Blink Twice (Filmkritik)

Nägel Künstlerin und Cocktail Kellnerin Frida (Naomi Ackie), arbeitet zusammen mit ihrer Freundin Jess (Alia Shawkat) bei exklusiven Events. Bei einem aktuellen Anlass treffen sie dabei – nicht in der Funktion als Kellnerinnen, sondern in Abendkleidern – den Milliardär Slater King (Channing Tatum), der sie schließlich auf seine private Insel einlädt.

Damit beginnt für die beiden Damen eine zeitlose Phase, wo jeder Tag mit Entspannung beginnt und mit einer Party endet. Bei all den bewusstseinsverändernden Substanzen ist es dabei zwar schwer klar zu denken, doch langsam beginnt Frida, hinter die Fassade dieses „Paradises“ zu blicken. Ein wenig Schlangengift, erweist sich dabei durchaus als hilfreich…

Schauspielerin Zoë Kravitz (The Batman) begann bereits im Jahr 2017 an dem Drehbuch ihres Regiedebüts zu schreiben (zusammen mit E.T. Feigenbaum), damals noch unter dem Titel „Pussy Island“, den sie auch beibehalten wollte. Nach negativen Reaktionen von Frauen, der MPAA (Motion Picture Association) und Kinos, hat sie den Titel schließlich auf Blink Twice geändert. Dafür hat sie wenigstens ihren Verlobten Channing Tatum in einer Hauptrolle unterbringen können.

Um diesen Film zu beschreiben, werden ab nun Spoiler vorkommen. Blink Twice gehört für mich zu der Art von Film, bei dem man die Intention dahinter klar verstehen kann, aber keine neuen Facetten präsentiert bekommt. Wie der provokante ursprüngliche Titel versprochen hat, ist die Botschaft hier plakativ und bleibt an der Oberfläche. Es geht um die Macht, die reiche, weiße Männer haben und wie sie Damen nur als eines ihrer Spielzeuge betrachten und dementsprechend benutzen.

Das weiße Männer böse sind weiß man und besonders Hollywood teilt uns dies in letzter Zeit öfters mit und die Lösung ist am Ende übrigens, den Spieß einfach umzudrehen. Also als schwarze Frau genau so schlecht zu sein, wie die weißen Männer, es anders zu versuchen, geht scheinbar nicht. Wenn die Botschaft aber sein soll, dass Damen in Machtpositionen nicht besser sind als Männer, sondern nur seltener in diese Situationen kommen, dann habe ich diesen Hinweis durchaus genau so verstanden.

Um zu diesem Finale zu kommen, sieht man eine Stunde lang den Charakteren zu, wie sie schwimmen, essen, trinken, Drogen konsumieren, ja einfach feiern und Party machen. Auch wenn man ein gewisses „das ist zu schön um wahr zu sein“ Gefühl, beim Betrachten nie wirklich abschütteln kann, ist dies doch auf die Dauer etwas langweilig und man hat genug Zeit um darüber nachzudenken, was hier genau gespielt wird, was sicherlich einfallsreichere Szenarien ergibt, als die eigentliche Auflösung.

Die in gewisser Weise ein Slasher-Szenario bietet, wo es die Männer mit der explosiven Rache der Frauen zu tun bekommen, sozusagen zum Wachrütteln oder so. Sehr gelungen ist dafür durchgehend die Optik, die Schnitte und Einstellungen, wobei sich Kravitz hier klar von Filmen von Jordan Peele (Get Out) inspirieren hat lassen. Schauspielerisch finde ich nicht die Hauptfiguren am Besten, sondern Adria Arjona (Morbius) als Sarah.

Wie unterschiedlich sie ihre Rolle spielt, wenn man den Beginn und dann ihre weitere Entwicklungen betrachtet, die Nuancen in ihrem Gesicht und was sie mit ihren Augen aussagt, das ist schon richtig gut. Channing Tatum (Logan Lucky) ist als Slater bis auf eine leicht manische „Entschuldigungs-Sequenz“ am Ende zwar charismatisch, aber zu nett für den Bad Guy und Naomi Ackie (Star Wars – Episode 9: The Rise Of Skywalker) als Hauptfigur Frida gibt zwar Alles, sympathisch habe ich sie dabei aber nie gefunden.

In Summe also ein langer Drogenrausch, bei dem es ein böses Erwachen gibt, also business as usual sozusagen. Was den Damen hier passiert, wäre schon schrecklich – danke übrigens für die lächerliche Trigger Warning zu Beginn des Filmes – aber man bekommt die Wucht davon nicht richtig zu spüren, durch die langgezogenen Party-Szenen, ist man emotional irgendwie distanziert/gelähmt von der ganzen Sache. Von der Auflösung, die lautet „selber zum Täter zu werden“, fange ich lieber gar nicht erst an.

„Blink Twice“ bekommt von mir 5/10 verarbeiten durch vergessen machen ersetzende Empfehlungspunkte.


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