Sicario: Day Of The Soldado (Filmkritik)

Nach einer Reihe von Selbstmord-Bombenanschlägen wird Matt Graver (Josh Brolin) erneut angeheuert, da der Verdacht naheliegt, dass die Kartelle aus Mexiko die Attentäter über die Grenze schmuggeln oder sie zumindest in Ruhe überqueren lassen. Amerika will das unterbinden und entscheidet daher, einen Krieg zwischen den Kartellen anzuzetteln. Matt holt sich erneut die Hilfe von Alejandro (Benicio Del Toro), damit dieser die Drecksarbeit für ihn übernimmt und die Tochter eines Bosses entführt um die Gegenseite zu beschuldigen.

Etwas geht schief, etwas geht gut und alles ist anders als es zuerst scheint. Letztlich stellt sich die Frage wer gut und wer böse ist.

Sicario“ war einer der Filme, die für mich völlig aus dem Nichts kamen und mich völlig überraschten. Es war auch der Film, der mich auf Denis Villeneuve aufmerksam gemacht hat („Arrival“ oder „Blade Runner 2049„). Der Film hat mich wirklich eiskalt erwischt und er war spannend von Anfang bis zum Ende. Daran hat auch die Musik einen großen Anteil.

Das Drehbuch zum zweiten Teil hat der gleiche Autor wie zum ersten Teil verfasst, nämlich Taylor Sheridan. Es muss also an der Regie liegen, denn Teil 2 hat mich ungleich weniger begeistert. „Day Of The Soldado“ beginnt hochdramatisch und spannend. Auch die Idee mit der Entführung und wie diese umgesetzt wird, ist noch spannend und interessant.

Leider macht das Drehbuch dann eine – wie ich finde – drastische und sehr spannende Wende. Warum der Film dann zeitgleich bergab geht verstehe ich nicht. Wirklich nicht, denn eigentlich sollte ab dann alles noch spannender werden, es wird aber für mich nur unnachvollziehbarer. So gibt es ein paar Entscheidungen von Charakteren, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte.

Menschen, die im ersten Teil eiskalte Killer waren entdecken plötzlich ihr Herz, was ja okay ist, allerdings weiß ich nicht warum. Ich kann leider nicht erkennen, wieso plötzlich ein Menschenleben zu zählen scheint, wenn diese bis zu diesem Zeitpunkt völlig egal waren. Noch dazu eine unbekannte Person, wenn am Ende von Teil 1 doch sogar Kolleginnen glaubwürdig(!) bedroht wurden. Ich empfand die Aktionen „Out Of Character“ und danach hat sich der Film für mich nicht wieder erholt.

Noch dazu wird dermaßen offensichtlich ein dritter Teil aufgebaut, dass es fast wehtut. Inklusive kryptischer Andeutungen, von denen man ungefähr erahnen kann, wie es weitergehen und welch „unheimliche Enthüllungen“ noch kommen werden („Do you know what it took to make him?“).

Regisseur Stefano Sollima bemüht sich redlich den Stil und die Spannung des ersten Teils aufrecht zu erhalten bzw. zu kopieren, scheitert meiner Ansicht nach aber daran. Allein schon die Musik (ebenfalls vom ersten Teil inspiriert und fast kopiert ohne jedoch deren perfekte Atmosphäre zu erreichen) fällt drastisch ab, von ihrem Einsatz ganz zu schweigen.

Schade. Ich hätte gerne einen großartigen zweiten Teil gehabt. Dieser hier ist okay, wenn nur diese – völlig unnötigen – „Out Of Character“-Handlungen nicht wären. Und meidet alle Trailer, solltet ihr mit dem Gedanken spielen den Film anzusehen, die meisten davon verraten den kompletten Film und die zwei, drei Twists kommen auch darin vor. Ich werde nie verstehen, warum Trailer so geschnitten werden, aber das ist eine andere Geschichte.

Oh – falls ich es extra erwähnen muss: Del Toro und Brolin sind toll. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn Emily Blunt auch aufgetaucht wäre, aber hey, man kann nicht alles haben, zumindest nicht bei „Day Of The Soldado“.

„Sicario: Day Of The Soldado“ bekommt 6 von 10 möglichen, leider nicht der erhoffte Hit seiende, Punkte.

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