Wrong Turn 5: Bloodlines (Filmkritik)

In einem kleinen Städtchen im Westen von Virginia, wird wie jedes Jahr zu Halloween das legendäre Mountain Man Festival gefeiert. Dabei strömen vorwiegend Jugendliche von überall her in die sonst so ruhige Gegend, verkleiden sich als mehr oder weniger schreckliche Gruselgestalten und feiern eine wilde Party, bei der die Polizei immer wieder alle Hände voll zu tun hat. Dieses Jahr jedoch wird diese Feier zu einer echten Killerparty, denn drei deformierte Hinterwäldler mischen sich unter die Feierlichkeiten und die haben ihre kannibalistischen Neigungen nicht wirklich unter Kontrolle.

Wrong Turn 5: Bloodlines Film

Rechtzeitig zu Halloween (zumindestens in Amerika) sind One Eye, Three Finger und Saw Tooth – unsere grunzenden und kichernden Lieblings-Killermaschinen aus dem Walde – zurück. Von der Chronologie her spielt dieser Teil übrigens nach Wrong Turn 4: Bloody Beginnings, der ja die Vorgschichte erzählt, dann folgt der originale Wrong Turn, dann Wrong Turn 2: Dead End und am Ende kommt Wrong Turn 3: Left For Dead.

Regisseur Declan O`Brien (Sharktopus) hat ja seit dem dritten Teil die Regie der Serie übernommen und hier wie auch bereits beim vierten Teil, auch am Drehbuch mitgeschrieben. Nachdem ich mit der Vorgeschichte nicht wirklich viel anfangen konnte muss ich nun erfreut feststellen, dass O`Brien sichtlich Spaß hatte bei der Produktion dieses fünften Teiles hatte. Überhaupt wirkt dies wie ein Film von einem Mann, der einfach Spaß dabei hat dass er bestimmen kann, welches hübsche Mädchen sich nun wie lange ausziehen darf und wie spannend das Drehen der nächsten blutigen Szene nun wirklich sein wird.

Was dies deshalb auf keinen Fall ist, ist ein intelligenter Horrorfilm. Dafür aber bekommt man wieder mal einen Slasher präsentiert, der auf grausam/kreative Mordszenen setzt und zwischendurch ein paar eigentlich ironische bzw. nicht genretypisch endende Sexszenen dazwischenstreut. Überraschend und für mich persönlich spannend fand ich aber die Tatsache, dass hier zwei Damen die Hauptrolle haben, denen ich beiden aus unterschiedlichen Gründen gewünscht habe, sie mögen die blutigen Ereignisse doch bitte überleben. Überhaupt sind die Schauspieler in den Schlüsselrollen hier um einiges stärker, als in so manchem anderen Wrong Turn Teil.

Als sozusagen „Vater“ der drei Killer zeigt sich Horrorlegende Doug Bradley (Hellraiser) als Maynard von seiner besonders schmierigen Seite. Die Handlung spielt fast nur in der Stadt und dort befindet sich auch das Gefängnis, in das Maynard gesteckt wird. Ab diesem Zeitpunkt ist er eigentlich nur am Grinsen und am Drohen. Seine Jungs werden ihn schon rausholen, keiner von euch wird davonkommen, ich werde Spaß dabei haben dir beim Sterben zuzusehen. Solche und andere Sprüche bringt er so unheimlich und vor allem unsympathisch rüber, dass ich ihn zur Sicherheit wohl sofort zu Beginn der Story erschossen hätte.

Dann wären da die mir bis jetzt unbekannte Camilla Arfwedson als Sheriff Angela und Roxanne McKee (Ironclad 2) als Lita (das typisch letzte Mädchen dass noch lebt, jeder Horrorfilm braucht nämlich so eine Dame). Angela ist stark, unbeirrbar, grunsympathisch. Sie versucht ständig das Richtige zu tun, verliert nicht die Hoffnung und lässt sich nur schwer verunsichern. Lita hingegen will Spaß haben, raucht Joints, sagt ihrem Freund nach dem Sex und seinem Liebesgeständnis dass sie ihn mag, aber nicht weiß ob sie ihn liebt, und je mehr die Situation eskaliert desto wichtiger wird es ihr, ihre eigene Haut zu retten. Keine typische Heldin also, dafür eine schöne junge Dame die man mag, weil sie einfach natürlich rüberkommt.

Neben diesen drei Darstellern regiert dann natürlich das Blut und teilweise auch die Eingeweide. Hand ab, Finger weg, Körper zerschreddert, Bauch aufgeschlitzt, Messer in Kopf, Ohren ab … die Liste ist lang und erfreulicherweise kommt keine Folterszene (ich mag sie einfach nicht) vor, meistens geht es schnell, brutal und schmerzhaft zur Sache. Die drei Hinterwäldler mag ich noch immer nicht, doch das fiese Kichern von Three Finger hat schon was und löst wohligen Grusel aus beim Zuschauer, besonders wenn man die anderen Teile gesehen hat.

Dass dies das wohl verlassenste vielbesuchte Festivalstädtchen aller Zeiten ist, ist dann schon genau so egal wie die Tatsache, dass Vorhersehbarkeit hier groß geschrieben wird und man irgendwie alles schon mal wo anders gesehen hat, teilweise besser, teilweise aber durchaus auch schlechter. O´Brien ist nun an einem Punkt angekommen, an dem er sich scheinbar sehr wohl fühlt, bei dieser Mischung aus over the top Gewalt und bösartig, grimmigen und vor allem schwarzen Humor Regie führen zu dürfen. Wenn er auch weiterhin so starke und hübsche Frauenrollen (gleich zwei in so einem Film, das gibt es wirklich selten) parat hat, dann kann er ruhig so weiter machen, denn wer echte Innovation im Horrorgenre sucht, der schaut sich sowieso keinen Wrong Turn Film an.

Wrong Turn 5: Bloodlines bekommt von mir 5,5/10 einen Vater mit seinen drei prächtigen Jungs wieder vereinende Empfehlungspunkte.


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