Best Of Worst Case: Spiders (Filmkritik)

Marci Eyre (Lana Parrila, aktuell in der Serie „Once“ als „Evil Queen“) ist Reporterin der Uni-Zeitung und spezialisiert auf Klatsch und Tratsch. So ist sie fasziniert von UFOs und interviewt auch gleich ein Pärchen, dass sich als Besucher von Alpha Centauri vorstellt. Soweit, so schlecht – denn ihr Chefredakteur findet das alles andere als witzig. Also schickt er sie zur Strafe los, um über eine Mission im Weltraum zu berichten, die neue Möglichkeiten der Befruchtung für Nahrungsmittel testen sollen. Freilich geht in diesem Shuttle etwas ganz anderes vor. Denn dort wird die DNA von Aliens mit der DNA einer Spinne gekreuzt und – wie könnte es anders sein – das Experiment geht gehörig schief.

Das Shuttle crasht auf die Erde und Marci, sowie zwei ihrer Zeitungskollegen, sind Zeugen als verunstaltete Astronauten aus dem Wrack gezogen werden. Sie verstecken sich in einem LKW der Nasa und kommen so in eine unterirdische Forschungsanlage, … wo die Spinne (mit dem Projektnamen „Project Mother In Law“ (also „Schwiegermutter“)) ausgebüchst ist. Und sie wächst und wächst und frisst und frisst …

Spiders 2000 Film

„Spiders“ aus dem Jahr 2000 war einer der ersten Trashfilme, die ich in meinem Leben gesehen habe. Freilich wusste ich damals noch nicht, dass es sich dabei um einen Trashfilm handelt und ich hatte ihn lange Zeit auch vergessen. Grund, dass er mir wieder eingefallen ist, war klar die Hommage „Spider City„, deren Ausgangslage ja doch sehr ähnlich ist (Alien-DNA, Spinnen). Also hab ich ihn mir besorgt, in der Hoffnung, dass er so gut ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Entwarung: Er ist genial. Das liegt sicher zu einem großen Teil an dem Regisseur: Gary Jones, seines Zeichens verantwortlich für viele Folgen von Xena und Hercules. Zwei Serien, die ja auch für eine gewisse Art von Humor stehen.

Allerdings – und das ist der wichtigste Punkte dabei – ist er nur dann super, wenn man sich auch wirklich einen Trashfilm erwartet, denn dann kriegt man alles, was man will. Zum einen sind ein Großteil der Effekte noch natürlicher Art, was bedeutet, dass die Spinne eklig aussieht, die Schwellungen (aus denen dann die Spinne rausbricht) sind grausig anzusehen und der Trashfaktor der Handlung/Entscheidungen der Charaktere steigt mit jeder Minute Laufzeit.

Anfangs ist ja noch alles im Rahmen. Ich meine, das Interview, dass Marci Eyre mit den „Aliens“ führt ist witzig, weil man eine zeitlang glaubt, dass die Dame die beiden auf den Arm nimmt, bis man schließlich erst begreift, dass Marci den beiden jedes Wort glaubt. Als sie dann in der unterirdischen Anlage sind (die irgendwie seltsam leer ist …) wird schnell klar, dass „Spiders“ auch ein paar wirklich grausige Effekte (im Sinne von eklig) zu bieten hat. Leider setzt man dann im Verlauf der Handlung immer mehr auf CGI, was in Bezug auf die Effekte viel kaputt macht, denn die „gebaute“ Spinne sieht schon verdammt viel cooler aus als ihr computergenerierts Gegenstück.

Schauspielmäßig ist eh nichts zu erwarten, keine Frage, aber immerhin ist es bis zum Ende hin so, dass Lana Parrilla nur noch mit Jeans und (naßem) weißem Hemd herumläuft, genauso wie der ihr zur Seite stehende FBI-Mann (keine Ahnung, wie der heißt) ebenfalls in bester Bruce Willis Manier nur mit Pistolenholster und Unterhemd rumläuft (also sozusagen Gleichberechtigung für alle).

Wirklich cool ist, dass sich der Film ziemlich klar in einzelne Teile abgrenzen lässt – da ist zuerst der Horrorteil mit der Spinne auf der Raumstation und dem Gruselfaktor kombiniert mit ein wenig Ekel. Dann kommt der teil in der Anlage, bei welcher die Spinne eine ganze Armee-Einheit auslöscht (unfähige Idioten), nur um dann von unserer Heldin und unserem Ersatz-John-McClane erledigt zu werden. DANN kommt der wirklich coole Teil auf dem Campus, wo Marci über die Sache berichten will, als plötzlich die Spinne aus einem Mann hervorbricht und immer größer und größer wird (Grund? Gibt es keinen. Wozu auch?), bis sie King Kong Größe hat, auf dem Campus aufräumt und letztlich auf einem Hochhaus landet, wo sie von Marci (nicht vom Militär, von Marci!) aus einem Hubschrauber hängend(!!) mit einer Panzerfaust(!!!) beschossen wird. Trashig genug?

Witziges Detail am Rande: Marci findet in der Anlage, in welcher die Spinne erforscht wird ein Foto des Pärchens, dass sie am Anfang interviewt (Zitat: „I knew it! Aliens!“).
Zweites witziges Detail am Rande: Am Anfang des Films zeigt jemand zu den Worten „They are over Canada“ auf einer Weltkarte ganz klar ersichtlich auf Italien. Ich fand das witzig. Passt zu meinem Vorurteil über Amerikaner, ich wusste allerdings nicht, dass sie nicht mal wissen, wo ihre Nachbarn geographisch zu finden sind.

Sehr viel trashiger geht es dann eigentlich gar nicht mehr. Die Dialoge an sich sind einfach köstlich (Marci zu Mr. FBI im Hubschrauber, während die Spinne unten die Stadt zerlegt: „Help! There are no seatbelts!“ Antwort: „Then take a rope!“), oder die kurzen Statements der Darsteller, welche die Szenen erklären. Da sieht man zB eine Krankenschwester (die einzige im ganzen Film, die einzige mit einem lila Top!) und diese wird von der Spinne getötet (was man ziemlich gut sieht), dann findet Marci die Leiche. Man sieht das Gesicht, den Kittel und das Top. Klar weiß man, wer das ist, man hat es ja gesehen – und was sagt Marci: „Oh god, it’s the nurse!“. Damit man ja mitbekommt, was da Sache ist. Von einem Super-Witz am Ende (Absicht?) mal gar nicht erst zu sprechen. Marci hängt an einem Seil aus dem Hubschrauber, von dem aus die Spinne beschossen wird und ruft nach oben: „I am hanging on!“

Kurz gefasst und ohne viel herumzulabern, ist „Spiders“ für alle Freunde des gepflegten Trash ein Fest für die Sinne, der alles bietet (bis auf Bikinimädchen, das ist natürlich ein Manko 😉 ), was man als Trashfan erwartet.

„Spiders“ bekommt von mir klare 5 von 10 trashigen Empfehlungspunkten, die wir mit Alien-DNA kreuzen sollten.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Story):
Für die Zeit in welcher der Film entstanden ist sind die Effekte total okay, wer liest, worum es geht, der/die weiß sofort worauf er/sie sich einlässt. Der Film hält was er verspricht und schenkt sich nichts. Für Creature Feature-Fans absolut super und immer noch ein Hammer.

Fazit: Creature Feature-Freunde, die diesen Film nicht kennen – unbedingt nachholen!

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