Nach seinen langen und in letzter Konsequenz durchaus erfolgreichen Bemühungen eine neue Heimat für seinen Clan zu finden, hat sich Eivor eigentlich Ruhe verdient. Dem Clan geht es gut. Er ist der neue Anführer. Alles ist soweit in guter Ordnung.
Aber dann kommt Besuch aus Irland und bringt die Einladung des Königs von Dublin: Eivor soll zu Besuch kommen, denn Barid, Eivors Cousin, braucht Unterstützung.
Natürlich macht sich Eivor auf die Reise, vor allem, um weitere Handelsbeziehungen aufzubauen, aber auch um Cousin Barid zu seinem Erfolg zu gratulieren, denn die beiden haben sich Jahre nicht gesehen.
Als Eivor jedoch in Dublin ankommt stellt sich rasch heraus, dass nicht alles so toll läuft, wie es zuerst den Eindruck hatte. Denn auch in Irland gibt es verfeindete Clans und Flann Sinna ist bemüht, sie alle unter seinem (christlichen) Banner zu vereinen, egal ob mit Argumenten oder mit dem Schwert. An seiner Seite: Die ehemalige Druidin Ciara.
Durch eine Verkettung von Umständen findet sich Eivor plötzlich an der Seite von Barid, um Flann Senna zu beweisen, dass er die Krone Dublins zurecht auf seinem Haupt trägt …
Ich habe tatsächlich wieder mal ein gutes Jahr Pause von Assassin’s Creed gebraucht, denn der Umfang der aktuellen Titel sorgt mittlerweile echt dafür, dass ich ja jedes Mal mehrere Monate an einem Spiel hänge. Mittleweile sogar schon ohne DLCs.
Der Grund für meine Rückkehr zu „Valhalla“ war ein Crossover-Event. Und zwar gibt es ein gratis Update, welches „Valhalla“ eine komplett neue Mission spendiert, welches ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten garantiert. Und zwar mit Kassandra aus „Odyssey„. Da musste ich ja quasi fast wieder zurückkehren nach England. Und was soll ich sagen? Der Crossover-Event hat mich nicht enttäuscht. Gut gelaunt, schnippisch und großartig eingebaut ist Kassandra auch in diesem Mini-Event eine Naturgewalt. Ich finde die Figur inklusive ihrer Entwicklung immer noch großartig (das Event in Odyssey ist größer: Man bekommt eine komplette neue Insel spendiert und die Story zeichnet den Weg von Kassandra nach, wie sie sich mit ihrer Bestimmung als „Hüterin des Stabs“ arrangiert.
Aber hier soll es um den kostenpflichtigen DLC „Zorn der Druiden“ gehen, der auch Teil des Season Pass ist. Und tja, was bekommt man denn in Irland so geliefert?
In erster Linie eine neue Story mit neuen Figuren, die wie üblich darauf hinausläuft, dass man einen alten Kult ausschalten muss (Dieses Mal mit dem Titel „Children Of Danu“) und zwar wie gewohnt indem man Hinweise auf die Identität der Mitglieder findet und diese dann ein:en nach dem/der anderen ausschaltet. Nebenbei gilt es das Wohlwollen diverser selbst ernannter Könige für Flann Sinna zu gewinnen und damit wiederum dessen Wohlwollen für Cousin Barid zu sichern, der seinen Anspruch auf den Thron wiederum für seinen Sohn Sichfrith in trockenen Tüchern wissen will.
Das heißt, es gibt eine Handvoll neuer Charaktere, von denen die „Poetess“ Ciara klar heraussticht. Allein der erste Auftritt der Frau macht sie absolut sympathisch. Ich erzähle nichts, das muss man gesehen haben. Unspektakulär, aber man mag die Dame einfach sofort. Und das bleibt so die ganze Zeit über.
Außerdem nutzen die Gegner, also die Druiden, ein Gas, welches Halluzinationen hervorruft, was heißt, dass Eivor unter anderem gegen Werwölfe kämpfen muss. Und die Druiden sind stärker und haben andere Fähigkeiten als die alten Gegner.
Aber wie ist das Gameplay? Nun, dass kann man kurz fassen: Ganz. Genau. Wie. In. Valhalla. Gibt es gar nichts Neues? Nein. Es gibt gar nichts Neues. Wie? Gar nichts? Nein, gar nichts.
Lang ausformuliert: Ihr stürmt Festungen, ihr besteht Prüfungen der Morrigan (ersetzen die Pilz-Mini-Missionen, sind aber das gleiche), ihr nehmt Handelsposten ein (damit ihr den Handel in Dublin weiter nach oben treiben könnt), ihr schaltet Zielpersonen aus, ihr bekämpft sogar zwei Drengr und zwei „seltene Tiere“. Ich kann es nur wiederholen: „Zorn der Druiden“ macht genau gar nichts neu (okay, die Handelsmöglichkeiten könnte man neu nennen, aber es läuft auf das Sammeln von Ressourcen heraus und funktioniert wie der Fischfang im Hauptspiel). Sogar die verfluchten Cairns sind wieder dabei.
Die Gegend ist neu, allerdings unterscheidet sich Irland nicht so großartig von den Gebieten Valhallas. Wie auch? Grüne Weide, Schafe, Hügel, scheiß Wetter. Sieht das alles wirklich gut aus? Ja, und wie. Würde ich anhand eines Screenshots erkennen, ob ich „Valhalla“ oder „Wrath Of The Druids“ vor mir habe … ich könnte es nicht sagen. Es sei denn es wäre ein Regenbogen im Bild. Das wäre dann „Zorn der Druiden“, denn hier gibt es zum ersten Mal automatische angezeigte, vom Wetter abhängige, Regenbögen zu bestaunen. Kitschig? Ja. Aber auch schön: Ebenfalls Ja.
Wer also mehr vom gleichen aushält oder sogar möchte, der oder die macht bei „Wrath Of The Druids“ nichts falsch. Es macht nach monatelanger Absenz wieder Spaß mit Eivor durch die Gegend zu reiten, aber alle Argumente die für oder gegen Valhalla gesprochen habe, treffen auch 1:1 hier zu.
Trotzdem wurde ich gut unterhalten. Das liegt vor allem an den Figuren und der Tatsache, dass die Karte halt nicht so groß ist und es so gut wie keinen Leerlauf gibt. Trotzdem: Wer sich auch nur den Hauch eines Experiments erwartet, der oder die kann einen Bogen um den DLC machen, da Ubisoft hier absolut auf Nummer sicher gespielt hat. Die Story an sich ist nett und ganz gut inszeniert, das Ende ist episch und wenn ihr euch nicht allzu ungeschickt anstellt, dann bekommt ihr eine coole neue Waffe.
Mehr ist da nicht. Auch wenn ich denke, wir bräuchten mehr Ciara. Ja, definitiv. Das wäre eine gute Idee gewesen.
Und der Trailer? Weit stimmiger und atmosphärischer als die Erweiterung. Was nicht heißt, dass sie schlecht ist. Aber sie ist halt auch absolut nichts Besonders. Oh, und falls sich jemand fragen sollte, ob der DLC der Gegenwartshandlung etwas hinzufügt: Nein. Die kommt nicht einmal vor.
„Assassin’s Creed: Wrath Of The Druids“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, sich auf alten Formeln ausruhende, Punkte.