Wir schreiben das Jahr 1990. Sarah (Isabelle Allen) liebt Videospiele, sehr zum Leidwesen ihres Vaters Tony (Sam Hazeldine). Als sie seinem Wunsch eine Pause einzulegen nicht folgt, nimmt er ihr deshalb einfach den Controller weg. Trotzig legt sie sich auf ihr Bett und wünscht sich, den ganzen Tag Spielen zu können, ohne dass sie Jemand dabei stört. Einen Augenblick später, befindet sie sich auf einem Raumschiff, im Körper von Jake (Elliot James Langridge).
Neben ihr steht Max Cloud (Scott Adkins), der Held des Videospieles, das sie gerade spielt. Irgendwie wurde sie in das Spiel transportiert und muss nun heraus finden, wie sie hier jemals wieder heraus kommen kann. Als ihr Freund Cowboy (Franz Drameh) sie besucht, kann sie mit ihm durch die Konsole kommunizieren und so fassen die beiden einen Plan. Cowboy muss das Spiel durchspielen, indem er Sarah aka Jake steuert, doch Cowboy war bis jetzt nie gut genug, das Finale zu erreichen.
Der neueste Film von Regisseur Martin Owen (Killers Anonymous), ist eine Zusammenarbeit mit Sally Collett (Twist), die mit ihm das Drehbuch verfasst hat, als Second Unit Director fungierte und eine der weiblichen Hauptrollen spielt. Für mich, der ich rund um 1990 (zu dieser Zeit spielt der Film) als Jugendlicher mehr mit dem Spielen angefangen habe, ist dies ein angenehm nostalgischer Trip in eine Zeit, wo es noch keine „Game-Guides“ online gab oder sonstige Hilfen und du das Erreichen weiterer Levels oder das Entdecken von geheimen Räumen, richtig gefeiert hast.
Die Handlung wechselt dabei immer wieder zwischen den Menschen in der realen Welt und den Abenteuern im Spiel, wobei liebevoll auch einige Sequenzen animiert wurden, so dass das Ganze wie aus einem wirklich existierenden Spiel wirkt. Dann folgen die Überblendungen in die Settings mit echten Menschen und da fängt der Spass erst richtig an. Wollt ihr wissen wie lächerlich Kämpfe im echten Leben wirken, bei denen sich der Held einfach hinter einem Podest versteckt und der Schurke sofort die Aufmerksamkeit verliert, sobald er ihn nicht mehr im Blickfeld hat?
Oder wie unbeholfen Hauptfeinde wirken, die immer nach dem gleichen Muster ihre Schüsse abgeben und man eben nur links oder rechts ausweichen muss? Dann seid ihr bei Max Cloud genau richtig. Zusätzlich wird des Öfteren mit Klischees gespielt. Max, der strahlende Held ohne Angst oder erkennbare Schwächen, der viel lieber in der Schiffsküche etwas backen würde. Oder Oberschurke Revengor, der eher wie ein großes Kind wirkt und gerade deshalb bedrohlich ist.
Dann kommt auch noch die Ebene dazu, dass Damen in Videospielen nur die zweite Geige spielen, was schön eingebunden ist, jedoch ohne dabei Männer als Idioten hinzustellen. Die Kostüme und Settings sind großartig – ich nenne es hier einfach mal „abgespaced“ – und wenn hier gekämpft wird, dann gehört das optisch und von der Dynamik her klar zu den Highlights. Was mich zu Scott Adkins (Ip Man 4) bringt, den ich noch nie so gesehen habe.
Egal ob Held oder Schurke, meistens spielt er einfach den ernsten Martial Arts Kämpfer. Das ist er in überzeichneter Form auch hier, doch wird er laufend in Situationen gebracht, in denen seine bewusst emotionsarme Art, einfach herrlich komisch wirkt. Egal ob er sich nun auf seine unnachahmliche Art und Weise vorstellt, wie er kämpft oder Stress bewältigt, er ist in diesem Fall gleich auf mehreren Ebenen eine Wucht.
Ebenfalls sehr viel Spaß hatte offensichtlich John Hannah (Die Mumie) als Revengor, wobei er es bei seiner Performance durchgehend schamlos übertreibt und durch sein Overacting genau diese Art von Schurken erschafft, den dieses Abenteuer braucht. In Summe hat jedenfalls jeder der Darsteller mindestens einmal die Möglichkeit (nennen wir es einfach mal) zu scheinen und vor allem bei den Helden vor und auf dem Bildschirm liefert jeder seinen Teil dazu ab, dass am Ende das Ziel erreicht wird. Keiner ist nur Kanonenfutter oder im Prinzip unwichtig und das ist eine feine Sache.
Insgesamt daher genau der nostalgische, verrückte, witzige nicht von dieser Welt und dann wiederum doch wieder fest in ihr verankerte Spaß, den man nach einem Jahr wie 2020 es war, unbedingt brauchen kann. Und was Fans von Adkins betrifft, nun die werden sich über sein Level an Selbstironie und sein Talent für Comedy wundern. Wir Gamer werden ja von einigen Menschen nicht so ernst genommen, doch hier steigen wir eindeutig als die besseren Menschen aus, die zusammenhalten und am Ende gemeinsam alle Hindernisse überwinden.
„Max Cloud“ bekommt von mir 8/10 in Anwesenheit einer Space Witch, in Zukunft nie mehr (oder nach Belieben auch ständig) seine Wünsche äußernde Empfehlungspunkte.