Nach einer „Zombie-Apokalypse“ hat sich der Großteil der Weltbevölkerung in Menschenfleisch fressende Untote verwandelt. R (Nicholas Hoult) ist einer von ihnen und wie die meisten seiner Artgenossen, fristet er sein schlürfendes Dasein auf einem verlassenen Flughafengelände. Eines Tages starten ein paar Zombies vom Hunger getrieben wieder mal die Suche nach lebenden Menschen. Sie werden dabei in der Form von ein paar Jugendlichen auch schnell fündig, doch als R die wild um sich schiessende Julie (Teresa Palmer) sieht, fühlt er etwas in seinem eigentlich nicht mehr schlagenden Herz.
Er rettet sie und nach anfänglichen Annäherungsschwierigkeiten, treten die beiden gemeinsam die Reise zur letzten Menschensiedlung an. Da die anderen Zombies langsam aber sicher auch eine Veränderung durchlaufen, stellen diese kein Problem dar, doch sowohl die Bonies, Skelett-artige Wesen, die zu lange ein „Leben“ als Zombies geführt haben als auch Julies Vater General Grigio (John Malkovich), der Anführer der Menschen, haben aus unterschiedlichen Gründen etwas dagegen, R´s immer weiter fortschreitende Menschlichkeit zu akzeptieren.
„Warm Bodies“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans des amerikanischen Autors Isaac Marion. Neben der als E-Book erhältlichen Vorgeschichte namens „The New Hunger“ hat Marion angekündigt, derzeit auch an einer Fortsetzung zu arbeiten. Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Levine (50/50) hat sich nun die Story geschnappt und das seltene/seltsame Erlebnis einer Zombie-Romanze auf die Leinwand gezaubert.
Gleich mal vorweg ein paar Dinge. „Warm Bodies“ ist sicherlich kein Film für Leute, die bei Zombies in eine eindeutige Richtung denken (es sind immerhin Zombies, also nix mit denken, oder so). Der Horroranteil ist ziemlich gering, genau wie die spannend gemachten, aber recht kurzen Actionsequenzen. Wer nun aber Angst hat, dass nach den Vampiren (Twilight) nun auch noch die Untoten zu glitzernden und liebestollen Lachnummern mutieren, den kann ich hiermit uneingeschränkt beruhigen.
Die Zombies sind hier ja nur ein Metapher für das Absterben der Menschlichkeit in der modernen Welt, was besondern dann klar wird, wenn man die ersten Reaktionen der unterschiedlichen Beteiligten auf R´s Veränderungen beobachtet. Die Bonies wollen das nicht akzeptieren und werden brutal, die Menschen, aggressiv wie immer, stellen das Negative ihrer Feinde über alles und die übrigen Zombies bleiben zunächst (von ihrem Hunger mal abgesehen) gleichgültig und uninteressiert. Somit sind Teilnahmslosigkeit, Zynismus und das klammerhafte Festhalten am Ist-Zustand als größte Feinde der Menschheit/Menschlichkeit zu erkennen.
Abgesehen von dieser eher nachdenklich stimmenden Botschaft, machen diese zunehmend wärmeren Körper aber einfach Spaß. „And the Zombie-Oscar goes to: Nicholas Hoult“! Noch nie hab ich einen Schauspieler gesehen, der als Untoter so sympathisch und liebenswert und abstossend (was aber gegen Ende hin ganz verschwindet) zugleich war. Seine Blicke sprechen Bände, seine Bewegungen sind herrlich unbedarft und seine geistreich/lakonischen inneren Monolog-Sequenzen, regen fast zum ständigen Schmunzeln an.
Sogar diverse Gehirnverkostungen verzeiht man ihm da, immerhin kann er zunächst gar nicht anders und die Veränderung eines Menschen (egal ob untot oder lebendig), findet eben nicht von heute auf morgen statt. Spätestens wenn er sein altes Ich hinter sich lassen will und ja nicht gruselig erscheinen möchte um seiner Herzensdame zu gefallen, dann muss man ihn einfach gerne haben.
Teresa Palmer (Ich bin Nummer Vier) funktioniert als Love-Interest dabei sehr gut, immerhin weicht ihre anfängliche Furcht schnell einer natürlich wirkenden Verspieltheit und dem starken Wunsch, etwas verändern zu wollen. Außerdem passt die Chemie zwischen ihr und Holt. Rob Corddry (Operation: Endgame) als M, R´s bester Zombie-Freund, sorgt für ein paar skurrile Szenen und es ist immer schön John Malkovich (R.E.D.) zu sehen, auch wenn er als Untote hassender General, nicht wirklich gefordert wird, was seine Performance aber keineswegs lustlos erscheinen lässt.
Der doch ziemlich einzigartige Mix stimmt hier einfach und auch wenn ich gerne noch mehr Action gesehen hätte, weil sie einfach echt gut inszeniert wirkte, ist dieser Film eindeutig ein Highlight gleich mehrerer Genres, obwohl er sich für keines ganz eindeutig entscheidet. Was den Comedyfaktor auch noch mal gehörig antreibt, ist übrigens der gezielte Einsatz von 80er Jahre Hits, der Soundtrack ist hier daher aus nostalgischer Sicht auch keineswegs zu verachten.
Ich kann also nur empfehlen: Seht Nicholas Hoult (X-Men: Erste Entscheidung) zu, wie er alle für sich gewinnen kann, lauscht seinen erheiternden Gedanken und beobachtet eine wachsende Liebe, bei der euch nicht gleich von dem Kitschüberfluss schlecht wird. Einfach wieder mal ein bißchen Leben ist angesagt, tot bzw. untot können wir morgen immer noch sein.
„Warm Bodies“ bekommt von mir 8,5/10 das Leben feiernde Empfehlungspunkte.
Yay, der Film scheint unter uns Bloggern ja durchweg positiv aufgenommen zu werden. Für mich ist er ähnlich wie „True Blood“ eine der erfreulichen „Twilight“-Nachwirkungen xD
wir blogger wissen eben was ein guter film ist
Jarrrrr! Im Zweifelsfall setze ich auch mehr auf die Meinung von Leuten mit richtiger Lebenserfahrung 🙂
P.S. Alles Gute zum Geburtstag! 🙂
http://www.youtube.com/watch?v=Re4zi9jbo6U
Danke, was gibt es Besseres als eine Spidey-Geburtstagssuite gesungen von donjuon? Richtig, eine Geburtstagstorte selbstgezaubert von Loki, die mich dann in den Spectacular Spiderham verwandelt, aber der Kerl vergisst einfach permanent jedes Jahr auf meinen Tag. Puny god kann ich da nur sagen 😉
Oh my devil, vielen Dank für den Hinweis auf Spider-Ham!! Kannte ich bisher noch nicht xD. Perfekte Ablenkung, wenn einen sowieso grad die Schlaflosigkeit plagt 😀
Ich fand den auch wirklich herzallerliebst nd war am Anfang wirklich skeptisch, dachte zuerst auch eher an Twilight. Wobei Theresa Palmer schon wie die blonde Kristen Stewart Version wirkt 🙂
Kann dir in Punkto Optik von Theresa Palmer nur Recht geben. Diese Assoziation kam mir auch, wurde aber promt von meinen Blog-Kollegen gerügt, dass dieser Vergleich eine Beleidigung für Palmer sei ;).