Mother´s Day (Filmkritik)

Nach dem tragischen Unfalltod ihres Kindes sind Beth (Jaime King) und ihr Mann in ein neu renoviertes Haus gezogen. Gemeinsam mit ihren Freunden (unter ihnen Shawn Ashmore und Briana Evigan) feiern sie gerade eine Party in ihrem neuen Heim, als unerwartet die alten Besitzer zurückkehren. Die drei mit Pistolen bewaffneten Psychopathen haben gerade eine Bank überfallen, wobei einer von ihnen schwer verletzt wurde.

Dass hier nun andere Menschen leben und diese nun als Geiseln herhalten müssen, ist den Jungs dabei herzlich egal. Sie rufen einfach ihre Mutter (Rebecca De Mornay) an, die wird die Sache schon regeln. Als diese kurz darauf im Haus eintrifft, beginnt der Ärger erst richtig. Mutter erzieht ihre Kinder nämlich nach strengen Regeln und sollten diese gebrochen werden, dann gibt es dafür Strafen, die im schlimmsten Fall mit dem Tod des Betroffenen enden. Der Überlebenskampf für Beth und ihre Freunde hat begonnen.

Mothers-Day

Dies ist das Remake des gleichnamigen Horrorfilmes von Charles Kaufman (der hier auch einen Cameo Auftritt hat) aus dem Jahre 1980 – da ich das Original nicht kenne, gibt es hier natürlich auch keinerlei von mir ausgeführten Vergleiche. Regie führte Darren Lynn Bousman, der vielen vor allem durch seine Filme Saw 2, 3 und 4 und sein Horrormusical „Repo! The Genetic Opera“ ein Begriff sein dürfte. Auch wenn seine Filme oft an ihrer Hochglanzoptik, Gewaltgeilheit und zu schnell geschnittenen Szenen leiden, gehört er doch auch zu den großen neuen Hoffnungen des modernen Horrorfilmes, zumal er sich bei diesem blutigen Muttertag interessanterweise in all meinen eben angeführten Kritikpunkten angenehm zurückgehalten hat.

Dieser Film funktioniert vor allem durch die überlegene Präsenz und Darstellung der Mutter, aber auch sonst sind neben den als Kanonenfutter dienenden Figuren durchaus auch einige starke Leistungen sowohl auf der Seite der Bösen als auch der Guten zu verzeichnen. Gepaart mit der herrlich nostalgischen Musik und der zwar gestochen scharfen aber irgendwie doch das 80er Jahre Feeling versprühenden Optik, ergibt sich so ein toll aussehender, überzeugend gespielter und straff und konsequent inszenierter, kleiner, gemeiner und spannender Horrorthriller mit Slasherelementen.

Die aus den Saw- Filmen bereits bekannten sadistischen Entscheidungen, die die Täter den Opfern abverlangen, kommen auch hier zum Einsatz, glücklicherweise werden diese aber nicht überstrapaziert, sondern sorgen wohl dosiert für Gänsehaut. Da müssen sich zum Beispiel zwei Damen entscheiden, ob lieber eine die andere innerhalb von dreißig Sekunden ersticht, oder ob nach Ablauf der Frist lieber gleich beide erschossen werden wollen. Zwei Freunde müssen kämpfen und die Freundin des Verlierers soll dafür benutzt werden, einen der Bösewichte zu entjungfern. Strafen treffen hier auch nicht unbedingt die Person selber sondern einen für sie wichtigen Menschen. So muss nach einem Fluchtversuch einer Dame dessen Freund sich kochendes Wasser in die Ohren tropfen lassen, da sie nicht hören wollte und man ja eh keine Ohren braucht, wenn man sie nicht benützt.

Diabolisch eiskalt zieht hier Rebecca De Mornay die Fäden, die hier wohl eine der besten Performances ihrer Karriere abliefert. Manipulativ und selbstsüchtig hat sie ihre Kinder zu kleinen Monstern erzogen, die ständig zwischen Opfer- und Täterrolle hin und her wechseln, mit denen man aber als Zuschauer keinerlei Mitleid mehr hat, da sie sowieso schon viel zu weit in ihrer von ihrer unmoralischen Erziehung und der mit eigenen Regeln und Gesetzen geprägten Welt festsitzen. Aber auch an der ach so heilen Fassade der positiven Charaktere wird ordentlich gerüttelt, so werden Freundschaften zerstört, Affären aufgedeckt und die eigene Selbstsüchtigkeit den geliebten Menschen gegenüber offenbart.

Neben der psychischen Gewalt darf in einem Bousman Film natürlich auch die physische Ebene nicht fehlen. Neben halb zerfetzten Köpfen durch Shotguns gibt es auch mit Nägeln aus Nagelpistolen verzierte Gesichter, Messerstechereien am ganzen Körper und gebrochene Hände durch eine Billiardkugel. Insgesamt wirken diese Szenen aber erstaunlicherweise kaum yoyeuristisch, sie passen eher perfekt zur Handlung, da es bei all den emotionalen Grausamkeiten ja zwangsweise zu einer körperlichen Gewalteskalation kommen musste.

Neben De Mornay darf auch Jamie King (My Bloody Valentine) wieder mal zeigen, was sie so drauf hat, sie hat eindeutig das Zeug zur facettenreichen Screamqueen. Genau wie die ebenfalls genreerprobte Briana Evigan (Sorority Row, Burning Bright), die hier ziemlich cool und sexy ist und wieder mal beweist, dass sie nicht so schnell umzubringen ist. Shawn Ashmore (der Iceman aus den X-Men Filmen) seh ich ja immer wieder gerne, da er ein echt sympathisches Kerlchen ist. Als zunächst wertvollste Geisel – da er ein Arzt ist – kann er eindeutig einiges aus seiner Rolle herausholen, was ihn hier zu einem der wenigen klar positiven Herren macht. Überhaupt scheint der Regisseur in diesem Film ungern Damen in den Tod zu schicken, viel lieber trennt er sich von seinen männlichen Protagonisten – mehr kann ich ohne zu spoilern hier aber natürlich nicht verraten.

Insgesamt also ein perfekter Thriller für einen spannenden DVD- Abend, der von vorne bis hinten professionell und ohne Ironie daherkommt und sich keine klar erkennbaren Schwächen erlaubt. Am Ende gibt es dann auch noch einen bösen Schlussgag, der zwar ziemlich gemein aber doch auch irgenwie vorauszusehen war. Freue mich auf jeden Fall schon auf Bousman´s nächste filmische Ausflüge ins Horrorland.

Mother´s Day bekommt von mir 7/10 mit mütterlicher Fürsorge über Leichen gehende Empfehlungspunkte.


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