Wer sich von der jüngsten Inkarnation der „God of War“-Serie wie gewohnt heftige, theatralische und überlebensgroße Action erwartet, die in der griechischen Antike angesiedelt ist, sieht sich sofort nach Einlegen der Spiel-Disc bestätigt. Kratos gibt sich wie gewohnt unnachgiebig, was angesichts des überbordenden Gebahrens der Götterwelt auch bitter nötig ist.
Die Sammlung, von der wir hier sprechen, bringt zwei Titel auf die PS3, die ursprünglich exklusiv für die PSP entwickelt wurden. Die beiden Games heißen „Chains of Olympus“ und „Ghost of Sparta“ und stammen aus der Feder von Sonys Santa Monica Studio. Diese Jungs und Mädchens haben zuletzt mit „God of War 3“ bewiesen, dass sie es meisterhaft verstehen, eine super-bombastische Story auch grafisch entsprechend umzusetzen. Von der PSP auf die „große“ Konsole gebracht hat die Kollektion indes das Studio Ready at Dawn.
Die Filmsequenzen und in-game-Texturen präsentieren sich in Full-HD und sehen somit besser aus als je zuvor, sprich: besser als auf Sonys tragbarer Konsole. Einem ersten Check der (tatsächlichen) Auflösung hält Sony „volles HD-Versprechen“ denn auch problemlos stand; die PS3 zaubert die Bilder in 1080p auf den Fernseher.
Die Einführungs- und Zwischensequenzen machen einen tadellosen Eindruck. Auch während dem Spielen selbst fragt man sich oft, wie ein solcher Titel jemals auf der PSP laufen konnte. Allein schon die Größe mancher Gegner (z.B. das Meeresungeheuer Scylla am Anfang von „Ghost of Sparta“) weiß zu beeindrucken. Dass einige Polygone (und damit Figuren) ihre Herkunft, bzw. ihr Face-Lifting erkennen lassen, ist entschuldbar. Und da Wasser-Animationen generell schwierig umzusetzen sind, wollen wir über die nur mäßig hübsche Meeresoberfläche in „Ghost of Sparta“ mal hinweg sehen.
Nun aber zur Handlung, schließlich versteht sich „God of War“ als Gesamtkunstwerk, das in Episodenform erzählt wird. Der erste Teil, „Chains of Olympus“ versetzt den Spieler zurück in die Zeit vor der eigentlichen Kern-Triologie. Der so wohlbekannte wie schreckliche Umstand, dass Kratos durch eine List dazu gebracht wurde, seine Frau und sein Kind zu töten, steht am Anfang der Geschehnisse. Denn um Rache zu üben, steigt Kratos unerschrocken in das Totenreich hinab, wo sich der Sonnengott Helios versteckt hält. Das ist für Kratos aber nur ein Zwischenschritt, um schlussendlich Morpheus, den Gott der Träume, unschädlich zu machen und dessen Macht zu stürzen.
„Ghost of Sparta“ erweitert die Saga ebenfalls, allerdings nach hinten. Der Titel beginnt nach der Kern-Trilogie – und damit nach Kratos’ Sieg über den Kriegsgott Ares. Selbst als Herrscher über den Olymp kommt Kratos nicht zur Ruhe. Vielmehr tauchen offene Fragen aus seiner eigenen Vergangenheit auf, die auf brachiale Lösung drängen. Kratos schnappt sich daher Athenes scharfe Klingen und begibt sich auf eine lange und gefährliche Reise, welche die Entstehung längst vergessener Welten enthüllt und ganze Horden an Bestien und Kriegern bereithält.
Insgesamt bietet die „God of War Collection, Volume 2“ viel Spielspaß für (vergleichsweise) wenig Geld, da die Sammlung günstiger ist, als ein PS3-Titel bei Erscheinen kostet. Schön ist auch, dass somit die gesamte „God of War“-Serie auf einer einzigen Konsole vereint sind. Fans der Serie werden sich freuen, und nicht nur die.
Wir vermachen der professionell aufpolierten, brachial-göttlichen Sammlung 8,5 von 10 Punkten.