The Purge – Die Säuberung (Filmkritik)

Wir schreiben das Jahr 2022. Da die Wirtschaft am Boden, die Arbeitslosigkeit und die Kriminalitätsrate sehr hoch war, hat sich die Regierung der Vereinigten Staaten etwas Extremes einfallen lassen. Einmal im Jahr, und zwar in der Nacht von 21. auf den 22. März, sind alle Verbrechen bis hin zu Mord legal. Familie Sandin versucht diese Nacht in den eigenen vier – durch ein Sicherheitssystem geschützten Wänden – zu verbringen, aber irgendwie kommt dann doch alles anders.

The Purge Film Ethan Hawke

Ich muss an dieser Stelle gleich vorweg gestehen, dass mich der Film auf einigen Ebenen positiv überraschen konnte, denn was James DeMonaco hier auf die Beine gestellt hat, ist nicht nur ein Stück weit einzigartig, sondern auch sehr gelungen. Bezieht man noch die Tatsachen mit ein, dass dieser Film erst der zweite ist, bei dem er Regie geführt hat, dass er hier auch für das Drehbuch verantwortlich war und das Ganze dann noch mit einem vergleichsweise kleinen Budget von gerade einmal 3 Millionen Dollar inszeniert hat, ist das Ergebnis sogar noch ein Stück weit beeindruckender.

Die Regie ist gelungen und stellt außer Frage, dass DeMonaco ein außergewöhnliches Talent besitzt. Die Kamera sucht sich scheinbar mühelos die passende Perspektive und verleiht dem Zuschauer sowohl den nötigen Überblick, als auch die passende Optik. Da der Film die meiste Zeit in der Nacht spielt, dominieren entsprechende Farben und passen damit perfekt zu den Horrorelementen, die man so ähnlich vielleicht schon in anderen Filmen gesehen hat, in der die Überlebensrate der Akteure vergleichsweise gering ist.

Auf der anderen Seite steht die auf „Die Säuberung“ bezogene gesellschaftskritische Komponente. Der hier an den Tag gelegte überzogene Patriotismus, der in den Medien regelrecht zelebriert wird, und die Art wie die Menschen „Die Säuberung“ leben erscheint zwar beinahe krank, aber dann irgendwie doch nicht komplett absurd. Hier gehen gelangweilte reiche Kids auf die Straße, um Jagd auf Obdachlose zu machen und jeder findet es scheinbar gut – was für eine Welt.

Auf eine umfassende Charakterzeichnung wurde hier verzichtet. Man erfährt hier dennoch genug um die Protagonisten sympathisch zu finden und um mit ihnen Mitfühlen zu können, wenn das Unheil über sie herein bricht. Ethan Hawke (Daybreakers) passt als James Sandin, der als Verkäufer für Sicherheitssysteme feststellen muss, dass man auch in sein Haus hineinkommt, wenn man nur will. Ähnlich geht es auch Lena Headey (Dredd) der die Verzweiflung überraschend glaubhaft ins Gesicht geschrieben steht.

Ähnlich glaubhaft überfordert und dennoch sympatisch sind auch Max Burkholder und Adelaide Kane als Sohn Charlie und Tochter Zoey. Die echte Überraschung befindet sich jedoch wo anders – und zwar auf der anderen Seite der Haustür. Rhys Wakefield (Sanctum) als reicher Jugendlicher, der für sein Recht an der Säuberung sogar über Leichen (und zwar der Sandins) gehen würde, erinnert deutlich an die Art des Jokers aus „The Dark Knight“ und braucht sich auch nicht hinter diesem zu verstecken. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Tatsache, dass seine an der Aktion teilnehmenden Freunde, Masken und irre Kostüme tragen.

Alles in allem ist „The Purge“ eine willkommene Abwechslung zu den vielen Blockbustern, die mit schwankender Qualität bisher in diesem Jahr in den heimischen Kinos liefen. Kein Wunder dass Teil 2 schon jetzt angekündigt wurde.

Der Film “ The Purge – Die Säuberung“ bekommt von mir 8,5/10 säubernde Empfehlungspunkte.


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