The Midnight Meat Train (Filmkritik)

Leon (Bradley Cooper) ist ein junger aufstrebender Fotograf, der unterstützt von seiner Freundin Maya (Leslie Bibb) an seiner Karriere als Künstler arbeitet. Er möchte die Stadt in seinen Bildern so zeigen wie sie wirklich ist. Nach einem Vorsprechen bei einer bekannten Künstlerin hat er die Chance für seinen Durchbruch, doch dafür muss er mutiger werden und nicht aufhören zu filmen, auch wenn es eng wird bzw. die Situation gefährlich. Dafür begibt sich Leon immer öfter mitten in der Nacht aus dem Haus und macht seine Fotos vorzugsweise in dunklen Gassen oder U- Bahnstationen. Dabei fällt ihm ein seltsamer, Anzug tragender Mann auf, der – eine grosse Tasche tragend- jede Nacht die letzte U- Bahn zu nehmen scheint.

Als Leon eines Tages von einer verschwundenen Frau liesst, die er die Nacht zuvor wahrscheinlich als letzter Mensch lebend gesehen hat als sie in den Mitternachtszug einstieg, beginnt er eigenhändig mit Nachforschungen. Dabei verfolgt er den Anzugträger und ist sich bald sicher, dass dieser ein Mörder ist, der schon seit Jahren in der U- Bahn Menschen tötet und ihre Körper darauf spurlos verschwinden lässt. Doch auch Mahogany (Vinnie Jones) – der mutmassliche Killer – ist schon längst auf Leon aufmerksam geworden und möchte seinen lästigen Verfolger natürlich wieder loswerden, schreckt dabei vor der Anwendung von Gewalt keineswegs zurück. Ein Katz und Maus Spiel auf Leben und Tod beginnt, in das bald auch Maya hineingezogen wird.

The Midnight Meat Train Film Vinnie Jones

Dieser Film war für mich besonders wegen dem Aufeinandertreffen zweier Herren interessant. Von Clive Barker stammt die Kurzgeschichte, die als Vorlage für The Midnight Meat Train fungiert hat. Barker ist zumindestens in Amerika ähnlich bekannt wie Stephen King, außer Horrorromanen führt er auch manchmal selbst bei seinen Verfilmungen Regie (wie etwa bei Hellraiser), oder seine Geschichten dienen als Vorlage (z.b. bei der Candyman Filmreihe und den weiteren Hellraiser Teilen) für zahlreiche Filme.
Der zweite Mann im Bunde ist der Regisseur Ryuhei Kitamura, der einer der wenigen japanischen Filmschaffenden ist, den ich beim Namen kenne. Er war für so einige storymäßig ausgeflippte Filme mit geiler Optik verantwortlich wie z.b. Versus, Alive, Aragami oder Azumi (jaja, auch asiatische Filme können richtig viel Spass machen).
Das Hollywood Debut von Kitamura durfte ich natürlich nicht verpassen.

Gleich am Anfang kann man feststellen: die Mordszenen sind völlig Over the Top, mit herausfliegenden Augen und einfallsreichen Kameratricks, z.b. der Kameraperspektive aus den Augen eines Opfers, inklusive über den Boden rollen und blinzeln des abgetrennten Kopfes, erst dann zoomt die Kamera wieder aus den Augen heraus.

Durch die Überdrehtheit stört die leicht als CGI erkennbare Tricktechnik nicht wirklich. Die restliche Handlung des Films ist dagegen beinahe hyperrealistisch, das Bild ist immer gestochen scharf und manche Einstellungen wirken beinahe wie ein 3D Effekt, die schmutzige Dunkelheit der Stadt erinnert von der Atmosphäre her an Thriller wie etwa von Sieben (nur ohne den Regen). Optisch also sehr ansprechend, atmosphärisch wird eine sehr unangenehme Grundstimmung erzeugt.

Die Darsteller sind bis auf zwei Ausnahmen nicht wirklich erwähnenswert. Bradley Cooper (vielleicht noch einigen bekannt aus der Alias Serie) als Hauptcharakter hab ich noch nie so gut gesehen.
Seine Wandlung vom jungen Mann voller Hoffnung bis hin zum gebrochenen Opfer ist immer nachvollziehbar und sämtliche Emotionen kann man an seinem Gesicht problemlos ablesen.
Vinnie Jones hingegen verzieht keine Miene, ich glaube er spielt sowieso in jedem Film immer nur sich selbst, das kann er eben am Besten. Als Mahogany soll er ja auch keine Emotionen seigen, nur die unterschiedlichen Grade seiner Wut sind erkennbar.

Das Geheimnis hinter den U-Bahnmorden ist dann fast schon logischerweise übernatürlicher Natur. Ob die Mischung aus ziemlich blutigen, splattermäßigen Tötungen und der realistisch, düsteren Thrilleroptik funktioniert, das muss wohl jeder selbst für sich entscheiden. Ich selber bin mir dabei noch nicht ganz sicher, im Kopf bleiben vor allem die zahlreichen tollen Einstellungen und der filmisch perfekte Spannungsaufbau. Kitamuras erster amerikanischer Film ist insgesamt also nicht enttäuschend, aber auch nicht klar positiv gespeichert in meinem Gedächtnis wie die meisten seiner japanischen Werke.

The Midnight Meat Train bekommt von mir 6,5/10 zügige Empfehlungspunkte.


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