Twixt (Filmkritik)

Hall Balitmore (Val Kilmer), ein Schriftsteller, der nicht allzu viel Erfolg hat, kommt in einer Kleinstadt an, deren Geschichte ein wenig seltsam ist. So hat die Kirchturmuhr mehr als nur vier Seiten und eine mysteriöse Geschichte über den Tod eines jungen Mädchens geht in der Stadt um.

Als er sich nachts in sein Zimmer zurückzieht träumt er von den Vorkommnissen in dieser Stadt und dem toten Mädchen namens V. Am nächsten Tag hat er eine geniale Idee für ein Buch und beginnt zu schreiben. Aber die Grenzen zwischen Buch und Realtität, Wachsein und Traum verschwimmen.

Was ist dran an den Gerüchten, dass Vampire umgehen? Sind die jungen Leute auf der anderen Seite des Sees wirklich Dämonen oder einfach Freigeister? Und warum hat die Tote einen Holzpfahl in der Brust stecken? Ganz abgesehen von Edgar Allen Poe, der Hall in seinen Träumen erscheint und ihm die Geschichte des Ortes erzählt …

Twixt Film

Wenn sich zwei Menschen wie Val Kilmer und Francis Ford Coppola treffen, um gemeinsam einen Film zu machen, dann stellt sich unweigerlich eine Frage, die viel Gewicht hat: Wer von den beiden ist tiefer gefallen?

Das ist im Fall von „Twixt“ nicht einfach zu beantworten, denn Francis Ford Coppola hat uns immerhin Kinomeilensteine wie „Der Pate“ Teil 1 und Teil 2 oder auch „Apocalypse Now“ gebracht. Der letzte wirklich großartige Film von ihm war meines Erachtens nach „Bram Stokers Dracula“. Dann war lange Zeit Ruhe. Seine letzten Filme „Youth without Youth“ oder „Tetro“ habe ich (und den Kassenerfolgen nach auch sonst fast niemand) gesehen. Mittlerweile ist das Filmgenie im Direct-To-DVD-Bereich gelandet. Warum? Darüber kann man streiten. Ich gehe jetzt den netten Weg und behaupte, dass Coppola einfach seine eigenen Visionen verwirklichen will und deshalb lieber mit weniger Budget arbeitet, dafür aber machen kann, was er will. Das sieht man auch an „Twixt“ sehr gut, dazu aber später mehr.

Val Kilmer ist ja ein sehr bekannter Schauspieler und war eine Zeitlang einer DER Stars aus Hollywood. Angefangen von seiner genialen Darstellung des todkranken Doc Holiday in „Tombstone“ über den Löwenjäger an der Seite von Michael Douglas in „Der Geist und die Dunkelheit“ bis hin zu einem abgehalfterten Profigangster in „Heat“. Val hatte es drauf. Dann folgten einige magere Jahre, bis er sich in „Kiss Kiss Bang Bang“ rehabilitieren konnte und mit Rober Downey Jr (Iron Man), zeigen konnte, dass er es immer noch drauf hat. Leider dürfte auch „Kiss Kiss Bang Bang“ fast niemand gesehen haben – was ihr alle sofort(!) nachholen solltet – und Val ist wieder in billigen Filmen verschwunden („MacGruber“ zum Beispiel), in denen er sich nicht sonderlich angestrengt hat.

Und jetzt machen diese beiden gemeinsam einen Film. Und „Twixt“ ist das Ergebnis. Ein zwiespältiges Ergebnis, denn zum einen ist Val Kilmer so gut wie schon lange nicht mehr. Der alkoholabhängige, immermüde und sehr verwirrte Schriftsteller passt verdammt gut zu ihm. An seiner Seite ist Bruce Dern („Meine teuflischen Nachbarn“). Dieser trumpft als alternder Sheriff auf und die aktuell extrem beliebte Elle Fanning (Super 8), die ja fast sowas wie die „neue“ Chloe Grace Moertz ist (obwohl die schon nicht alt ist), gibt sich ebenfalls die Ehre, hat aber vergleichsweise wenig zu tun, außer für ihr Alter zu sexy auszusehen und als Geist herumzulaufen.

Kurz gefasst – alle Schauspieler/innen sind extrem toll in diesem Film. Etwas, dass Coppola offensichtlich gut drauf hat.

Und der Film selbst? Der ist … anders. Denn die Geschichte in den Traumwelten wird in sehr surrealen Bildern erzählt – Blautöne, mit starkem Rot kontrastiert – und im Gegensatz dazu, ist der Alltag „normal“ gefilmt. Coppola verlässt sich auf lange, ruhige Einstellungen, schnelle Actionschnitte kommen quasi nicht vor und die Handlung braucht ewig um spannend zu werden. Und so „richtig“ spannend wird es nie. Viel mehr ist es „interessant“ den Film weiterzusehen. Aber nicht, weil man gespannt ist, was als nächstes passiert – die Emotion war bei mir schlichtweg nicht vorhanden, viel mehr war es mein Hirn, dass sich dachte „Kann das so weitergehen? Wird das mal anders? Kommmt der irgendwann zum Punkt? Löst er die Geschichte auf, oder ist das wieder so ein doofes offenes Ende, wie bei „Kill List“ oder „Martha Marcy May Marlene„?. Ich bin keine Sekunde lang vor dem Bildschirm gesessen und war gefesselt von dem was da erzählt wird, aber dennoch hat mich interessiert, wie die Sache denn jetzt ausgeht – wenn man es also hochgestochen ausdrücken will, dann könnte man sagen, es war ein Film, der mich auf einer Meta-Ebene interessiert hat.
Immerhin, kann ich da nur sagen. Immerhin. Soll schon Schlimmeres passiert sein. Das Ende ist dann auch (halbwegs) befriedigend.

Ein Film den man sich also primär aufgrund seiner Bildsprache und Darsteller ansehen sollte, als dem wunsch nach Spannung oder Suspense. Es gibt keine großen Überraschungen, keine Storywendungen und wie so oft liegt vieles nur im Auge des Betrachters. Die mystische Grundstimmung, welche die Erzählerstimme am Anfang des Films aufbaut, hat ja auch nur den einen zweck: Lass es mystisch klingen.

„Twixt“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen mit optischen Reizen und gut gelaunten Darstellern spielende blau/rote Punkte.

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