Best Of Worst Case: Iron Werewolf aka Iron Wolf aka Werewolf Terror (Filmkritik)

Im Jahr 1945 wird Berlin befreit. Die Nazis wurden geschlagen, aber nicht, ohne zuvor noch ein geheimes Experiment durchzuführen: Eine Kreatur, halb Mensch, halb Wolf wurde erschaffen und dazu hintrainiert auf alles loszugehen, was nicht „deutsch“ bzw. „arisch“ ist. Das Biest wird eingesperrt und vergessen.

2012 kommt eine Gruppe von jungen Leuten in die alte Anlage, weil der berühmte Punk-Rocker Spike Jones (Dominik Starck) dort ein Konzert veranstalten will. Weil, was ist geiler als ein Punk-Konzert in einem alten Nazi-Bunker. Das ist quasi das ultimative „F*** You!“ an die rechte Szene. Oder so. Es kommt wie es kommen muss: Das Biest wird befreit …

Ja, das war jetzt was. Das war … dramatisch unterfordernd. Dabei hat es eigentlich relativ gut angefangen. Die Szenen, die in den letzten Tagen des Krieges spielen sind (für eine Independent-Produktion) aufwändig und gut gemacht und spannend inszeniert. Klar, die bösen Typen sind Klischees, aber da passt gut so. Auch die Schießerei ist (von der Tatsache, dass erstaunlich wenig Leute überhaupt treffen) gut gemacht und für einen Independent-Film flott inszeniert.

Dann kommt der Sprung in das Jahr 2012 und der Film baut extrem ab. Das beginnt bei den nicht sehr sympathischen Charakteren, geht über die langweiligen Bilder und die sinnlosen Dialoge bis hin zum Timing bei den Action-Szenen.

Regisseur David Brückner hat bereits 12 Filme auf seiner Liste und der gute Mann ist gerade mal an die 30 Jahre alt. Tolle Sache, würde ich meinen. Es handelt sich zwar großteils um Kurzfilme, aber dennoch: Hut ab. Vielleicht ist jemand von euch ja der „Slender Man“-Kurzfilm ein Begriff.

Dass der gute Mann mit wenig Budget umgehen kann und bei der Kamera auch ganz gut unterwegs ist, beweist für mich eigentlich die Anfangsszene, die zwar nicht mit anderen „Kriegs“-Szenen mithalten kann, aber ich war positiv überrascht. Die Einführung wirkt durch die Bank stimmig (von den üblichen Kleinigkeiten abgesehen).

Aber so gut die Planung und alles bei der Eröffnungsszene ist, als es dann um die „richtige“ Story geht, da schwächelt das Werk stark. Das beginnt, wie erwähnt bei den Charakteren und läuft über die Inszenierung weiter bis hin zu den Effekten. Und mir ist klar, dass es für ein Projekt wie dieses schwer ist, ein gutes Werwolf-Kostüm zu basteln, aber das hier … nun, peinlich trifft es wohl am ehesten.

Das Schauspiel ist jetzt auch nicht so unbedingt das richtige Wort für das, was da am Bildschirm passiert. Die Idee einen Charakter einzubauen, der sich aus der „rechten Szene“ verabschiedet hat, bietet sich natürlich an und es gibt immer wieder ein paar Seitenhiebe in diese Richtung, was auch Anlass zum Streiten zwischen den vorkommenden Leuten gibt, aber berührt hat mich das in keiner Weise.

Ich bin mir nicht mal sicher, zu wem ich hier helfen sollte. Die „linken Punker“, die sich benehmen wie dumme Säcke und permanent stänkern oder den „geläuterten Rechten“, der im Grunde eigentlich auch nix in der Birne hat und sein einziger Charakterzug ist „früher war er rechts“. Das gibt als Person sehr wenig her.

Die Riege an Darsteller*innen geht von Caroline Rath („Atomic Eden“ mit Lorenzo Lamas) über Roland Freitag („The Curse Of Dr. Wolffenstein“) und Dominik Starck (ebenfalls „Atmoic Eden“), aber im Grunde haben sie alle wenig zu tun und genau das tun sie auch. Wenig.

Jens Nier, der als Co-Regisseur geführt wird, hat auch bereits ein wenig Erfahrung vor und hinter der Kamera (ja, richtig, zum Beispiel bei „Atomic Eden“) und hat auch am Drehbuch mitgeschrieben und – ratet mal: Ja, er steckt im Wolfskostüm. In Summe also ein richtiger Trashfilm mit allen Schwächen und Stärken. Auch wenn die Stärken hier eher schwer zu finden sind.

Weder wird es (nach dem Anfang) irgendwie extrem blutig, noch ist der Film selbstironisch oder unfreiwillig witzig und die Charaktere verdienen diesen Namen eigentlich nicht. Ich kann mich auch an keinen mehr erinnern. Langweilig. Wieso man es geschafft hat ein paar Sex-Szenen einzubauen wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben – wenn Schauspieler*innen dieses Drehbuch gelesen haben, dann hätten sie ja wohl wissen müssen, dass die nur für den Trailer da sind, aber gut.

„Iron Werewolf“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, auch durch den Trashfaktor nichts rettende, Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: alles):

Weder witzig noch spannend. Gute Ideen von der Story her, aber langweilige Charaktere und fade Streitereien machen die Sache unrund. Die Effekte, naja. Nach einem guten Anfang (unterhaltsam, witzig), geht dem Film nach dem Sprung ins Jahr 2012 rasch die Puste aus. Und er erholt sich bis zum Ende nicht.

Fazit: Leider eher langweilig, da ganz einfach das Interesse an den Figuren fehlt.

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