The Furies (2019 Filmkritik)

Ein Leben mit Epilepsie ist schon schwer genug, doch nun wird sie auch noch von ihrer besten Freundin gemaßregelt, sie solle doch endlich mehr Mut beweisen in ihrem Leben und sich nicht hinter ihrer Krankheit verstecken. Es könnte gerade wirklich besser laufen für Kayla (Airlie Dodds). Dass es auch noch schlimmer geht, erfährt sie schon bald.

Nachdem sie entführt und betäubt wurde und auf einem Operationstisch gelandet ist, erwacht sie wieder in einer schwarzen Box mitten in einem Wald. Sie trifft schließlich auf andere Damen, denen das Gleiche passiert ist, doch sie sind nicht alleine. Da sind auch ein paar mit Äxten, Messern und Sicheln bewaffnete maskierte Männer in diesem Wald unterwegs und ratet mal, was ihre Lieblingsbeute ist?

Nach einigen Kurzfilmen hat sich Regisseur und Drehbuchautor Tony D’Aquino seinen Wunsch erfüllt und mit diesem Independent-Horror aus Australien, sein Spielfilmdebüt abgeliefert. Als Setting hat er für seinen mit 80 Minuten Lauflänge kurz und knackig geratenen Slasher das klassische Backwoods-Szenario gewählt: der Killer mit der Maske, der im abgelegenen Wald junge Opfer jagt.

Diese Kritik wird ab nun Spoiler enthalten, damit ich beschreiben kann, was ich meine. „The Furies“ hat einige Sachen, die für ihn sprechen. Den Charme des unabhängigen Kinos, mit verhältnismäßig wenig Budget. Das Setting im Wald, die tierische Geräusche ausstossenden Maskentypen, die moderne und dennoch dreckig wirkende Optik mit all ihren sepia und blauen Farbfiltern.

Dann wäre da natürlich die Metaebene: Frauen als Opfer, die von Männern gejagt werden. Drehen die den Spieß um und besiegen das angeblich starke Geschlecht? Hinzu kommen die reichen Typen, die wohl aus Langeweile dieses Spiel finanzieren. Aus der Sicht des Killers das Opfer erledigen, ein wirklicher Mord also und ganz ohne Konsequenz, welch größeren Kick könnte es denn geben?

Zu der technischen Ebene und dem Spiel mit realen Bezügen, kommen die Story-Ideen: die im Auge implantierte Kamera, über die alles beobachtet werden kann, den Blick durch die Kamera, wenn Kayla einen Anfall hat und das wichtigste Element, das „die Schöne und das Biest“ Prinzip. Jede Dame ist hier mit einem Killer verbunden und stirbt die Frau, dann explodiert dem mit ihr vernetzten Mörder der Kopf. Somit kämpfen auch Maskenmänner mit Ihresgleichen und arbeiten mit Schönen zusammen.

Heißt das nun auch dass die Dame stirbt, wenn der Killer ermordet wird und wäre es als Mitspielerin nicht viel leichter alle andern Frauen zu töten, dann wären doch deren „Biester“ automatisch auch besiegt? Ein neuer Zugang, eine interessante Dynamik und dann leider die Ernüchterung, denn aus diesen Ideen wird viel zu wenig heraus geholt.

Gute Ansätze also, überraschend brutale Morde und das Gefühl Niemanden vertrauen zu können, weil Egoismus am Ende immer siegt, davon lebt der Film sehr gut. Wäre aber sicher mehr drinnen gewesen, vielleicht auch mit einer etwas längeren Laufzeit, denn vor allem Hauptdarstellerin Airlie Dodds (Killing Ground) gibt sich natürlich, zerbrechlich und kämpferisch und man ist auf ihrer Seite, ohne dass sie je „Final Girl“ Kräfte entwickeln müsste.

Insgesamt daher ein gutes Independent-Abenteuer, dass seine Ideen nicht so einsetzt, wie man es gerne gehabt hätte aber Genre-Fans dennoch auf kurzweilige Weise, gut zu unterhalten weiß. Australier wissen schon wie man menschliche Abgründe inszeniert und die Tatsache wie hart wir werden können, wenn es ums eigene Überleben oder das von geliebten Menschen geht, ist immer wieder erschreckend.

„The Furies“ bekommt von mir 6/10 in letzter Konsequenz nur als Monster Monster vernichten könnende Empfehlungspunkte.


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