Frontier(s) (Filmkritik)

Während der Unruhen in Frankreich auf Grund der Präsidentschaftswahl wollen die muslimischen Teenager Yasmina (Karina Testa), ihr Bruder Sami und ihre drei Freunde Alex, Tom und Farid mit einer gestohlenen Tasche voller Geld nach Amsterdam fliehen. Sami wird jedoch angeschossen und die Gruppe muss sich daraufhin trennen.

Yasmina und Alex bringen Sami ins Krankenhaus während Tom und Farid mit dem Geld vorausfahren. Kurz vor der Grenze entschliessen sich die beiden in eine Herberge einzukehren, in der sie sofort ein unerwartetes kleines Abenteuer mit den anwesenden Damen erwartet. Danach informieren sie Yasmina und Alex über ihren Standort und lassen es sich mit Alkohol und Drogen gut gehen.
Zu spät merken sie, dass dieses Motel von einer sadistischen Nazifamilie geführt wird, dessen Familienoberhaupt Le Von Geisler nichts lieber tut, als unreine Menschen von diesem Planeten zu entfernen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf ums Überleben der vier Freunde hat gerade erst begonnen.

Frontiers

Wow. Willst du spannendes, krankes, gut gemachtes Genrekino sehen musst du wohl nach Frankreich gehen. Während Amerika immer weiter Remakes alter Horrorfilme dreht, nimmt Frontier(s) Elemente des modernen Terrorkinos und fügt sie zu einem homogenen Ganzen zusammen.

Die Atmosphäre ist wunderbar düster, dreckig und kalt, die Optik ist dabei astrein und am neuesten Stand der Technik. Die Mitglieder der Nazifamilie pendeln zwischen völlig krank, degeneriert, irre und gänzlich entmenschlicht hin und her, den meisten möchte man nie im wirklichen Leben begegnen, es sei denn man ist bis an die Zähne bewaffnet.

Bei den Schauspielern muss ich Karina Testa als Yasmina besonders hervorheben, vor allem in der zweiten Hälfte des Films spielt sie die unter dem Terror beinahe zusammenbrechende Frau, die dann doch über sich hinauswächst mit solcher Intensität, dass ich teilweise eine Gänsehaut bekommen habe. Der Schrecken springt dem Zuschauer sozusagen direkt aus ihren Augen ins Gesicht.

Für mich einer der besten Horrorthriller der letzten Zeit, und eine tolle Bestätigung für Gegner von Gewalt im echten Leben. Extrem brutale Szenen sind hier fast nur im Verlauf der Überlebenskämpfe zu sehen, auf unnötige Folterszenen wird größtenteils verzichtet, was mich als nicht gerade sehr grossen Freund des Folterfilmgenres sehr erfreut hat.

Nach diesem Film wurde übrigens auch Amerika auf den Franzosen Xavier Gens aufmerksam, worauf er dort die Computerspielverfilmung Hitman drehen durfte. Frontier(s) ist dabei um einiges überzeugender geraten als der Hollywoodausflug des Regisseurs.

Am Ende noch ein kleines Zitat des wirklich „netten“ Familienoberhaupts:
Le Von Geisler: „Hang them up! And skin the fat off of them!“

Frontier(s) bekommt von mir 8,5/10 hammerharte Empfehlungspunkte.


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