Als während einer Mission ein Terroranschlag auf den Moskauer Kreml verübt wird, ist nichts einfacher als die Schuld IMF Agenten Ethan Hunt (Tom Cruise) und seinem Team zuzuschieben. Hunt und sein Team bekommen die Chance sich zu rehabilitieren, indem sie den wahren Täter dingfest machen und so einen Atomschlag verhindern, der wohl einen weiteren Weltkrieg zur Folge haben würde. Doch Ethan, William Brandt (Jeremy Renner), Benji Dunn (Simon Pegg) und Jane Carter (Paula Patton) müssen ohne die Rückendeckung des IMF arbeiten, denn das wurde in Folge des Terroranschlags auf den Kreml vom Präsidenten aufgelöst. Eine anscheinend unmögliche Mission, bei der es gilt die Welt zu retten…
Nach einer Pause meldet sich das Mission Impossible Franchise mit einem Knall zurück. Nach Brian De Palma im Jahre 1996, John Woo 2000 und J.J. Abrams 2006 geht die Geschichte um Ethan Hunt unter der Regie von Brad Bird in die vierte Runde. Bird war unter anderem für die Regie von „The Incredibles“ und „Ratatouille“ verantwortlich und ist dadurch vor allem Pixar-Fans ein Begriff, und obwohl „Mission Impossible 4“ rein oberflächlich gesehen nicht so ganz zu seinen bisherigen Werken passt, verleiht er ihm doch seinen eigenen Touch (zumindestens wenn man es weiß). Zwar ähnelt der Film von allen bisherigen Teilen am ehesten dem Dritten, was aber daran liegen dürfte, dass dieser wieder von J.J. Abrams und seiner Bad Robot Production verwirklicht wurde.
Der Film selbst kombiniert alte Elemente mit neuen Ideen, und hebt sich mit Humor von der Konkurrenz ab, die sich selbst gern mal zu ernst nimmt. Allgemein sind Agentenfilme in letzter Zeit eher rar gesät, denn auch Bond legt gerade eine Zwangspause ein. Da hätten wir einen russischen Bösewicht, der nicht weniger im Schilde führt als das Ende der Welt und coole Gadgets (die ein wenig an die alten Bond-Filme erinnern und zur Belustigung des Zuschauers nicht immer so funktionieren, wie sie sollten) in Verbindung mit einer atemberaubend inszenierten Action, die es nur so krachen lässt und eine Sintflut an Kollateralschäden hinterlässt.
Was die Optik betrifft, erteilt man dem allseits gehyptem 3D eine Absage und bevorzugt statt dessen (Gerüchten zufolge auf Verlangen des Regisseurs) das hochauflösende IMAX-Format, dass auch bei „The Dark Knight“ für den einen oder anderen atemberaubenden Wow-Moment sorgte. Dadurch kamen die verschiedenen exotischen Schauplätze (unter anderem Dubai, Moskau und Indien) um einiges eindrucksvoller zur Geltung, was durch den Soundtrack noch unterstützt wurde.
Tom Cruise (Operation Wallküre) ist bereits zum vierten Mal in die Rolle des Superagenten Ethan Hunt geschlüpft und war dieses Mal auch als Produzent tätig. Hier hat er bewiesen, dass er durchaus hart im Nehmen ist, da er seine Stunts durch die Bank selbst gemacht hat, was die Action-Szenen aufwertet und ihnen einfach mehr Glaubwürdigkeit verleiht. Auch wenn Cruise seinen Zenit als Schauspieler vermutlich schon ein wenig überschritten hat, macht es immer wieder Spaß, ihn in Rollen wie dieser zu sehen.
Die bisher eher unbekannte Paula Patton (Hitch – Der Date Doktor) sieht als Jane nicht nur gut aus, sondern ihre Schläge haben auch ordentlich Bums und so kickt sie schon mal eine gegnerische Agentin aus dem Fenster. Jeremy Renner (The Hurt Locker) in der Rolle von Brant ist nicht nur ein optisches Zuckerl für den weiblichen Zuschauer, sondern macht auch im Nahkampf eine ausgezeichnete Figur. Der Versuch seiner Rolle eine tragische Vergangenheit zu verpassen, wirkt aber etwas überkonstruiert.
Simon Pegg (Star Trek) hat seinen Durchbruch mit Comedys wie „Hot Fuzz“ und „Shaun of the Dead“ geschafft und auch in „Mission Impossible – Phantom Protokoll“ hat er das Comedymonopol (ihm gehören definitiv die lustigsten Stellen und Sprüche im Film – z.B. Blue is glue. – And red? – Red is dead!). Als Benji Dunn hat er den Sprung vom Techniker zum Field-Agent geschafft und das ist auch gut so. Er hat eine ziemlich große Klappe und das Herz am rechten Fleck.
Als Bösewicht fungierte der charismatische Schwedenexport Michael Nyqvist, der unter anderem die Hauptrolle im schwedischen Original von „The Girl with the Dragon Tattoo“ spielte, der jetzt mit Daniel Craig in der Hauptrolle neu verfilmt wird. Man darf hoffen auch von ihm noch mehr zu sehen, da er als irrer Bösewicht einfach Klasse ist (auch wenn er im Film verhältnismäßig selten zu sehen ist).
Fazit: wunderschöne Schauplätze, massig Action, eine eher dünne Story und viel Spaß. All das ergibt einen kurzweiligen Film, bei dem man garantiert nie die Zeit findet, auf die Uhr zu sehen.
Der Film „Mission Impossible – Phantom Protokoll“ bekommt von mir 8,5/10 die unmögliche Mission erfüllende Punkte.
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