Avengement (Filmkritik)

Seine sterbende Mutter besuchen. Für Häftling Cain Burgess (Scott Adkins) ist das die Chance, auf die er gewartet hat. Er flüchtet aus den Fängen seiner beiden Begleiter und macht sich auf. Cain hat eine Mission und die soll Dinge richten und Menschen helfen, denen er selbst direkt oder indirekt geschadet hat.

Vor allem aber will er sich an seinem verlogenen Bruder Lincoln (Craig Fairbrass) rächen, wegen dem er im Gefängnis sitzt und wegen dem er jeden Tag um sein Leben kämpfen musste. Es wird Zeit es ihm heimzuzahlen und dabei gleich seine gesamte Crew und sämtliche Verbündete aus dem Weg zu räumen.

Bereits vier Filme haben Regisseur Jesse V. Johnson und Hauptdarsteller Scott Adkins (z.b. Accident Man und Triple Threat) miteinander gedreht, wobei sich die Filme immer unterschiedlich angefühlt haben und sich nie selbst kopierten. „Avengement“ ist bis heute wohl die eigenwilligste Zusammenarbeit der zwei Herren. Die Story an sich könnte nun wirklich kaum mehr simpler sein, jedoch ist die Wirkung um so stärker.

Dies ist kein schön anzusehender Martial Arts Film. Wenn Adkins normalerweise zuschlägt, dann hat das eine gewisse Ästhetik und Coolness und man würde seine Bewegungen selber gerne nachmachen können. Hier ist der Kampfstil jedoch der eines schmutzigen Gefängnis-Fights – hässlich und direkt – und man fühlt sich danach irgendwie schmutzig und ist froh, dass die blutige Angelegenheit zwischendurch auch Pausen einlegt.

Die Handlung spielt fast ausschließlich in einem Pub, wobei häufige Rückblicke die Entwicklung der Hauptfigur hin zu diesem beinharten, immer wieder aufstehenden Prügelknaben Cain zeigen. Er ist schon faszinierend, jedoch ebenso abschreckend und wären seine Gegenspieler nicht so schleimig und abstossend, wäre man wohl nicht klar auf seiner Seite. Er ist kein Held, er will einfach Sachen richtig stellen in seinem Leben und das passiert in Form von Rache.

Von dieser Energie lebt dann auch der gesamte Film. Wenn man von einigen Seiten hört, dass dies die bisher beste Performance von Scott Adkins ist, dann ist das sicherlich richtig, denn er schmeißt sich voll in diese Rolle hinein. Ohne die rohe Energie und Wut die er ausstrahlt, wäre die ganze „abgesehen vom Charakter von Cain formende, sinnlose Gewalt“ sicherlich nach einiger Zeit lähmend.

Für mich ein Abenteuer, dass ich durchaus gerne gesehen habe, jedoch ist der Film kaum geeignet zum mehrmaligen Konsum. Das soll einem Scott Adkins (Eliminators) Fan nun aber nichts an Spannung nehmen, denn ist man sonst eigentlich hauptsächlich wegen seiner Kampfkunst und den markanten Sprüchen mit dabei (dabei will ich ihm nichts von seiner starken Ausstrahlung absprechen), kann man sich hier klar an seiner Performance erfreuen. Neben seinem entfesselten Spiel gehen dann auch alle unter, abgesehen von Craig Fairbrass (Far Cry) als sein furchteinflössender Bruder.

Wer also Adkins einmal richtig „spielen“ sehen möchte und kinetische Energie klar über eine (fast) nicht existente Handlung setzt, der ist hier genau richtig. Das Projekt an sich ist spannend und funktioniert auch, jedoch ist das für mich ein Scott Adkins, den ich in dieser Form nicht öfters brauche, aber vielleicht geht es ja nur mir so. Also nie das Ziel hinter der Gewalt verlieren und nicht vergessen: drauf steigen wenn der Feind am Boden liegt, sonst steht er nämlich wieder auf. P.S.: die deutsche Fassung ist über eine Minute geschnitten.

„Avengement“ bekommt von mir 6/10 in seiner Unnachgiebigkeit, gekonnt gegen die lähmende Wirkung ankämpfende Empfehlungspunkte.


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