Dolan’s Cadillac (Filmkritik)

Das Professorenehepaar Robinson (Wes Bentley) und Elizabeth (Emmanuelle Vaugier) leben ein friedliches Leben in Nevada. Ihre grösste Sorge ist, dass sich der sehnliche Kinderwunsch noch nicht erfüllt hat, aber sie sind täglich fleißig am Arbeiten um diese Situation bald zu ändern. Bei einem Ausritt in der Wüste beobachtet Elizabeth wie Menschenschmuggler bei einer Übergabe ein paar Menschen erschiessen. Sie wird entdeckt, doch kann sie gerade noch rechtzeitig flüchten, verliert dabei aber ihr Handy.

Das bald darauf informierte FBI klärt das Ehepaar schließlich auf, dass es sich bei dem Mörder um den berüchtigten Gangster Jimmy Dolan (Christian Slater) handelt, der sich sein gesamtes Vermögen und sein Ansehen allein durch Menschenhandel „erarbeitet“ hat.
Elizabeth möchte trotz der grossen Gefahr gegen Dolan aussagen, doch so ein mächtiger Mann hat natürlich genügend Möglichkeiten, auch eine Person im Zeugenschutzprogramm ausfindg zu machen. Es kommt wie es kommen muss und Elizabeth wird vor den Augen ihres Mannes ermordet. Robinson hat danach nur mehr eines im Sinn: Rache nehmen an Dolan, koste es was es wolle.

Dolans-Cadillac

Dolan`s Cadillac ist die Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Stephen King.
Kurzgeschichten haben ja normalerweise keinen echten Leerlauf, sie erzählen eine (wie der Name schon sagt) kurze Geschichte schnell und kompakt, ohne echte Längen oder der Chance auf Langeweile. Entweder man mag das ganze Ding oder eben nicht.
In diesem Fall würd ich mal behaupten, dass Regisseur Jeff Beesley hier ein echt geiles Produkt abgeliefert hat.

Eine Rachestory als neu zu bezeichnen wäre natürlich eine etwas gewagte These, doch dieser Film mischt die bekannte Formel gekonnt mit typischen Stephen King Elementen – z.b. sieht Robinson seine tote Frau, manchmal gesund manchmal entstellt durch ihre Ermordung, und sie gibt ihm Anweisungen bzw. Informationen was zu tun ist. Zusätzlich kommt der titelspendene Cadillac während des gesamten Filmes immer wieder konstant zum Einsatz, er fungiert dabei sowohl als Lebensretter als auch als Grab (und nein, das Auto ist keine lebendes Wesen falls dies nun jemand annehmen sollte).

Christian Slater ist wirklich toll als diabolischer Oberbösewicht, seine sichtbare Spielfreude macht seinen bösartigen coolen und dabei auf eine Spitzbubenart trotzdem sympathischen Charakter zu der Figur im ganzen Film, die am längsten im Gedächtnis bleibt. Er agiert zwar völlig amoralisch, würde aber nie aus Freude töten da Mord nur nötig ist, wenn er auch gut für`s Geschäft ist.

Wes Bentley, hm… Wies so oft dachte ich am Anfang des Filmes, er sieht immer grantig drein und hat nur einen Gesichtszug zur Verfügung. Und genau wie sonst auch zeigt er im Verlauf des Filmes eindeutig die Fähigkeit zahlreiche Gefühlsausdrücke ohne Grimassen dem Zuseher vermitteln zu können. Ist er ein guter Schauspieler? Keine Ahnung.
Funktioniert er in dieser Rolle? Ja, sehr gut. Als gebrochener, fertiger, am Ende leicht irrer Typ ist er wirklich überzeugend (war er übrigens auch schon im sonst weniger guten Film P2).

Mit Emmanuelle Vaugier (Saw 2, Far Cry) als liebende, starke Ehefrau und Greg Bryk (Saw 5, Screamers 2) als eiskalte rechte Hand von Dolan, hat man außerdem zusätzlich noch zwei gute Darsteller in interessanten Nebenrollen.

Musik, Kamera und Effekte sind alle gut und nicht fällt negativ auf. Für mich also ein sehr professionell gemachter, einfallsreicher Rachethriller mit einigen netten pseudophilosophischen Monologen diverser Charaktere.

ACHTUNG SPOILER:
Wirklich gut hat mir der ganze Schluss gefallen, in dem Robinson bei der Strassenmeisterei eine Arbeit gesucht hat, nur um Dolan eine Falle stellen zu können.
Er gräbt ein tiefes, gut verstecktes Loch in die Fahrbahn, gerade gross genug für Dolan´s Cadillac. Die Falle schnappt zu und so beginnt das Anfang vom Ende des Gangsterbosses. Die darauffolgendes Gespräche zwischen Dolan und Robinson sind eigentlich dann auch der Höhepunkt des einfach gestrickten doch echt spannenden Thrillers. Beide Schauspieler geben ihr Bestes und der Schurke darf richtig schön (vor allem psychisch) leiden, bis hin zum bösen Ende für den Bösewicht.
SPOILER ENDE.

Am Ende noch ein kleines Zitat über einen Ausblick, den ich keinem Menschen in dieser Art wünschen würde.
Robinson: „The view from hell is clear and bright.
The sun is black, the night is radiant.
Good is evil. Evil is good.
Sweet insanity understood.“

Dolan`s Cadillac bekommt von mir 8/10 langsam, genau geplant rächende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.