die ganze Sache jedoch und die andere Person wird plötzlich wichtiger als man selbst. Klingt das neu?!? Klarerweise nicht, doch würde es unter den richtigen Umständen durchaus als Aufhänger für einen unterhaltsamen Film reichen, nicht aber in diesem Fall.

Spannung kommt einfach Null auf, echte Angst um die Hauptdarsteller hat man nie, weil man dem Drehbuch einfach keinerlei böse Überraschungen zutraut. Der Schluss des Filmes nimmt dann tragischerweise auch noch dem zuvor gesehenen die gesamte Bedeutung die möglicherweise doch in den gezeigten Bildern steckte, statt durch den Schlussgag zum neuerlichen Durchdenken des ganzen Filmes anzuregen. ACHTUNG SPOILER: Nate wurde am Anfang wirklich in der Wüste erschossen, was die gesamte Filmhandlung wohl zu einer letzten Fantasie des Sterbenden vor dessen Übergang zum Tode machen soll und aus Lily einen echten Engel mit eben ihren außergewöhnlichen Flügeln macht, die ihn auf die andere Seite begleitet. SPOILER ENDE

Perfekt besetzt ist hier Mickey Rourke als mittelloser Trompetenspieler. Er spielt völlig überzeugend, vor allem tut er hier aber eines und das ist völlig fertig auszusehen. Der Kerl hat einfach zuviele Drogen, Alkoholexzesse und Schönheitsoperationen hinter sich. Wenn er an Megan Fox herumfummelt dann wirkt das nicht nur auf Grund seines viel höheren Alters lächerlich und unnatürlich sondern auch auf Grund der Tatsache, dass hier die Schöne vom Biest betatscht wird, das kann so wirklich nicht sein.

Megan Fox darf dafür endlich zeigen, was schauspielerisch in ihr steckt. Natürlich ist dieser Part weit weg von jeder Oscarrrolle, doch ist sie eindeutig auch mindestens ebenso weit weg von der „Kunst“ eines Steven Seagals. Fox ist verzweifelt, wütend, traurig und liebend und sieht dabei auch noch (sogar natürlich) atemberaubend aus. Bill Murray ist klar unterfordert, sorgt aber für die notwendigen aber leider sehr wenigen Lacher im Film. Rhys Ifans hat auch seinen Spass als wunderlicher Zirkusbetreiber und Kelly Lynch darf sich von ihrer „die herzensgute Stripperin – Seite“ zeigen.

Die wichtigste Botschaft für mich ist hier wohl, dass man Menschen die anders sind nicht gerade deswegen hasst, sondern durchaus auch gerade deswegen lieben kann. Das ist ein aktuelles Thema und zwar eigentlich immer schon und wird es wohl auch immer bleiben. Die Musik dazu ist melancholisch aber schön und vor allem die Flügeleffekte sind sehr realistisch geraten. Es fehlt hier wohl wieder mal einfach das gewisse Etwas, die schrägen Zutaten hätten auf jeden Fall gepasst, um hier einen Überraschungshit zu landen, ist aber eher das Gegenteil passiert. Ich hätte den Film aber wirklich gerne besser gefunden als er dann im Endeffekt war, bin aber hier als Megan Fox Freund doch großzügig mit der Bewertung.

Passion Play bekommt von mir 6/10 mit Engelsflügeln gegen filmische Untiefen ankämpfende Empfehlungspunkte.


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